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8.5.: preise aktuell +++ literaturpreise

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Joseph-Breitbach-Preis 2003 geht an Meckel, Müller und Weinrich +++ Max-Herrmann-Preis für Klaus Gerhard Saur +++ Preis für Judith-Hermann-Übersetzerin Margot Bettauer Dembo


Joseph-Breitbach-Preis 2003 geht an Meckel, Müller und Weinrich
Mainz (ddp-swe). Der Joseph-Breitbach-Preis für deutschsprachige Autoren geht 2003 zu gleichen Teilen an zwei renommierte Schriftsteller und einen Geisteswissenschaftler. Wie die Jury am Mittwoch in Mainz mitteilte, werden mit dem Preis der Literat und Grafiker Christoph Meckel, die in Rumänien geborene Schriftstellerin Herta Müller sowie der Sprachwissenschaftler Harald Weinrich ausgezeichnet. Der Breitbach-Preis ist mit 120 0000 Euro die höchstdotierte Literaturauszeichnung in Deutschland.
Benannt wurde der Preis nach dem aus Koblenz stammenden Literaten und Mäzen Breitbach. Die Auszeichnung wird seit 1998 von der Stiftung Joseph Breitbach und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz verliehen. Die Preisverleihung erfolgt am 20. September und findet aus Anlass des 100. Geburtstages von Joseph Breitbach in Koblenz statt.
Der 1935 in Berlin geborene Christoph Meckel wird für seine umfangreiches, grafische und literarische Arbeiten verbindendes Werk ausgezeichnet. Meckel verschmelze Poesie und Prosa, Erzählung und Essay, Biographie und Fiktion und präsentiere dabei eine Fülle der Bilder, Phantasie und Märchen-Motive, hieß es in der Begründung der Jury. Herta Müller wiederum habe sich ihren «scharfen, das Unscheinbare und vorgeblich Harmlose der Gegenwart zergliedernden Blick» ihrer ersten Werke bewahrt. Bis heute wirkten in ihren Erzählungen das Trauma der alten Diktatur und die Skepsis gegenüber einer freien Wohlstandsgesellschaft zusammen mit Poesie, Märchenbild und Wortspiel.
Der Romanist Harald Weinrich wird für seine Errungenschaften in der Sprachwissenschaft ausgezeichnet. «Seine Arbeiten zur Kunst und Kritik des Vergessens und zur Literatur der Heiterkeit nehmen spielerisch alle Farben der von ihm durchmessenen Landschaften auf», lobte die Jury. Weinrich wurde 1992 als erster Ausländer an das Collège de France, Paris, berufen und etablierte mit dem Fach «Deutsch als Fremdsprache» an seinem Münchner Lehrstuhl eine neue akademische Disziplin.

Max-Herrmann-Preis für Klaus Gerhard Saur
Berlin (ddp-bln). Der Max-Herrmann-Preis der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin geht in diesem Jahr an den Verleger Klaus Gerhard Saur. Der Preis wird am 10. Mai 2003 vergeben, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Dieser Tag erinnert an die Bücherverbrennung durch die Nazis unweit der Preußischen Staatsbibliothek auf dem Opernplatz vor 70 Jahren.
Saur ist seit Jahrzehnten als erfolgreicher Verleger von zahlreichen großen Verzeichnissen und Nachschlagewerken, insbesondere durch bibliotheksnahe Publikationen, enger Partner von Bibliothekaren und Wissenschaftlern. Er hat mit seinen herkömmlichen und digitalen Verlagsprodukten die Informationsbestände der Bibliotheken erheblich bereichert und wichtiges Quellenmaterial allgemein zugänglich gemacht.
Als Preis wird der Nachdruck eines wertvollen Buches aus dem Bestand der Staatsbibliothek vergeben. Ausgewählt wurde die Psalmenübersetzung Moses Mendelssohns, die kurz vor dessen Tod bei Friedrich Maurer in Berlin erschien.
Mit dem zum vierten Mal verliehenen Preis sollen Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich um die Entwicklung und das Ansehen dieser Bibliothek oder um das Bibliothekswesen besondere Verdienste erworben haben. Namensgeber des Preises ist der Literatur- und Theaterwissenschaftler Max Herrmann (1865 bis 1942). 1923 setzte dieser das Theaterwissenschaftliche Institut an der Berliner Universität durch. Er war Herausgeber sechs wissenschaftlicher Zeitschriften, der erste Vorsitzende der Gesellschaft für Theatergeschichte und 20 Jahre lang Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Literatur.

Preis für Judith-Hermann-Übersetzerin Margot Bettauer Dembo
München (ddp). Für ihre Übertragung der Erzählungen «Sommerhaus, später» von Judith Hermann wird die amerikanische Übersetzerin Margot Bettauer Dembo mit dem Helen-und-Kurt-Wolff-Übersetzerpreis 2003 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10 000 US-Dollar dotiert.
Mit «Summerhouse, later», erschienen im New Yorker Verlag Harper Collins, sei es der Übersetzerin geglückt, «die Stimmung der Originaltexte zu erfassen und die Geschichten in bewundernswerter Weise in Ton und Sprachduktus in der Übersetzung wieder entstehen zu lassen», begründete die Jury am Mittwoch in München ihre Entscheidung.
Benannt ist der Preis nach dem deutschen Verlegerehepaar Helen und Kurt Wolff, das 1941 nach New York emigrierte und sich dort um die Förderung europäischer Literatur verdient machte. Er wird für herausragende literarische Übersetzungen aus dem Deutschen ins Englische vergeben. Die Ehrung schließt einen dreimonatigen Aufenthalt im Literarischen Colloquium Berlin ein. Der in diesem Jahr zum achten Mal verliehene Preis wird von der Bundesregierung finanziert.