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Dortmund: Theaterfestival für Migranten ab heute im Ruhrgebiet +++ Berlin: Literatur von Borchert und Haushofer in der JVA Moabit +++ Berlin: Brechts Notizbücher werden als Gesamtedition veröffentlicht +++ Leipzig: Clemens Meyer stellt erstmals neuen Erzählband vor +++ Potsdam: Fontane-Archiv erhält 106 Briefe des Schriftstellers
Dortmund: Theaterfestival für Migranten ab heute im Ruhrgebiet
Dortmund (ddp-nrw). Das erste Theaterfestival für Migranten im Ruhrgebiet findet ab heute (8. Februar) bis zum 2. März in Dortmund, Herne und Essen statt. Nach Veranstalterangaben sind unter dem Titel «Zu neuen Ufern» zehn exemplarische Theaterproduktionen zu sehen, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Zuwanderung auseinandersetzen. Dabei werden Themen wie Fremdsein, Heimat oder auch Rassismus angeschnitten.
Den Angaben zufolge sind neben Theateraufführungen auch Auftritte von Tanzensembles, Bilder- und Objekttheater sowie Revuen zu sehen. So ist zum Beispiel das Theaterstück «Draußen vor der Tür» geplant, bei dem eine Gruppe junger Migranten zusammen mit einem Schauspieler auf der Bühne steht, der bereits 1947 bei der Uraufführung des Stücks mitgewirkt hatte.
Mit der Veranstaltung soll daran erinnert werden, dass im Ruhrgebiet rund 160 Nationen leben. Vor allem ausländische Besucher sollen damit in die Theater gelockt werden. Das Festival wird in zwei Jahren - anlässlich des Kulturhauptstadt-Jahres 2010 - fortgesetzt.
http://www.migrantentheaterfestival.de
Berlin: Literatur von Borchert und Haushofer in der JVA Moabit
Berlin (ddp-bln). Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Moabit lädt heute abend zu einer Lesung ins Kriminalgericht ein. Vorgetragen werden literarische Zeugnisse der berühmtesten Häftlinge des Gefängnisses. Dazu gehören unter anderem der Schriftsteller Wolfgang Borchert und der Widerstandskämpfer Albrecht Haushofer.
Borchert war 1943 wegen einer Parodie auf Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels verhaftet worden. Wegen staatsgefährdender Äußerungen saß der Autor neun Monate im Gefängnis in Moabit, bevor er an die Front entlassen wurde.
Der Widerstandskämpfer Haushofer wurde nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Adolf Hitler im Dezember 1944 verhaftet und in Moabit eingesperrt. Im April 1945 wurde Haushofer gemeinsam mit 15 Mithäftlingen von einem SS-Kommando abgeholt und erschossen. Bei dem Toten wurde ein Heft mit Gedichten aus dem Gefängnis gefunden.
Der Eintritt zur Lesung kostet 3,50 Euro, Besucher brauchen einen gültigen Personalausweis. Veranstalter sind die Dorotheenstädtische Buchhandlung, die Geschichtswerkstatt Tiergarten, der Heimatverein Tiergarten und die Volkshochschule Mitte.
Berlin: Brechts Notizbücher werden als Gesamtedition veröffentlicht
Berlin (ddp). Die zum großen Teil bislang ungedruckten Notizbücher von Bertolt Brecht erscheinen nun in einer auf 13 Bände geplanten Edition. Dieses Vorhaben des Suhrkamp Verlages wird am 17. Februar in der Akademie der Künste in Berlin vorgestellt, wie die Akademie am Donnerstag mitteilte. Schauspieler Mario Adorf liest dabei aus den Notizbüchern vor. Diese enthalten zu fast jedem von Brechts Projekten Eintragungen: Stückentwürfe, Prosatexte, erste Gedichtfassungen, Namen und Adressen, Reiseaufzeichnungen, Briefkonzepte und private Notizen. Brecht nahm seine Notizbücher überall hin mit und ging oftmals ruppig mit ihnen um. Dennoch sind 54 von ihnen erhalten geblieben, die seine Arbeit von 1918 bis 1956 begleiteten.
Leipzig: Clemens Meyer stellt erstmals neuen Erzählband vor
Leipzig (ddp). Der Leipziger Nachwuchsschriftsteller Clemens Meyer stellt am Sonntag (10. Februar) seinen neuen Erzählband «Die Nacht, die Lichter» erstmals öffentlich vor. Meyer war 2006 mit seinem Debütroman «Als wir träumten» bundesweit bekanntgeworden. Sein neues Werk ist, wie schon der Vorgängerroman, für den «Preis der Leipziger Buchmesse» nominiert, wie der S. Fischer-Verlag in Berlin mitteilte. «Die Nacht, die Lichter» erscheint am 12. Februar.
Der 1977 in Halle geborene Meyer arbeitete zunächst als Bauhelfer, Wachmann und Möbelträger, bis er 1998 ein Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig begann, das er 2003 abschloss. Meyer ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden und wird von der Kritik hoch gelobt. Er lebt und arbeitet in Leipzig.
Potsdam: Fontane-Archiv erhält 106 Briefe des Schriftstellers
Potsdam (ddp). Das Potsdamer Theodor-Fontane-Archiv bewahrt künftig 106 Briefe des von 1819 bis 1898 lebenden Schriftstellers an seinen Sohn Theodor auf. Dazu unterzeichneten Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) und der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, am Donnerstag einen Dauerleihvertrag, wie das Kulturministerium in Potsdam mitteilte. Die Sammlung im Wert von 320 000 Euro stehe dem Archiv in den kommenden zehn Jahren zur Verfügung. Sie werde in Ausstellungen sowie im Internet präsentiert.
Die Schriftstücke stammen den Angaben zufolge von einem privaten Sammler. Sie waren 1933 zum letzten Mal während einer Versteigerung aufgetaucht und galten seitdem als verschollen. Aus diesem Grund seien die Briefe insbesondere für die Forschung sehr wertvoll. Die Sammlung umfasst mehr als 90 Prozent aller Briefe des Schriftstellers an seinen Sohn. Etwa die Hälfte der Schriftstücke war bisher nicht bekannt.
Das Theodor-Fontane-Archiv ist eine wissenschaftliche Institution des Landes Brandenburg. Das Literaturarchiv sammelt und erschließt unter anderem Handschriften und Literatur des Schriftstellers. Zudem stellt es seine Forschungsarbeit durch Publikationen und Veranstaltungen der Öffentlichkeit zur Verfügung.