Hauptrubrik
Banner Full-Size

8.5.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

Publikationsdatum
Body

Potsdam: Eric Laufenberg verabschiedet sich vom Hans Otto Theater +++ Oberammergau: Stückl will Oberammergauer Passionsspiele in Rom aufführen +++ Weimar: «Spiegelzelt» startet in neue Saison +++ München: Ausstellung zeigt Kafka als Reisenden und Frauenliebhaber

Potsdam: Eric Laufenberg verabschiedet sich vom Hans Otto Theater
Potsdam (ddp-lbg). Das Potsdamer Hans Otto Theater bringt in der letzten Spielzeit von Intendant Uwe Eric Laufenberg ab September 52 Aufführungen auf die Bühne. Das Ensemble werde 2008/2009 zehn Schauspiel- sowie zwei Musiktheater-Premieren aufführen, sagte Laufenberg am Donnerstag in Potsdam. Zudem werden 15 Stücke wiederaufgenommen, darunter die «Satanischen Verse» nach dem Buch von Salman Rushdie sowie «Filumena» mit Angelica Domröse und Winfried Glatzeder in den Hauptrollen. Hinzu kommen 13 Premieren und 12 Wiederaufnahmen in der Jugendsparte des Theaters.
Premiere feiert Theodor Fontanes «Der Stechlin». Auf Anregung und nach einem Konzept der Vorsitzenden des Förderkreises des Theaters, Lea Rosh, kommt ein Stück über die Schicksale von 15 Insassen aus Stasi-Gefängnissen der DDR auf die Bühne. Wie die Publizistin bei der Vorstellung des Programms sagte, werden 15 ehemalige Häftlinge aus den Stasi-Gefängnissen in Berlin-Hohenschönhausen und Potsdam ihre Geschichten von Fluchtversuch, Widerstand und Inhaftierung schildern.
Laufenberg verabschiedet sich vor seinem Wechsel an die Kölner Oper zur Spielzeit 2009/2010 mit einem «klassischen Ensemblestück». Im Mai 2009 kommt unter seiner Regie «Der Kirschgarten» von Anton Tschechow auf die Bühne. Zum Abschluss seiner dann fünfjährigen Amtszeit in der brandenburgischen Landeshauptstadt will Laufenberg ein großes Theaterfest veranstalten, bei dem rund 20 Stücke letztmalig aufgeführt werden. Er gehe davon aus, dass Tobias Wellemeyer als sein Nachfolger als Intendant alle Aufführungen absetzen und einen Teil des Ensembles neu besetzen werde, sagte Laufenberg.
Der Intendant geht nach eigenen Angaben mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Er sei sehr gerne in Potsdam. Das Theater habe aber auch viel Kraft gekostet sowie «Mut und Verrückheit» gefordert, sagte Laufenberg unter anderem mit Blick auf die provisorischen Spielstätten bis zur Eröffnung des neuen Theaterhauses am Tiefen See im Herbst 2006. Das neue Haus werde sehr gut angenommen. Im vergangenen Jahr besuchten 126 000 Gäste die Aufführung. Das Theater kam damit auf eine Auslastung von rund 84 Prozent. 2006 hatte das Theater erstmals mehr als 100 000 Besucher gezählt.
Kritik äußerte Laufenberg an der Landesregierung. «Brandenburg sollte sich schämen für seine geringen Kulturausgaben», sagte der Intendant. Das Land verweise gerne auf das kulturelle Angebot in Berlin und investiere stattdessen lieber in den Sport. Jedoch müsse die Kultur als eigenständiges Themenfeld der Politik anerkannt werden.


Oberammergau: Stückl will Oberammergauer Passionsspiele in Rom aufführen
Oberammergau (ddp-bay). Der Intendant der Oberammergauer Passionsspiele, Christian Stückl, will die Darbietung über das Leben und Sterben Christi 2010 möglicherweise auch in Rom aufführen. Mit dem Vatikan habe Stückl über den Vorschlag noch nicht gesprochen, sagte sein Sprecher am Donnerstag in München. Der Gemeinderat von Oberammergau sei zwar vage über die Idee informiert, in dem Gremium sei das Thema aber noch diskutiert worden. Es handele sich noch um eine «ganz lose Idee».
Auch eine finanzielle Planung gebe es noch nicht. Allein der Transport und die Unterbringung der Schauspieler wären kostspielig. Rund 2000 Einwohner aus Oberammergau wirken an dem Spiel mit. Falls das Vorhaben verwirklicht würde, sei dies eine einmalige Ausnahme, betonte der Sprecher. Zuletzt hatte Stückl durchgesetzt, dass die Passionsspiele 2010 erstmals in den Abendstunden aufgeführt werden.
Zum ersten Mal wurden die Passionsspiele in der oberbayerischen Gemeinde 1634 aufgeführt. Hintergrund der Selbstverpflichtung waren die Leiden durch den Dreißigjährigen Krieg und das Wüten der Pest. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts zog das Festspiel Zuschauer aus allen Teilen Deutschlands an. 2010 führt die Gemeinde Oberammergau das Festspiel zum 41. Mal auf. Die Spiele finden in der Regel im Turnus von zehn Jahren statt. Alle Schauspieler sind Einwohner von Oberammergau.


Weimar: «Spiegelzelt» startet in neue Saison
Weimar (ddp-lth). Das «Köstritzer Spiegelzelt» in Weimar startet heute (8. Mai) mit einem Auftritt von TV-Moderator Alfred Biolek in die diesjährige Saison. Biolek habe dazu den Theaterintendanten Stephan Märki als Gesprächspartner eingeladen, sagte Kulturdienst-Geschäftsführer Kranz in Weimar.
Zu den Mitwirkenden des Kleinkunst-Festivals gehören bis 22. Juni die Kabarettisten Georg Schramm und Sissi Perlinger, der Chansonnier Tim Fischer, «Tatort»-Kommissarin Eva Mattes, die bayerische Folklore-Band Biermösl Blosn und Nikolai Kinski, der Gedichte seines Vaters Klaus Kinski vortragen wird.
Die Veranstalter konnten nach eigenen Angaben bereits 87 Prozent der insgesamt 13 300 Tickets verkaufen. Insgesamt bietet das 100 Jahre alte Festball-Zelt aus Belgien etwa 380 Zuschauern pro Abend Platz.


München: Ausstellung zeigt Kafka als Reisenden und Frauenliebhaber
München (ddp-bay). Den unbekannten Seiten des Schriftstellers Kafka widmet sich ab heute (8. Mai) eine Ausstellung im Münchner Literaturhaus. Ziel sei es, das oft düster gezeichnete Bild des Privatmenschen Kafka «geradezurücken», sagte der Leiter des Literaturhauses, Wittmann. Es sei ein «Trugschluss», vom Werk auf das Leben des Autors zu schließen.
Die Ausstellung basiert auf Recherchen des Kafka-Experten Hartmut Binder, der rund 1200 Fotos zum Leben des Schriftstellers gesammelt hat. Die Ausstellung umfasst etwa 140 Fotos und Postkarten sowie Video-Installationen. Sie gibt einen Einblick in die Familie des Autors, seine Reisen, das literarische Schaffen und zeigt wichtige Frauen in seinem Leben sowie seine Heimat Prag. Die Ausstellung ist bis zum 3. August geöffnet.