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Kassel: Internationale Kommission berät über Leitung der documenta 13 +++ Hamburg: Congress Center zeigt große Immendorff-Ausstellung +++ Hamburg: 4. Triennale der Photographie zeigt Lebenswerk von F.C. Gundlach
Kassel: Internationale Kommission berät über Leitung der documenta 13
Kassel (ddp). Sieben Monate nach dem Ende der documenta 12 haben die Vorbereitungen für die 13. Kasseler Weltkunstausstellung im Jahr 2012 begonnen. Am Montag wurde eine internationale Findungskommission vorgestellt, die den künstlerischen Leiter für die documenta 13 vorschlagen soll. Das neunköpfige Gremium aus Kuratoren und Museumsleitern habe am Wochenende erstmals getagt, sagte documenta-Geschäftsführer Bernd Leifeld. «Wir wollen noch in diesem Jahr zu einem Ergebnis kommen.» Bei dem ersten Treffen sei es zunächst nur darum gegangen, über die Auswahlkriterien zu diskutieren, erläuterte der Geschäftsführer. Über mögliche Kandidaten solle erst bei einer zweiten Sitzung im Sommer beraten werden.
Die Mitglieder der Findungskommission kommen von vier Kontinenten. Die beiden einzigen Deutschen sind Udo Kittelmann, Direktor des Museums für moderne Kunst in Frankfurt, und Kasper König, Chef des Museums Ludwig in Köln. Außerdem wurde der Leiter der Kasseler Kunsthalle Fridericianum, der Niederländer Rein Wolfs, in das Gremium berufen.
Die weiteren Mitglieder sind Joseph Beckstein (Institute of Contemporary Art in Moskau), Manuel J. Borja-Villel (Museum Reina Sofia in Madrid), Kathy Halbreich (Museum of Modern Art (MoMA) in New York), Oscar Ho (Chinesische Universität Hongkong), Elizabeth Ann Macgregor (Museum of Contemporary Art in Sydney) sowie der freie Kurator und ehemalige Leiter des Kunstmuseums in Rio de Janeiro, Paulo Herkenhoff.
An das Votum der Kommission ist der documenta-Aufsichtsrat nicht gebunden, ist ihm aber bislang immer gefolgt. Nach Leifelds Worten soll der künstlerische Leiter der documenta 13 bereits zum 1. Januar 2009 seine Arbeit aufnehmen. Die 1955 von Arnold Bode begründete Kasseler Weltkunstschau gilt als eine der bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst weltweit. Vom 9. Juni bis zum 16. September 2012 soll sie zum 13. Mal stattfinden.
Hamburg: Congress Center zeigt große Immendorff-Ausstellung
Hamburg (ddp-nrd). Die nach Veranstalterangaben weltweit bislang größte Immendorff-Ausstellung ist ab Juli im Hamburger Congress Center (CCH) zu sehen. Unter dem Titel «Jörg Immendorff - Sein grafisches Lebenswerk und Skulpturen» werden 610 Exponate des im vergangenen Jahr verstorbenen Künstlers gezeigt. Relativ kurzfristig sei es gelungen, die Schau in die Hansestadt zu holen, sagte Bernd Aufderheide von der Hamburg Messe und Congress.
In Europa werde die Ausstellung vorerst nicht mehr zu sehen sein. Im Anschluss an die Hamburger Schau vom 11. Juli bis 10. August werden die Stücke nach Südamerika gehen. Für 2012 ist eine Präsentation in Israel geplant. In den 80er Jahren gehörte Immendorff in Hamburg die Kneipe «La Paloma» im Stadtteil St. Pauli. Wirtschaftlich eher ein Wagnis, passte sie den Angaben zufolge zum Selbstverständnis des Malers, der sich selbst als rebellischer, unangepasster Künstler sah. Im «La Paloma» trafen sich Künstler und Kiezgrößen - und stets mittendrin der 1945 in Bleckede bei Lüneburg geborene Immendorff. Für die Hafenstadt schuf der Maler das Hans-Albers-Denkmal (1985). Im Mai 2007 starb er im Alter von 61 Jahren an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS.
Die Hamburger Ausstellung zeigt Grafiken, Skulpturen und Zeichnungen, in denen sich der Joseph-Beuys-Schüler kritisch mit politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Themen auseinandersetzte. Präsentiert werden laut Aufderheide rund 340 Grafiken, 20 Skulpturen und 250 Stempel, darunter Suiten, Serien und Zyklen zu Immendorffs berühmtesten Motiven wie «Café Deutschland» und «The Rakes Progress». Begleitet wird die Schau vom ersten Werkverzeichnis für Immendorff überhaupt.
«Jörg Immendorff - Sein grafisches Lebenswerk und Skulpturen» ist vom 11. Juli bis 10. August täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr und donnerstags bis 20.00 Uhr im neuen Konferenztrakt des CCH zu sehen.
Hamburg: 4. Triennale der Photographie zeigt Lebenswerk von F.C. Gundlach
Hamburg (ddp). Die bislang größte Retrospektive des Fotografen F.C. Gundlach ist ab Freitag in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen. Die Ausstellung «F.C. Gundlach - Das fotografische Werk» bildet den Auftakt zur 4. Triennale der Fotografie. «Wir zeigen in der Schau 50 Jahre deutsche Fotografie und eine große Lebensreise gleichermaßen», sagte der Experte für Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Hans-Michael Koetzle, in einem ddp-Interview. Koetzle ist einer von vier Kuratoren, die die Ausstellung zu Gundlachs Lebenswerk betreuen.
«Wir wollen damit eine neue Sicht zulassen», sagte Koetzle. Es gehe um den Blick einer anderen Generation und um die Betrachtung aus der Sicht des Kunsthistorikers. «Gundlach hat sein Werk immer modehistorisch empfunden, aber wir sehen nicht Dior oder bestimmte Knöpfe, sondern ein großartiges Bild. Wir wollten ihn als Fotografen und Künstler positionieren», sagte Koetzle. Deshalb habe man bewusst auch bislang nie gezeigte Reportagen, Porträts, Kinderbilder oder Reisefotos integriert.
Großen Raum nehmen in der Ausstellung Titelseiten von Zeitschriften ein. So werden sämtliche Cover gezeigt, die Gundlach je für «Film und Frau» und «Brigitte» fotografiert hat, ferner Titel für «Stern», «Quick», «Hörzu» und »Funk-Illustrierte«.
Nach eigenen Angaben haben die Kuratoren etwa 50 000 Prints und rund 100 000 Dia-Positive gesichtet. Zu sehen sind etwa 800 Exponate.