Hauptrubrik
Banner Full-Size

7.12.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

Publikationsdatum
Body

Jena: Ausstellungen «Tausend Gründe» und «Haushaltslöcher» +++ Tübingen: Kunsthalle zeigt Werkgruppe von Polke +++ Karlsruhe: Werke von Matthias Grünewald zu sehen +++ London: Richters «Zwei Liebespaare» wird in London versteigert +++ Hamburg: Kunsthalle zeigt 2008 Retrospektive von Mark Rothko


Jena: Ausstellungen «Tausend Gründe» und «Haushaltslöcher»
Jena (ddp-lth). Mit zwei neuen Ausstellungen wartet die Kunstsammlung Jena ab Samstag auf. Unter dem Titel «Tausend Gründe» vereinigt dabei eine Exposition Tafelbilder und Zeichnungen von Martin Assig. Die andere präsentiert unter dem Motto «Haushaltslöcher» Objekte, Installationen und Druckgrafik von Annette Munk.
Martin Assig sei einer der bedeutendsten und originärsten Maler der mittleren Künstlergeneration in Deutschland, sagte Kurator Erik Stephan am Freitag in Jena. Der in Berlin lebende Künstler male Menschenbilder in Gestalt beinloser Leiber oder Frauen in Korsagen und Kleidern, «die ihre körpereigenen Netzstrukturen der Blut- und Nervenbahnen nach außen abzubilden scheinen». Seine großen Tafelbilder arbeite er nahezu ausschließlich in Wachsmalerei.
Die Objekte, Installationen und Druckgrafiken der in Erfurt geborenen Annette Munk sind nach Worten Stephans von «grenzüberschreitender Lust an immer neuen Verbindungen und Verwandlungen» geprägt. Sie hinterfrage mit ihren zumeist aus Filz, transparenten Papieren und Stoffen bestehenden Werken die Funktion alltäglicher Dinge.


Tübingen: Kunsthalle zeigt Werkgruppe von Polke
Tübingen (ddp). Die Kunsthalle Tübingen zeigt ab Samstag Sigmar Polkes Werkgruppe «Original + Fälschung». Der Zyklus entstand 1973 und gilt als ein Schlüsselwerk des deutschen Künstlers, wie die Kunsthalle am Donnerstag mitteilte. Er besteht aus 24 Hauptbildern und 14 sogenannten Kommentarbildern. Die Ausstellung ist bis 24. Februar 2008 zu sehen.
Polke malte die Bilder als 32-Jähriger für eine Ausstellung im Westfälischen Kunstverein zu Münster. Grundlage für die Werkgruppe war eine Sammlung von Zeitungsanzeigen, Witzbildchen und anderer Vorlagen, darunter auch eine Liste mit den meistgesuchten gestohlenen Gemälden alter Meister. Polke ließ sich davon inspirieren und übertrug seine Interpretationen mit verschiedenen Techniken auf die Leinwand.
Polke war in den 60er Jahren Mitbegründer der Stilrichtung «Kapitalistischer Realismus» und wurde vor allem durch seine Rasterbilder bekannt. Der in Köln lebende Maler gehört zu den international gefragtesten Künstlern der Gegenwart.


Karlsruhe: Werke von Matthias Grünewald zu sehen
Karlsruhe/Colmar (ddp). Die Kunsthalle Karlsruhe und das Unterlindenmuseum im elsässischen Colmar zeigen ab Samstag in einer bislang einzigartigen Kooperation Ausstellungen zum Werk des Malers Matthias Grünewald. Kunsthallen-Direktor Klaus Schrenk sprach am Donnerstag in Karlsruhe von einem «in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlichen Ereignis». Bundespräsident Horst Köhler hat die Schirmherrschaft für die Schau in Karlsruhe übernommen, Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy für jene in Colmar.
Schrenk betonte, dass der 1528 gestorbene Grünewald zusammen mit Zeitgenossen wie Albrecht Dürer oder Lucas Cranach dem Älteren «die einzigartige Blüte der Malerei» am Übergang vom Spätmittelalter zur Renaissance verkörpere. In der von tiefer Religiosität geprägten Epoche zwischen 1490 und 1530 werde Grünewald jedoch in seinen «erschütternden Vergegenwärtigungen» der Kreuzigung Christi von niemandem übertroffen.
Die in Karlsruhe präsentierte und vom Land Baden-Württemberg mit 950 000 Euro unterstützte Große Landesausstellung nimmt als Ausgangspunkt den Bestand der Kunsthalle von vier Gemälden und einer Zeichnung Grünewalds. Diesen Werken und zwölf weiteren Arbeiten Grünewalds werden rund 140 Gemälde und Grafiken von Zeitgenossen wie Dürer oder Cranach gegenübergestellt. Durch diese umfassende Zusammenschau soll das «Genie Grünewald« mit seiner »immensen Strahlkraft» sichtbar werden. Unter dem Titel «Grünewald und seine Zeit» werden damit insgesamt rund 160 Werke von mehr als 62 Leihgebern aus dem In- und Ausland gezeigt.
In Colmar konzentriert sich das Unterlindenmuseum, das Grünewalds berühmten «Isenheimer Altar» beherbergt, ganz auf die Entstehung dieses Meisterwerkes.
Der Kurator der Karlsruher Ausstellung, Dietmar Lüdke, bezeichnete Grünewald - der eigentlich Mathis Neithart Gothart hieß - als «Maler der Heiligen». Von Grünewalds insgesamt nur rund 60 Arbeiten umfassenden Werk sei nun ein Viertel zu sehen. Die beiden Ausstellungen werden bis 2. März 2008 präsentiert.


London: Richters «Zwei Liebespaare» wird in London versteigert
London/Köln (ddp). Gerhard Richters frühes Meisterwerk «Zwei Liebespaare» (1966) wird am 6. Februar in London versteigert. Erwartet werde ein Verkaufspreis von acht Millionen Euro, teilte das Auktionshaus Christie\'s am Donnerstag in Düsseldorf mit. Das 115 mal 160 Zentimeter große Gemälde zeigt zwei Liebespaare im Freien. Als Vorlage diente Richter, wie bei nahezu allen gegenständlichen Arbeiten aus dieser Zeit, ein Foto aus einer Zeitschrift.
Das Gemälde wurde kurz nach seiner Entstehung vom Künstler direkt erworben. Es befindet sich seit den späten 60er Jahren in Privatbesitz und war in den vergangenen Jahren als Dauerleihgabe in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München zu sehen. Vor seiner Versteigerung wird das Bild noch mal am 11. Dezember bei Christie\'s in Köln präsentiert.
Der in Dresden geborene Richter gehört zu den gefragtesten Künstlern der Gegenwart. Sein Gemälde «Düsenjäger» (1963) war Mitte November in New York für 11,2 Millionen US-Dollar (rund 7,7 Millionen Euro) versteigert worden.


Hamburg: Kunsthalle zeigt 2008 Retrospektive von Mark Rothko
Hamburg (ddp-nrd). Die Hamburger Kunsthalle stellt 2008 mit dem amerikanischen Maler Mark Rothko (1903-1970) einen der bedeutendsten Vertreter des Abstrakten Expressionismus aus. Eine vergleichbare Gelegenheit, Rothkos Werke in dieser Dichte und Qualität zu sehen, werde sich in Europa auf lange Sicht nicht wieder bieten, sagte Kunsthallen-Direktor Hubertus Gaßner am Donnerstag in Hamburg. So habe die Familie des Künstlers angekündigt, zu ihren Lebzeiten keine Stücke mehr ausleihen zu wollen. Die Schau wird vom 16. Mai bis 3. August in der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle gezeigt.
Nach seinem frühen Interesse am Surrealismus wandte sich Rothko seit etwa 1946 ganz der Abstraktion zu: In seinen vielfältig gestaffelten, spielerisch angeordneten Farbfeldern («multiforms») stellte er den Angaben zufolge die Wirkung von Farben in ihrem Mit- und Gegeneinander in den Vordergrund. In seiner berühmtesten Schaffensphase ordnete er seit 1950 zumeist drei horizontale farbige Rechtecke mit verlaufenden Rändern übereinander an. Eines seiner Werke erzielte bei einer diesjährigen Auktion des New Yorker Auktionshauses Sotheby\'s knapp 73 Millionen US-Dollar.
Die Hamburger Ausstellung «Mark Rothko. Die Retrospektive» umfasst rund 110 Arbeiten, davon mehr als 60 Gemälde auf Leinwand und mehr als 40 überwiegend großformatige Arbeiten auf Papier. Mehr als zwei Drittel der Stücke kommen aus den USA. Die Mehrzahl davon war in Deutschland noch nie zuvor sehen. Zudem werde die Schau mit Arbeiten von Caspar David Friedrich, Pierre Bonnard und Richard Serra komplettiert.
Eine Museumsretrospektive von Rothko war zuletzt vor sechs Jahren im schweizerischen Basel zu sehen, hierzulande vor 20 Jahren. Eine Ausstellung des Künstlers im kleineren Umfang wird laut Gaßner vom 8. Februar bis 27. April in München gezeigt.
Weitere Höhepunkte des kommenden Jahres in der Hamburger Kunsthalle, die 2007 mehr als 500 000 Besucher begrüßte, sind Sammlungen von Horst Janssen (1.2.-25.5.), Félix Valloton (15.2.-18.5.) und Thomas Demand (13.4.-22.6.).