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Hamburg: Thalia Theater mit drei Uraufführungen in neuer Spielzeit +++ Rudolstadt: Theater mit 16 neuen Stücken in Spielzeit 2005/06 +++ München: Bühnenpreise Opus für Techniker und Bühnenbildnerin +++ Berlin: Heinrich-Mann-Preis 2005 für Ivan Nagel +++ Erlangen: Auftakt der Friedrich-Rückert-Wochen in Erlangen
Hamburg: Thalia Theater mit drei Uraufführungen in neuer SpielzeitHamburg (ddp). Mit drei Uraufführungen und fünf Premieren setzt das Hamburger Thalia Theater in der kommenden Spielzeit auf «Neues, Risiko, Dringlichkeit und die Neugierde des Publikums». Ungewohnte Wege will das Theater, das 2003 zum zweiten Mal zum «Theater des Jahres» gekürt wurde, dabei vor allem mit drei anspruchsvollen Literaturprojekten als Adaptionen großer Romane beschreiten, wie Intendant Ulrich Khuon am Freitag in Hamburg sagte.
So zeigt das Haus zur Spielzeiteröffnung am 17. September erstmals Friedrich Dürrenmatts Roman «Das Versprechen» in der Bühnenfassung von Armin Petras, der auch Regie führt. Als Gemeinschaftsprojekt von Dea Loher, Andreas Kriegenburg (auch Regie) und dem Musiker Laurent Simonetti erlebt mit «Quixote in der Stadt» Cervantes\' Jahrhundertroman seine Aufführung. Und am 3. Dezember folgt der von John von Düffel bearbeitete Thomas-Mann-Roman «Buddenbrooks« mit dem Untertitel »Kapitalismus als Lebensform» in der Regie von Stephan Kimmig.
Eine solche Akzentuierung berge sicher ein gewissen Risiko, gestand Khuon ein. Doch wenn das Theater sich mit nicht originären Stoffen wie der Umsetzung von Romanvorlagen befasse, sei das etwas, das der Film mit seinen Adaptionen schon immer praktiziert habe. Wichtig für einen Erfolg sei es, sich nicht an den Buchstaben, sondern an den Geist des Stoffes zu halten, in einer Mischung aus Respekt und eigener Kreativität.
http://www.thalia-theater.de
Rudolstadt: Theater mit 16 neuen Stücken in Spielzeit 2005/06
Rudolstadt (ddp-lth). Das Theater Rudolstadt will sein Publikum auch in der Spielzeit 2005/06 mit auf Entdeckungsreise nehmen. Der dritte Spielplan unter seiner Intendanz setze erneut auf eine Mischung aus Klassik, Gegenwartsdramatik und heiteren Parts und suche damit «die Auseinandersetzung mit dem, was uns umgibt», sagte Intendant Axel Vornam am Freitag in Rudolstadt.
«Wir stehen dafür, dass wir Theater für die Leute der Region machen, was nicht heißt, dass man kleinstädtisch denken muss», betonte er. Vielmehr gehe es darum, die Geschichten so spannend und so aufregend zu erzählen wie es nur gehe. Unter diesem Aspekt avisierte er 16 neue Stücke und 9 Übernahmen sowie 24 Konzerte mit fast 60 Vorstellungen allein in der Region, die die 143 Mitarbeiter zählende Truppe in der kommenden Spielzeit «stemmen» will.
Einen Mix aus Klassik und leichter Kost hält gleich der von einem Theaterfest flankierte Auftakt der Spielzeit mit Büchners «Woyzeck» und einem Familienschlagerabend von Erik Gedeon parat. Dabei reiht sich der Büchner-Stoff nach Worten der designierten Schauspiel-Oberspielleiterin, Uta Koschel, ganz aktuell in die Diskussion um Mini-Jobs und Ich-AG\'s und die Frage, wann wer aus dem sozialen Netz fällt, ein. Überhaupt würden Autoren wie Büchner, Brecht, Heiner Müller und Heine eine Auseinandersetzung mit jüngster und etwas weiter zurückliegender Vergangenheit garantieren.
Geografisch richtet die Bühne den Blick in alle Himmelsrichtungen, holt mit Witold Gombrowicz, Eric-Emmanuel Schmitt, Henrik Ibsen und Giacomo Puccini Autoren aus Polen, Frankreich, Norwegen und Italien auf die Bühne. Dazu gesellt sich der «theatralische Übervater» Shakespeare mit seinem «Sommernachtstraum» als Open-Air-Theater. Im Kinder- und Jugendtheater indes sind nur zwei neue Stücke geplant. Da habe man etwas auf die Bremse treten müssen, weil die Stücke aus dem laufenden Spielplan so stark nachgefragt sind, dass wir gar nicht so viele Vorstellungen ansetzen können", betonte Vornam.
http://www.theater-rudolstadt.com
München: Bühnenpreise Opus für Techniker und Bühnenbildnerin
München (ddp). Der deutsche Bühnenpreis Opus ist in diesem Jahr in den vier Kategorien Bühnenbild, Inszenierung, Lichtdesign und Sounddesign vergeben worden. Zusätzlich erhielt Max Keller, Leiter des Beleuchtungswesens der Münchener Kammerspiele, einen Preis für sein Lebenswerk, wie das Theater am Freitag mitteilte. Den Opus in der Kategorie Bühnenbild erhielt die Bühnenbildnerin Barbara Ehnes für den Entwurf und die Gestaltung einer in sich geschlossenen Drehbühne mit drei Räumen für «Othello» im Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
In der Kategorie Inszenierung geht der Opus an Heiner Goebbels. Der Regisseur und Komponist wird für herausragende Leistung in der Raumgestaltung unter Einsatz von Licht und Medientechnik für «Eraritjaritjaka» am Schauspiel Frankfurt geehrt.
Mit einem Opus in der Kategorie Lichtdesign wurde Martin Kuhn für Nature One 2004, Deutschlands größten und erfolgreichsten Rave ausgezeichnet. In der Kategorie Sounddesign wurde der Toningenieur Martin Mayer gewürdigt. Er erhält den Preis für die innovative Umsetzung neuer Technologie in Produktionen der Opernfestspiele St. Margarethen 2004.
Mit dem Ehrenpreis Opus zeichnet eine Fachjury aus Branchenexperten, Journalisten und Verbandsvertretern seit 2002 kreative Leistungen im Einsatz von Technik bei der Gestaltung von Bühnenproduktionen aus.
Berlin: Heinrich-Mann-Preis 2005 für Ivan Nagel
Berlin (ddp). Ivan Nagel bekommt am Sonntag (20.00 Uhr) den mit 8000 Euro dotierten Heinrich-Mann-Preis 2005 der Akademie der Künste. Die Jury würdigte Nagel als «einen großen Essayisten, den homme engagé, der den europäischen Holocaust überlebte, ohne Europa und das Lob seiner Kultur aufzugeben, ganz im Sinne des Namensgebers des Preises». Die Auszeichnung wird von Präsident Adolf Muschg in Berlin verliehen. Die Laudatio hält Luc Bondy. In den Vorjahren ging der Preis für Essayistik an Claudia Schmölders, Wolfgang Schivelbusch und Götz Aly.
http://www.adk.de
Erlangen: Auftakt der Friedrich-Rückert-Wochen in Erlangen
Erlangen (ddp-bay). Die Stadt Erlangen startet am Sonntag ihre Friedrich-Rückert-Wochen. Bis 30. April soll eine Reihe von Veranstaltungen den Schriftsteller, der zu den bedeutendsten historischen Persönlichkeiten der Stadt zählt, aus unterschiedlichen Blickwinkeln vorstellen. Den Auftakt bildet am Sonntagvormittag (10.00 Uhr) ein Gottesdienst in der Hugenottenkirche, wie die Stadt mitteilte. Anschließend (11.15 Uhr) eröffnet Oberbürgermeister Siegfried Balleis (CSU) in dem Gotteshaus die Ausstellung «Inseparables - Arbeiten auf Papier zu den Kindertodtenliedern von Friedrich Rückert» der Stuttgarter Künstlerin Frauke Schlitz.
Der Bilderzyklus ist von den «Kindertodtenliedern» Rückerts inspiriert, in denen der Autor den Tod seiner jüngsten Kinder am Scharlachfieber verarbeitete. Schlitz versteht ihre Werke dabei den Angaben zufolge nicht als Illustration der Gedichte, sondern als Ausdruck einer ganz eigenen, sehr persönlichen Bilderwelt. In Erlangen ist bis 27. April täglich von 15.00 bis 18.00 Uhr eine Auswahl von 50 Arbeiten aus dem Zyklus zu sehen. Zur Eröffnung singt die Sopranistin Gabriele Czerepan-von Ulmann die «Kindertodtenlieder» von Gustav Mahler.
Rückert, 1788 in Schweinfurt geboren, lebte und arbeitete von 1826 bis 1841 als Professor für orientalische Sprachen in Erlangen.