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Weimar: Tilmann Köhler inszeniert neuen «Faust I» +++ Leipzig: Leipziger Buchpreis für Geert Mak
Weimar: Tilmann Köhler inszeniert neuen «Faust I»
Weimar (ddp-lth). 200 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung von Johann Wolfgang von Goethes Tragödie «Faust I» steht eine neue Inszenierung am Deutschen Nationaltheater in Weimar bevor. «Es ist eine große Bürde, diesen Stoff hier in Szene zu setzen», sagte Regisseur Tilmann Köhler im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp. «In Weimar gibt es eine besondere und viel engere Bindung des Publikums zu diesem Stoff als in anderen Städten», hob Köhler hervor.
Der gebürtige Weimarer möchte in seiner Inszenierung zeigen, wie Goethes «Faust» in den vergangenen 200 Jahren instrumentalisiert wurde. «Der Stoff hat eine große Weite und war deshalb sowohl bei den Nazis als auch in der DDR einfärbbar und ideologisch nutzbar», sagte der Regisseur. Er werde deshalb das Gefühl nicht los, dass es gerade von «Faust I» ein vorgefertigtes Bild gibt.
Aus diesem Grund arbeitet Köhler bereits seit dem vergangenen Jahr an dem Stück «Die Höllenfahrt des Doktor Faustus - Eine Studie» als öffentliche Übungsstunden auf der kleinen Bühne im «e-werk». Dabei spielt ein junges Weimarer Darsteller-Quartett gleich drei historische Faust-Stücke ab. Der Zuschauer sieht das 1587 von Johann Spies veröffentlichte Volksbuch, die «tragische Historie» des Engländers Christopher Marlowe von 1590 sowie das darauf basierende Puppenspektakel von Karl Simrock von 1846.
Diese Vorgehensweise macht für Köhler durchaus Sinn. «Ich hoffe in dieser Auseinandersetzung vielleicht noch ganz andere Wege und Möglichkeiten zu finden», sagt der Regisseur. Im Moment sei es eine Annäherung an die Sprache, die Themen, die Figuren und natürlich an den Autor Johann Wolfgang von Goethe. «Ich wäre enttäuscht darüber, wenn ich im Februar nur das vorfinden würde, worüber ich gerade nachdenke», sagte Köhler.
Köhler beendet mit der «Faust»-Inszenierung erst einmal seine Arbeit als Hausregisseur in Weimar. Die Neufassung von «Faust - der Tragödie zweiter Teil» liegt in den Händen des französischen Gastregisseurs Laurent Chétouane.
Leipzig: Leipziger Buchpreis für Geert Mak
Der niederländische Autor Geert Mak erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2008. Damit würden seine in den vergangenen zehn Jahren erschienenen Bücher zu europäischen Themen gewürdigt, gab das städtische Kulturamt Leipzig bekannt. Mak erhalte den Preis unter anderem für Werke wie "Amsterdam - Biografie einer Stadt" oder "In Europa. Eine Reise durch das 20. Jahrhundert. " Die Auszeichnung ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert und wird zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse (13. bis 16. März) am 12. März verliehen.