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7.11. bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Wiener Malerin Helga Philipp starb mit 63 Jahren +++ BASF zeigt 62 Grafiken der «Brücke» +++ Niederlande: Rembrandt-Radierung entdeckt +++ Bronzeskulptur von Pablo Picasso erzielt Höchstpreis +++ Schirn Kunsthalle im Jahr 2003


Wiener Malerin Helga Philipp starb mit 63 Jahren
Die Wiener Malerin Helga Philipps erlag im Alter von 63 Jahren einem Krebsleiden. Wie die "Presse" und die "Wiener Zeitung" am Mittwoch berichteten, starb die Künstlerin am Dienstag. Sie galt als österreichische Pionierin des Konstruktivismus und schuf zahlreiche kinetische Arbeiten. 2001 wurde sie mit dem Preis der Stadt Wien ausgezeichnet.
Helga Philipp wurde in Wien geboren und arbeitete vorwiegend in ihrem Atelier in einer Villa aus der Jahrhundertwende in Ternitz in Niederösterreich. Dort sind auch hunderte Bilder der Malerin gelagert. Schon Mitte der 60er Jahre beschäftige sich die Künstlerin mit "konkreter Kunst", noch bevor andere dem Konstruktiven und dem Kinetismus ihre Aufmerksamkeit schenkten. Sie galt als Pionierin dieser Richtung, die später aus dem an sich engen Spielraum des Konkreten ein breites Spektrum geschaffen hat.
Seit 1968 stellte sie in der Galerie nächst St. Stephan immer wieder aus, jedoch hat sie mit der gängigen abstrakten Strömung Österreichs nach 1945 nichts zu tun. Ihre frühen kinetischen Objekte und Op-Art-Beiträge wurden zusammen mit Marc Adrian und Richard Kriesche gezeigt. Als geistige Ahnen können Albers, Vasarely, Stella und die Wiener KinetistInnen genannt werden.
In den sieben Monaten ihrer schweren Krankheit konzipierte sie noch eine neue Serie von Siebdrucken, wobei sie erstmals nach Jahrzehnten mit grellen Farben arbeitete.

BASF zeigt 62 Grafiken der «Brücke»
Ludwigshafen (ddp-swe). Meisterwerke des Expressionismus zeigt die BASF in einer Ausstellung am Unternehmenssitz in Ludwigshafen. Die öffentliche Ausstellung vereint 62 Grafiken der Künstlergruppe «Brücke». Zu sehen sind Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl-Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Otto Mueller und Emil Nolde. Die Ausstellung im Friedrich-Engelhorn-Haus wird am 13. November eröffnet und dauert bis 14. Dezember.
Die Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte und Lithografien sind Leihgaben aus dem Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum. Sie dokumentieren die Arbeiten der Künstler über einen Zeitrum von nahezu 50 Jahren. Am Anfang steht Kirchners Farbholzschnitt «Akt unter Sonnenblumen» von 1906, den Schlusspunkt bildet ein Aquarell von Pechstein aus dem Jahr 1954. Die 1905 gegründete «Brücke» löste sich 1913 offiziell auf. Von den Nationalsozialisten wurden die Künstler als entartet diffamiert.

Niederlande: Rembrandt-Radierung entdeckt
Eine Radierung von Rembrandt (1606-1669), die zu Lebzeiten des holländischen Malers in seinem Atelier entstanden sein soll, ist bei Fernsehaufnahmen in den Niederlanden aufgetaucht. Das Blatt mit dem Titel "Rückkehr des verlorenen Sohnes" sei gut erhalten und stamme sicher nicht von einem späteren Abdruck von der Originalplatte, urteilte ein Experte des TV-Kunstprogramms "Zwischen Kunst und Kitsch".
Wie "De Telegraaf" am Mittwoch berichtete, schätzte der Fachmann den Wert der Radierung auf 20.000 Euro.
Eine Frau hatte das Blatt bei Aufnahmen für das Programm zur Begutachtung vorgelegt, weil sie nach Angaben der Zeitung nicht wusste, was sie damit anfangen sollte. Ihr kranker Sohn habe das Werk vor Jahren von einer Zimmerwirtin geschenkt bekommen, "damit es ihm besser gehen solle", schilderte sie dem Gutachter.

Bronzeskulptur von Pablo Picasso erzielt Höchstpreis
Eine Bronzeskulptur von Pablo Picasso ist in New York für den Rekordpreis von 6,7 Millionen Dollar versteigert worden. Ein amerikanischer Sammler erhielt bei der traditionellen New Yorker Herbstauktion vom Auktionshaus Christie\'s den Zuschlag für das Werk "La guenon et son petit". Die Darstellung einer Pavianmutter mit ihrem Jungen ist damit die kostspieligste Skulptur von Picasso, die je verkauft wurde.
Auch der Halbakt "Junges Mädchen mit den grünen Augen" von Alexej von Jawlensky setzte einen neuen Rekord. Er wechselte für gut das Doppelte des Schätzpreises den Besitzer - 3,3 Millionen Dollar. Dagegen blieben einige Meisterstücke unverkauft. So fand Monets Seerosen-Gemälde "Le bassin aux nympheas" für den Schätzpreis von 10 bis 15 Millionen Dollar keinen Abnehmer. Am Mittwoch hatte Sotheby\'s für ein anderes Bild der Serie noch 18,7 Millionen Dollar erzielt.

Schirn Kunsthalle im Jahr 2003
Frankfurt/Main (ddp-swe). Die künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen steht im Mittelpunkt des Programms der Frankfurter Schirn Kunsthalle im Jahr 2003. Die Ausstellungen «Paul Klee: 1933» (18. September - 30. November) und «Traumfabrik Kommunismus» (24. September - 4. Januar 2004) setzten sich etwa mit dem politischen Handeln von Künstlern auseinander, sagte Schirn-Direktor Max Hollein am Donnerstag in Frankfurt am Main. In «Traumfabrik Kommunismus» stehe im Bezug auf das Gastland der kommenden Buchmesse, Russland, die sowjetische Kunst der Stalinzeit im Mittelpunkt.
Die Veranstaltung «Lieber Maler, male mir ...» kommentiere dagegen vom 15. Januar bis zum 6. April die Ästhetik der Mediengesellschaft. Mit einem «stark ironischen Aspekt» setzten sich dabei zahlreiche Künstler wie Francis Picabia mit zum Teil erotischen Abbildungen aus den Medien auseinander. Die Risikokultur in der westlichen Gesellschaft behandele die Präsentation «Auf eigene Gefahr». Vom 27. Juni bis zum 7. September müsse das Publikum hier mit vermeintlichen Risikosituationen umgehen.
Nach Worten von Hollein versucht die Schirn mit der Themensetzung eine «Stimme in der kulturellen Diskussion» zu werden. Die Kunsthalle wolle einen eigenen Weg gehen, unterstrich Hollein. Vor allem aber sollten die Besucher von Schirn-Ausstellungen zum Denken angeregt werden.
Das Kunsthaus startet mit der am 20. Dezember beginnenden Ausstellung «Henri Matisse: Mit der Schere Zeichnen» ins Jahr 2003. Bis zum 2. März werden die Scherenschnitte des Künstlers von dem Buch «Jazz» bis hin zu den Kompositionen kurz vor seinem Tod im Jahre 1954. Vom 27. März bis zum 9. Juni gibt die Ausstellung «Grotesk!» einen Überblick über die deutsche Kunst. Den «Visionen und Utopien» von Architekten widmet sich die Schirn vom 29. April bis zum 3. August.
Im Internet: www.schirn.de