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Darmstadt: Umstrittene Uraufführung von Robert Menasse +++ Köln: Generelles Rauchverbot an Theatern unzulässig +++ Berlin: Theater am Kurfürstendamm feiert 85-jähriges Bestehen +++ Mainz: Kultursommer 2006 mit positiver Bilanz +++ Frankfurt/Main: Buchmesse öffnet heute und morgen für das Publikum
Darmstadt: Umstrittene Uraufführung von Menasse
Robert Menasses umstrittenes Werk "Das Paradies der Ungeliebten" wird am Abend im Staatstheater Darmstadt uraufgeführt. Das erste Theaterstück des preisgekrönten Autors Menasse war am Burgtheater Wien abgelehnt worden. Die Politparabel, die sich mit der Bildung der österreichischen Koalition aus Konservativen und Jörg Haiders FPÖ im Jahr 2000 befasst, habe nicht mehr die nötige Brisanz, hieß es zur Begründung. Menasse warf dem Burgtheater daraufhin vor, das Stück aus Angst vor einem politischen Konflikt verhindert zu haben.
Köln: Generelles Rauchverbot an Theatern unzulässig
Die Absicht der Bundesregierung, in Theatern ein generelles Rauchverbot gesetzlich vorzuschreiben, ist rechtlich nicht haltbar.
In vielen Dramen ist das Rauchen Bestandteil der Regieanweisung des Autors. Das gilt beispielsweise für Ibsens „Nora“ oder die Tschechow-Stücke „Onkel Wanja“ und „Die Möwe“. Es kann per Gesetz nicht vorgeschrieben werden, dass ein Werk für eine Aufführung verändert werden muss. Das gilt erst recht, wenn es noch urheberrechtlich geschützt ist, wie etwa Moritz Rinkes „Die Optimisten“, in dem einer der Protagonisten (Nick) dem anderen (Kraus) eine brennende Zigarette ausdrückt und sagt: „Wenn du heute noch eine rauchst, bring ich dich um“.
In George Taboris Stück „Die Brecht-Akte“ zündet sich Brecht eine Zigarre an. Das Rauchen ist also – oft auch durch die Regie – ein im Theater immer wieder eingesetztes Stilmittel. Dies zeigt zum Beispiel die von Jürgen Gosch erarbeitete Inszenierung des Schimmelpfennig-Stücks „Ambrosia“, die kürzlich am Deutschen Theater in Berlin Premiere hatte. Der Regieanweisung dieses Stückes entsprechend („Auf der Bühne wird ununterbrochen geraucht und getrunken.“) ist das Kettenrauchen Teil des dargestellten Absturzes eines bürgerlichen Mittelstandes, der jegliche Hoffnung aufgegeben hat. „Die Kunstfreiheit gebietet für das Rauchen auf der Bühne gesetzliche Sonderregelungen“, mahnte der Direktor des Bühnenvereins, Rolf Bolwin, heute in Köln an.
Da das Rauchen in Gaststätten nach wie vor erlaubt sein soll, müssen auch die Theater den Zuschauern das Rauchen ermöglichen können. Dies kann durch abgetrennte Rauchsalons geschehen. Ist die Einrichtung eines Rauchsalons aus baulichen Gründen nicht möglich, muss es dem Theater überlassen bleiben, ob es ein Rauchverbot im Foyer anordnet oder nicht.
Quelle: Deutscher Bühnenverein
Berlin: Theater am Kurfürstendamm feiert 85-jähriges Bestehen
Berlin (ddp-bln). Das Theater am Kurfürstendamm feiert am Sonntag sein 85-jähriges Bestehen. Mit der vorersten letzten Vorstellung des Erfolgsstückes «Männerhort» und einer anschließenden Party wolle das Haus den Geburtstag begehen, teilte Theaterchef Martin Woelffer in Berlin mit. Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und weitere Prominente hätten sich angesagt.
«Die Kündigung war ein Schock, aber die Unterstützung der Öffentlichkeit hat mir Mut gemacht für den Erhalt beider Häuser zu kämpfen», erklärte Woelffer. Zunächst seien die Mietverträge für beide Bühnen bis zum 30. Juni 2007 verlängert worden.
Das 1921 eröffnete Theater wurde früher einmal von Max Reinhardt betrieben.
Mainz: Kultursommer 2006 mit positiver Bilanz
Mainz (ddp-rps). Kulturminister Jürgen Zöllner (SPD) hat ein positives Fazit des diesjährigen «Kultursommers Rheinland-Pfalz» gezogen. Die Veranstaltungsreihe habe «eine Bewegung in der Kultur in Gang gesetzt, auf die wir stolz sein können», sagte der Minister am Freitag in Mainz. Er kündigte an, dass der Etat für die Veranstaltungen des Kultursommers 2007 konstant bleibe. Allerdings müsse beim Marketing und in der Verwaltung Geld eingespart werden.
Der Geschäftsführer des Kultursommers, Jürgen Hardeck, betonte, fast alle Veranstaltungen seien sehr gut besucht gewesen. Es habe «keinen Ausreißer nach unten» gegeben. Als besonders erfolgreich bezeichnete Hardeck das Chorfestival «Europa cantat», zu dem im Juli und August rund 3500 Sänger aus 49 Nationen nach Mainz gekommen waren. Auch das integrative Theaterfestival «Grenzenlos Kultur» sei «noch nie so erfolgreich gewesen, wie in diesem Jahr». Eine Gesamtbesucherzahl aller Veranstaltungen gibt der Kultursommer traditionell nicht bekannt.
In diesem Jahr stand die Veranstaltungsreihe aus Konzerten, Theateraufführungen und Festivals unter dem Motto «Welt-Meister». Rund 200 Veranstaltungen fanden zwischen dem 1. Mai und dem 3. Oktober statt. Das Motto des nächsten Kultursommers lautet «Rebellen, Reformer, Revolutionäre». Derzeit läuft noch die Antragsfrist für Veranstaltungen, die in das Programm aufgenommen werden sollen. Der Kultursommer 2007 startet am 4. Mai in Andernach.
Frankfurt/Main: Buchmesse öffnet heute und morgen für das Publikum
Frankfurt/Main (ddp). An ihren beiden letzten Tagen ist die Frankfurter Buchmesse heute und morgen auch für das breite Lesepublikum geöffnet. Das Interesse der Fachbesucher an der größten Bücherschau der Welt fiel nach Veranstalterangaben an den ersten beiden Tagen etwas geringer aus als im Vorjahr.
Gestern Abend wurde der 51. Deutsche Jugendliteraturpreis in den Kategorien Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch verliehen. Der Sonderpreis für das Gesamtwerk einer deutschen Illustratorin ging an Rotraut Susanne Berner, der Preis der Jugendjury an den englischen Autor Kevin Brooks für seinen Roman «Lucas». Zum Abschluss der Buchmesse erhält der Soziologe Wolf Lepenies morgen den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.