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4.8.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Düsseldorf: Stipendiatinnen für Bildende Kunst des Landes NRW benannt +++ Ahrenshoop: Norddeutsche Kunst zu Spitzenpreisen versteigert +++ Aachen: Kunstexpertin Annette Lagler würdigt Andy Warhols Schaffen +++ Recklinghausen: Ausstellung zur Künstlergruppe «Junger Westen» +++ Bochum: Industriemuseum zeigt Fotografien von Berthold Socha


Düsseldorf: Stipendiatinnen für Bildende Kunst des Landes NRW benannt
Düsseldorf (ddp-nrw). Rosa Barba, Brigitte Dams, Daniela Georgieva, Christiane Rasch und Silke Schatz erhalten in diesem Jahr das vom Land NRW vergebene Stipendium für Bildende Künstlerinnen mit Kindern. Die fünf Stipendiatinnen hätten sich gegen 200 weitere Bewerberinnen durchgesetzt, teilte die Staatskanzlei am Montag in Düsseldorf
mit. Das Stipendium ist mit 1000 Euro monatlich über einen Zeitraum von fünf Monaten dotiert und gilt bundesweit als einzigartig. Rosa Barba aus Köln befasst sich den Angaben zufolge in ihren Arbeiten mit dem Medium Film, das sie in die verschiedenen Komponenten Ton, Bild und Erzählung aufbricht. Die in Düsseldorf wohnhafte Brigitte Dams arbeitet hauptsächlich mit plastischem Material wie Kunststoffröhrchen oder Gummischläuchen. Daniela Georgieva aus Düsseldorf und Christiane Rasch aus Köln entwickeln Rauminstallationen oder verwenden Materialien wie Holz oder Folien. Die in Köln lebende Silke Schatz setzt in ihren Arbeiten auf großformatige Zeichnungen und Rauminstallationen.


Ahrenshoop: Norddeutsche Kunst zu Spitzenpreisen versteigert
Ahrenshoop (ddp-nrd). Zu Spitzenpreisen ist auf der traditionellen Ahrenshooper Kunstauktion am Wochenende norddeutsche Kunst versteigert worden. 90 Prozent der rund 140 angebotenen Werke konnten verkauft werden, wie Auktionator Guenter Roese am Sonntag auf Anfrage sagte. Es wurde ein Gesamterlös von mehr als 300 000 Euro erzielt. Für den höchsten Preis wechselte das Gemälde «Abendstimmung am Bodden» von Paul Müller-Kaempff (1861-1941) den Besitzer, hier fiel der Auktionshammer bei 12 000 Euro. Mit rund 400 Auktionsteilnehmern aus allen Bundesländern sei der Veranstaltungsraum im Kunstkaten überfüllt gewesen, hieß es.
Traditionell seien Arbeiten von Künstlern angeboten worden, die entweder in der einstigen Künstlerkolonie Ahrenshoop gearbeitet und gelebt oder deren Werke einen Bezug zu Norddeutschland haben, sagte Roese. Für die Arbeiten einiger Künstler seien überraschend die höchsten jemals für sie gebotenen Preise erzielt worden. Als Beispiel nannte er die Stralsunder Malerin Elisabeth Büchsel (1867-1957). Deren 1905 entstandenes Gemälde «Sommer auf Hiddensee» sei für 7500 Euro verkauft worden, aufgerufen worden war es für 1800 Euro.
Zum Angebot gehörten Werke von Künstlern wie George Grosz, Otto Niemeyer-Holstein, Max Pechstein, Bernhard Heisig und Kate Diehn-Bitt. Eines der interessantesten Werke der diesjährigen Versteigerung war nach Angaben von Roese das in Ahrenshoop entstandene Bild «Stille Glut» von Ulrich Knispel (1911-1978). Der auf Burg Giebichenstein lehrende Künstler habe das Bild nach einem Studienaufenthalt an der Ostseeküste 1951 in einer Ausstellung gezeigt, es wurde jedoch von Kulturfunktionären kritisiert und aus dem Verkehr gezogen. Wenig später verlor Knispel sein Lehramt, er verließ dann die DDR. Das geschichtsträchtige, großformatige Gemälde wurde in Ahrenshoop für 5000 Euro aufgerufen und für 6500 Euro ersteigert.


Aachen: Kunstexpertin Annette Lagler würdigt Andy Warhols Schaffen
Aachen (ddp). Nach Ansicht der Kunstexpertin Annette Lagler wird das Schaffen der Pop-Art-Ikone Andy Warhol Generationen überdauern. «Seine Werke sind noch längst nicht in allen Facetten erforscht. Es gibt hier genügend Stoff für nachfolgende Generationen, neue Querverbindungen und Bezüge zu entdecken», sagte die stellvertretende Leiterin des Ludwig Forums für Internationale Kunst in Aachen im ddp-Interview. Warhol habe maßgeblich zu einem veränderten Kunstbegriff, einem in den 60ern neuen, gegenwartsbezogenen Stellenwert der Kunst beigetragen. Der Avantgardist, der 1987 an den Folgen einer Gallenblasenoperation starb, wäre am Mittwoch (6.August) 80 Jahre alt geworden.
Seine aus Werbung und Massenmedien requirierten Bildmotive lud Warhol durch Kompositionstechniken und Arrangement-Stile der Bildenden Künste auf und verdichtete sie zu «Ikons», wie Lagler betonte. Er «jonglierte mühelos mit dem Stoff, den die Banalitäten des Alltags boten, und anspruchsvollen ikonographischen Verweisen, die sich an Eingeweihte oder Spezialisten richteten», erklärte die 49-Jährige, deren Schwerpunkt die Forschung zur globalen Kunstentwicklung nach 1950 ist. Warhol habe Populärkultur, Design und Stichproben der alltäglichen Bilderflut zu Ikonen der Gegenwart geadelt.
Zudem verstand er es laut Lagler meisterhaft, vorgefasste Erwartungshaltungen, die seiner Kunst entgegengebracht wurden, zugleich auch wieder in Frage zu stellen. So sei beispielsweise Warhols «Saturday\'s Popeye» nicht nur als Hommage für Massenmedien und den Helden seiner Kindheit zu verstehen. Es sei auch eine kecke Persiflage auf Richard Hamiltons zur Ikone der Pop Art stilisierten Collage «Just what is it that makes today\'s homes so different, so appealing?» der Ausstellung «This is tomorrow» von 1956.
Das Aachener Ludwig Forum besitzt in seiner Sammlung vier Arbeiten von Warhol, darunter «Saturday\'s Popeye», «Wall Paper-Cow» und «Campbell\'s Suppendosen». So hat sich das Haus immer wieder mit dem Pop-Art-Star und auch seinen «Nachfolgern» beschäftigt. «Denn die Ikonen und Helden der Massenmedien hatten weltweit einen hohen Wiedererkennungswert und schon bald setzte sich ihre suggestive Bildsprache als globales Stilmittel durch», sagte Lagler. Künstler anderer Nationen griffen die Pop Art auf, darunter Erro (Island), Yuri Albert (Russland), Sándor Pinczehelyi (Ungarn), Tonel (Kuba) oder Wang Guangyi (China).


Recklinghausen: Ausstellung zur Künstlergruppe «Junger Westen»
Recklinghausen (ddp-nrw). Die Kunsthalle Recklinghausen zeigt seit gestern (3. August) eine Ausstellung über die Künstlergruppe «Junger Westen». Die umfangreiche Schau präsentiert nach Veranstalterangaben bis zum 28. September 80 Gemälde von Gustav Deppe, Ernst Hermanns, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen und Thomas Grochowiak sowie befreundeten Künstlern. Anlass ist das Jubiläum der Künstlergruppe, die vor 60 Jahren in Recklinghausen gegründet wurde.
Die Künstlergruppe »Junger Westen« setzte laut Kunsthalle einen wichtigen Impuls in der deutschen Nachkriegskunst und richtete trotz ihrer regionalen Verwurzelung den Blick über das Ruhrgebiet hinaus. Seit Gründung der Gruppe im Jahr 1948 vergibt die Stadt Recklinghausen einen Kunstpreis gleichen Namens, der den künstlerischen Austausch in den Mittelpunkt stellt und die Kunsthalle zu einem wichtigen Ort zeitgenössischer Kunst in Deutschland gemacht hat.
Geöffnet ist die Kunsthalle dienstags bis sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr; der Eintritt kostet 1,50 Euro.


Bochum: Industriemuseum zeigt Fotografien von Berthold Socha
Bochum (ddp-nrw). Im Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum sind seit Samstag (2. August) über 50 großformatige Fotografien von Berthold Socha zu sehen. Unter dem Titel «Zwischenstand. Ruhrgebietsindustrie zwischen Abriss und Denkmal» präsentiert die Ausstellung Bilder aus den Jahren 1982 bis 1985, die Socha auf Industriegeländen im nördlichen Ruhrgebiet fotografiert hatte, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mitteilte. Die Fotos zeigen den stillgelegten Schalker Gruben- und Hüttenverein, die Gelsenkirchener Zeche Wilhelmine Victoria und die Zeche Hannover.
Fenster und verlassene Orte sind den Angaben zufolge die Themen von Sochas fotografischen Arbeiten. Orte, an denen zuvor viele Hundert Menschen arbeiteten, stehen leer, Fenster sind zerbrochen oder zugemauert, Mauern verfallen. «Wichtig war es, nicht gedrängt zu arbeiten, sich Zeit zu lassen und sich auf die Orte im Moment großer Veränderung einzulassen. Dadurch hat sich ein Reichtum an Formen und Motiven ergeben», betonte Socha.
Geöffnet ist die bis zum 19. Oktober dauernde Ausstellung mittwochs bis samstags von 14.00 bis 18.00 Uhr sowie sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr.


Düsseldorf: Ausstellung im Kunstverein zeigt «re-makes»
Düsseldorf (ddp-nrw). Unter dem Motto «Die Wahrnehmung von Ideen führt zu neuen Ideen» ist ab heute (2. August) eine neue Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf zu sehen. Bis zum 28. September werden nach Kunstverein-Angaben die Arbeiten von neun Künstlern präsentiert, die als «re-makes» von Werken aus den 1960er und 70er Jahren bezeichnet werden. Die Arbeiten griffen Werke der historischen Konzeptkunst auf, um sie auf spezifische Weise zu aktualisieren, hieß es.
In der Ausstellung seien von Film, über Fotografie, Skulptur und Installation Arbeiten versammelt, die in einem reflexiven Verhältnis zu ihrer eigenen (Kunst-) Geschichte stehen. Sie ermöglichten neue Perspektiven auf historische Positionen. Der wechselseitige Einfluss von historischem Werk und spezifischer Strategie auf das «re-make» solle gerade in der Zusammenschau der unterschiedlichen Arbeiten der Künstler hinterfragt werden.
Der Kunstverein ist dienstags bis samstags von 12.00 bis 19.00 Uhr, sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5,50 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.
http://www.kunstverein-duesseldorf.de