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Taube will weiter für Erfurter Schauspiel kämpfen +++ Weimarer Modell stößt auf Skepsis +++ Börsenverein will deutliche Reform +++ Kölner Bühnen setzen auf politische Stücke
Taube will weiter für Erfurter Schauspiel kämpfen
mdr - Der scheidende Erfurter Theaterintendant Dietrich Taube hat die geplante Schließung des Schauspiels als "unfassbar" bezeichnet. Taube sagte am Dienstag bei seiner letzten Pressekonferenz als Intendant, es sei nicht hinnehmbar, dass eine Landeshauptstadt in einem der reichsten Länder der Welt kein Schauspiel mehr haben solle. Taube scheidet zum Ende der Spielzeit nach elfjähriger Arbeit als Intendant aus dem Amt. Er kündigte an, sich weiter "als Bürger dieser Stadt" in die Debatte um den Erhalt des Schauspielhauses einzuschalten.
Trotz der beabsichtigten Schließung des Erfurter Schauspiels blickte der 69-jährige Taube auch zufrieden auf seine Arbeit als Intendant zurück. "Ich habe Anlass, dankbar zu sein", sagte er. Er hinterlasse seinem Nachfolger Guy Montavon einen intakten und hocheffizienten Produktionsbetrieb. Konkrete künstlerische Zukunftspläne konnte Taube aber noch nicht nennen, abgesehen davon, dass er als erstes ein Kinderbuch schreiben wolle. Taube war 1991 vom Mainzer Theater an die Bühne der thüringischen Landeshauptstadt gekommen. Überregionale Bekanntheit verschaffte er dem Erfurter Theater in dieser Zeit vor allem mit der Erfindung der Erfurter Domstufenfestspiele, die seit 1994 veranstaltet werden.
Das Erfurter Schauspiel soll im Juni 2003 nach einem Beschluss des Stadtrates als Sparte aufgelöst werden. Schwerpunkt der Arbeit soll dann das Musiktheater werden, Schauspiel und Ballett sollen hingegen nur noch über Gastspiele stattfinden. Auch die Kinder- und Jugendtheatersparte wird aufgelöst. Im September 2003 soll der Theaterneubau am Brühl mit einer Uraufführung über das Leben Martin Luthers eingeweiht werden.
Weimarer Modell stößt auf Skepsis
Dresden/Weimar (ddp). Das bundesweit einmalige Konzept zur Sicherung des Deutschen Nationaltheaters in Weimar stößt beim deutschen Bühnenverein auf deutliche Kritik. Der Vorsitzende der Intendantengruppe des Gremiums, Dresdens Schauspielchef Holk Freytag, bezeichnete den geplanten Ausstieg aus dem Flächentarifsystem als realitätsferne Augenwischerei. "Wir dürfen nicht zulassen, dass sich der öffentliche Dienst der Kultur entledigt", sagte der Intendant am Dienstag in der sächsischen Landeshauptstadt. Einziges Resultat der in Weimar vorgesehenen Haustarifverträge sei, dass die Theaterbeschäftigten weniger als andere verdienten.
Börsenverein will deutliche Reform
Braunschweig (ddp). Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels will auf seiner Hauptversammlung am Mittwoch in Braunschweig die Weichen "für einen grundlegenden Umbau" des Verbandes stellen. Damit solle die Rolle des Börsenvereins als Interessenvertreter seiner Mitgliedsfirmen gestärkt werden, sagte Börsenverein-Vorsteher Dieter Schormann am Dienstag zum Auftakt der Buchhändlertage in Braunschweig. Mit der Reform reagiere der Branchenverband auf Strukturveränderungen in Buchhandel und Verlagswesen.
Kölner Bühnen setzen auf politische Stücke
Köln (ddp). Mit einem bewusst politisch ausgerichteten Spielplan beginnt an Kölns städtischen Theatern die Ära nach Generalintendant Günter Krämer. Der neue Theaterchef Marc Günther will in seiner ersten Spielzeit unter anderem den Konflikt zwischen Heimat und Fremde zum Thema machen. In diesen Zusammenhang gehörten die Inszenierungen von Bernard-Marie Koltès "Rückkehr in die Wüste" ebenso wie das am Vorabend des US-Bürgerkriegs angesiedelte Drama "Süden" von Julien Green.