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Duisburg: Preise für Kinder- und Jugendtheater in Duisburg vergeben +++ Berlin: Kritikerpreise im Deutschen Theater verliehen +++ Berlin: Peymann ist Hochhuth in Hassliebe verbunden +++ Frankfurt (O.): Fünf Jahre Kleistforum +++ Düsseldorf: Museum zeigt russische Bühnenbilder des «Theateroktobers» +++ Halle: Ausstellung «Hallewood» zeigt hallesche Theatertradition
Duisburg: Preise für Kinder- und Jugendtheater in Duisburg vergeben
Duisburg (ddp-nrw). In Duisburg ist der 8. Niederländisch-Deutsche Autorenpreis für Kinder- und Jugendtheater verliehen worden. Wie die Veranstalter am Montag mitteilten, erhielten Ulrich Hub und Pamela Koevoerts am Sonntag die mit jeweils 3750 Euro dotierten Auszeichnungen. Rund 100 Beiträge waren für den Preis eingegangen, der im Rahmen des Festivals «Kaas & Kappes» vergeben wurde.
Preisträger Hub konnte die Jury mit seinem Stück «An der Arche um acht» überzeugen. Darin erzählt der Autor die Sintflut aus der Sicht dreier Pinguine, die sich darüber einigen müssen, wer auf dem Boot mitfahren darf. Als preiswürdig wurde zudem Pamela Koevoerts mit ihrem Stück «Assepoes» bewertet. Darin erzählt die Autorin nach Ansicht der Jury in einer hochpoetischen Sprache das Märchen von Aschenputtel neu.
Berlin: Kritikerpreise im Deutschen Theater verliehen
Berlin (ddp-bln). Die Preise des Verbandes der deutschen Kritiker sind am Samstag im Deutschen Theater (DT) in Berlin verliehen worden. Zu den Geehrten gehört der Theaterregisseur Jürgen Gosch, der am DT jüngst «Wer hat Angst vor Virginia Woolf» inszenierte. Der Preis des Verbandes für die beste Inszenierung wurde Gosch für die Düsseldorfer Lesart von Shakespeares «Macbeth» zuteil, die die Jury mit dem Prädikat das «Theaterereignis 2005» würdigte.
Einen Ehrenpreis für sein mehr als 50-jähriges Wirken für das Theater bekam der Schweizer Regisseur Werner Düggelin, der Maßstab setzende Inszenierungen in Basel und Zürich, aber auch an großen deutschen Bühnen schuf. Der Berliner Verein musica reanmata erhielt die Ehrung auf dem Gebiet der Musik. Der Verein setzt sich erfolgreich für die Wiederbelebung von Kompositionen ein, die durch die Nazis verfemt und verboten worden waren.
Mit dem Kritikerpreis Fernsehen wurde Wolfgang Bergmann stellvertretend für die Redaktion ZDF-Theaterkanal geehrt. Sie hat schon mehr als 500 Inszenierungen aus den Archiven von vier Sendern in ihrem Archiv bewahrt und gesendet. Der Kritikerpreis Film ging an Schauspieler Maximilian Brückner, der auch an «Sophie Scholl - die letzten Tage» beteiligt war.
Berlin: Peymann ist Hochhuth in Hassliebe verbunden
Berlin (ddp). Der Direktor des Berliner Ensembles (BE), Claus Peymann, ist dem Dramatiker Rolf Hochhuth in einer Art Hassliebe verbunden. Die «Tragik» Hochhuths sei, dass ihm nach seinem «grandiosen Wurf» mit dem «Stellvertreter» «nie mehr ein zweites Stück von ähnlicher Qualität geglückt ist», schrieb der BE-Intendant zum 75. Geburtstag Hochhuths in der Berliner «B.Z.» (Samstagausgabe). «Dieses Lebens-Dilemma führte letztlich sogar zu der absurden Situation, dass er sich als Dramatiker ein eigenes Theater kaufte, das BE», hieß es weiter. «Da wollte er sich wie Wagner ein eigenes Bayreuth schaffen, aus dem pausenlos die Hochhuth-Stücke heraussprudeln. Aber das ist eben nicht so.»
Peymann fand aber auch bewundernde Worte für den Jubilar. «Er ist ein echter deutscher Dichter. Humorlos bis in die Knochen, kampflustig, streitsüchtig», schrieb er. Der «Streithansel» Hochhuth sei «ein Aufklärer, ein investigativer Dramatiker, ein glänzender Theaterjournalist. Immer auch zu vorlaut. Das ist auch eine Tugend». Auf diesen «kämpferischen Theatermacher» könne Berlin stolz sein, betonte der BE-Intendant.
Nach einem Bericht der «Berliner Morgenpost» (Samstagausgabe) setzt Hochhuth auf seine Anwälte, um Peymann loszuwerden. «Meine Anwälte haben den Krieg, der unvermeidbar ist, noch gar nicht eröffnet, sie hoffen bisher vergeblich auf Claus Peymanns Vernunft», sagte der Dramatiker dem Blatt. Die von Hochhuth 1996 gegründete Ilse-Holzapfel-Stiftung ist Eigentümerin des Theaters am Schiffbauerdamm, in dem das BE residiert. Im Februar hatte Hochhuth Peymann «gekündigt». Peymann ist jedoch nicht sein Angestellter, Hochhuth konnte ihm also nach Angaben des Berliner Senats nicht kündigen.
Frankfurt (O.): Fünf Jahre Kleistforum
Frankfurt (Oder) (ddp-lbg). Die Festwoche zum fünften Geburtstag des Frankfurter Kleist-Forums ist am Sonntag zu Ende gegangen. Insgesamt 2500 Besucher kamen zu den zehn Veranstaltungen, wie die Frankfurter Messe- und Veranstaltungsgesellschaft mitteilte. Zu den Gratulanten hatte auch Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) gehört.
Das Theater- und Kongresszentrum war am 30. März 2001 eröffnet worden. Seither gab es hier 1400 Theater- und Opernaufführungen, Tanzstücke, Konzerte und Tagungen. Die Auslastung liegt den Angaben zufolge mit rund 75 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Zu den nächsten Höhepunkten gehört das Spektakel «Faust um Faust» am 29. April. Dann werden beide Teile des Goethe-Stückes samt Rahmenprogramm in der ganzen Stadt gezeigt.
Düsseldorf: Museum zeigt russische Bühnenbilder des «Theateroktobers»
Düsseldorf (ddp-nrw). Das nachrevolutionäre russische Theater ist ab heute Thema einer Ausstellung im Düsseldorfer Theatermuseum. Unter dem Titel «Theateroktober - russische Avantgarde 1917 - 1931» werden bis 28. Mai 20 maßstabsgetreue Bühnenbildmodelle und etwa 50 Theaterfotografien gezeigt. Unter der Losung «Theateroktober!» versuchten russische Regisseure nach 1917 ein Theater der Revolution zu etablieren, das die Grenzen zwischen Kunst, Leben und Politik aufheben sollte.
Der ästhetische und technische Reiz der Bühnenbildmodelle, bei denen es sich zum größten Teil um Originale handelt, ist den Angaben zufolge bis heute ungebrochen. Die Porträts zeigen vor allem die Protagonisten des «Theateroktobers». Sie sollen die Entwicklung eines neuen Berufsverständnisses der Schauspieler zeigen und damals neu erfundene darstellerische Ausdrucksmittel wie die «Emotionsgeste» nachvollziehbar machen.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 13.00 bis 20.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet einen Euro.
Halle: Ausstellung «Hallewood» zeigt hallesche Theatertradition
Halle (ddp-lsa). Mit Leihgaben von prominenten Bühnen- und Filmkünstlern wie Peter Sodann, Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler wird im Rahmen der 1200-Jahrfeier von Halle in einer Ausstellung die wohl ebenso lange Theatertradition der Stadt gewürdigt. Unter dem Titel «Hallewood» will die Schau vom 3. April bis zum 10. Juli in der AOK-Galerie in Halle Einblicke von den Anfängen des Berufstheaters bis zur gegenwärtigen Film- und Bühnenarbeit hallescher Künstler geben, wie Petra Fleischer, Sprecherin der AOK Sachsen-Anhalt, ankündigte.
Die Gesundheitskasse hat mit Unterstützung der Kunstschaffenden die Sammlung ins Leben gerufen. Zu sehen ist laut Fleischer eine einzigartige Schau mit etwa 240 Exponaten wie Kostümen, Requisiten, Ton- und Filmaufnahmen sowie einer Chronologie der Theatergeschichte der Stadt. Die Ausstellung sollte am Montag von Schauspielern sowie Vertretern der Bühnen- und Filmbranche mit einer Talkrunde eröffnet werden.
Für Fragen der Besucher stehen den Angaben nach unter anderem die Polizeiruf-Kommissare Schwarz und Winkler, die Ensemblemitglieder des «Neuen Theaters» in Halle, Reinhard Straube und Hilmar Eichhorn, sowie Conférencier Günther Krause, Talkmaster Jürgen W. Schmidt und Showstar Dagmar Frederic zur Verfügung.
Außerdem habe die gebürtige Hallenserin Christine Görner ihr Kommen zugesagt. Görner spielte in einem Dutzend Kinofilmen die Hauptrolle, unter anderem neben Hans Moser die «Gräfin Mariza». Einige der Ausstellungsstücke sollen am Ende der Schau im Juli zu Gunsten des Vereins «Mitteldeutsches Kinderhospiz» versteigert werden.