Hauptrubrik
Banner Full-Size

3.2.: literatur aktuell +++ literatur

Publikationsdatum
Body

Lübeck: Start ins Thomas-Mann-Jahr mit Ehrung zum 50. Todestag +++ Frankfurt/Main: Börne-Preis 2005 geht an Publizisten Henning Ritter +++ Berlin: Neue Quellen zum Werk Jean Pauls - Briefe an den Autor veröffentlicht +++ Carwitz: Führungswechsel - Neuer Chef im Fallada-Haus


Lübeck: Start ins Thomas-Mann-Jahr mit Ehrung zum 50. Todestag
Lübeck (ddp). Lübeck startet am Donnerstag in das Thomas-Mann-Jahr 2005. Die Hansestadt will den Schriftsteller (1875-1955) aus Anlass seines 50. Todestages mit einer Jubiläumsausstellung, einer Festwoche und zahlreichen Veranstaltungen ehren. Die Highlights stellt die Kulturstiftung Hansestadt Lübeck am Donnerstag auf einer Pressekonferenz vor.
Zu den wichtigsten Vorhaben zählt die Sonderausstellung «Das zweite Leben. Thomas Mann 1955-2005» ab 20. Mai in der Lübecker Katharinenkirche. Die vom Buddenbrookhaus ausgerichtete Schau umreißt die Auseinandersetzung mit dem Autor und seinem Erbe in den Jahrzehnten seit Manns Tod. Dabei soll es vor allem um die widersprüchliche Darstellung von menschlich naher Sichtweise bis hin zur mythischen Entrückung in den 50er Jahren dieses «zweiten Lebens» gehen, wie die Kulturstiftung mitteilte.
Das Jubiläumsjahr steht unter dem Motto «50 Jahre Thomas Mann in Deutschland». Zu den Höhepunkten zählt die Thomas-Mann-Festwoche vom 7. bis 13. August im Umfeld des Todestages des Schriftstellers am 12. August. Gast des zentralen Festaktes soll unter anderen Bundespräsident Horst Köhler sein. Insgesamt sind den Angaben zufolge mehr als 100 Veranstaltungen geplant.

Frankfurt/Main: Börne-Preis 2005 geht an Publizisten Henning Ritter
Frankfurt/Main (ddp). Der Publizist Henning Ritter erhält in diesem Jahr den Ludwig-Börne-Preis. Das teilte die gleichnamige Frankfurter Stiftung am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Die Auszeichnung ist mit 20 000 Euro dotiert und wird jährlich an deutschsprachige Autoren vergeben, die im Bereich des Essays, der Kritik und der Reportage Hervorragendes geleistet haben.
Diesjähriger Juror für die Auszeichnung ist der Verleger und Schriftsteller Michael Krüger. Er würdigte die «historischen Kenntnisse» und den «luziden Scharfsinn», der in Ritters Porträts, Aufsätzen und Glossen zum Ausdruck komme.
Ritter leitet seit fast zwei Jahrzehnten das Ressort «Geisteswissenschaften» bei der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Den Preis soll der 61-Jährige am 5. Juni in der Frankfurter Paulskirche überreicht bekommen.
Der Börne-Preis wird seit 1994 vergeben. Zu den bisherigen Trägern gehören der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der frühere «Spiegel»-Herausgeber Rudolf Augstein und der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger. Im vergangenen Jahr ging die Ehrung an die Autorin Daniela Dahn.
Benannt ist der Preis nach dem Schriftsteller und Journalisten Ludwig Börne, der als Wegbereiter der kritischen Prosa des Feuilletons gilt. Börne wurde als Löb Baruch 1786 in Frankfurt am Main geboren und starb 1837 im Pariser Exil.

Berlin: Neue Quellen zum Werk Jean Pauls - Briefe an den Autor veröffentlicht
Berlin (ddp). Aus dem Nachlass des Schriftstellers Jean Paul (1763-1825) hat die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften die Briefe an den Autor als Buch herausgegeben. Diese Seite des brieflichen Gesprächs mit Jean Paul war bisher zum größten Teil unbekannt, teilte die Akademie am Mittwoch mit. Die «Briefe an Jean Paul 1794-1797» umfassen den Abschnitt im Leben des Dichters, in dem er in kurzer Zeit zu einem der berühmtesten Schriftsteller Deutschlands aufstieg. In knapp vier Jahren entstand eine Reihe neuer Werke, zu denen «Hesperus» (1795), das «Leben des Quintus Fixlein» (1796) und der «Siebenkäs» (1796/97) zählen. Herausgegeben ist der Band von Dorothea Böck und Jörg Paulus.
Die in dieser Zeit an Jean Paul, der eigentlich Johann Paul Friedrich Richter hieß, gerichteten Briefe dokumentieren die Beteiligung des Freundeskreises am Entstehungsprozess der Werke sowie die Wirkung der Publikationen bei den Lesern. Von Emanuel Osmund ließ Paul sich über das Judentum informieren, mit Gottfried Schäfer diskutierte er über Prinzenerziehung, Charlotte von Kalb berichtete über die Auseinandersetzungen im Geistesleben Weimars, Juliane von Krüdener vermittelte ihm Eindrücke vom Leben einer reisenden Aristokratin.
Auch die politischen Umbrüche dieser Zeit wurden thematisiert. Die meisten Korrespondenten schrieben aus Hof und Bayreuth, Leipzig, Weimar und Berlin. Diese Orte wurden bald darauf zu weiteren Lebensstationen Jean Pauls.

Carwitz: Führungswechsel - Neuer Chef im Fallada-Haus
Carwitz (ddp-nrd). Stefan Knüppel ist am Mittwoch als neuer Leiter des Fallada-Hauses in Carwitz im Landkreis Mecklenburg-Strelitz feierlich in sein Amt eingeführt worden. Der 29-Jährige übernahm den Posten von Manfred Kuhnke, der mit 70 Jahren den Posten aus Altersgründen abgegeben hatte. Kuhnke hatte das Museum zehn Jahre geleitet.
Knüppel studierte an der Universität Rostock Germanistik und Politikwissenschaften. Seine Magisterarbeit widmete er dem Werk von Rudolf Ditzen (1893-1947), der unter seinem Künstlernamen Hans Fallada weltberühmt wurde. Das Anwesen in Carwitz war für den Schriftsteller und seine Familie von 1933 bis 1944 Heimstatt. Das Museum zählte nach Angaben seines Betreibers, der Hans-Fallada-Gesellschaft, im vergangenen Jahr rund 14 000 Besucher.
Der neue Leiter will künftig eng mit Germanisten der Universität Rostock zusammenarbeiten, Seminare für Studenten veranstalten und Praktikanten in den Museumsbetrieb einbeziehen. Er könne sich den historischen Ort auch als attraktive Tagungsstätte vorstellen, sagte Knüppel auf ddp-Anfrage. Besonders am Herzen liege ihm die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. «Ich möchte ihnen zeigen, dass Literatur ein lohnenswerte Alternative zu dem ist, was sie im Alltag an Austauschbarem haben», erklärte Knüppel.
Dabei setze er verstärkt auf den Einsatz audiovisueller Medien, um das Interesse bei jungen Leuten zu wecken. Erhalten würden zudem bewährte Formen wie regelmäßige Führungen durch die Ausstellung, sowie die «Carwitzer Lesestunde» von Mai bis September, betonte der neuer Museumsleiter. Die Gemeinde Feldberger Seenlandschaft unterstützt die Arbeit des Museums in diesem Jahr mit einem Zuschuss von rund 26 000 Euro.