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Rostocker Frank Strobel leitet Ständige Konferenz Schauspielausbildung +++ Ein Berg wächst in der Berliner Palastruine +++ 14. Jenart Kulturarena mit «Johanna» eröffnet


Rostocker Frank Strobel leitet Ständige Konferenz Schauspielausbildung
Rostock (ddp). Frank Strobel von der Hochschule für Musik und Theater Rostock ist zum neuen Vorsitzenden der Ständigen Konferenz Schauspielausbildung gewählt worden. Der Prorektor tritt die Nachfolge von Klaus Völker von der Hochschule für Schauspielkunst «Ernst Busch» Berlin an, wie die Rostocker Einrichtung am Freitag mitteilte. Der Vorsitz wird alle drei Jahre neu vergeben.
Dem Gremium gehören 20 Schauspielschulen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und aus Rumänien an. Seine Aufgabe besteht unter anderem in der Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen für die Schauspielausbildung. Außerdem begleitet die Ständige Konferenz das jährlich stattfindende Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudenten, das gerade in Frankfurt am Main zu Ende gegangen ist. Im nächsten Jahr findet der Wettbewerb im April in München statt.

Berlin: Ein Berg wächst in der Berliner Palastruine
Berlin (ddp). In die Ruine des Palastes der Republik in Berlin zieht in diesem Sommer ein letztes Mal Kunst ein. Unter dem bereits geläufigen Motto «Volkspalast» wird ein Berg in das ausgehöhlte Gebäude gebaut, wie ein Sprecher der Veranstalter am Freitag mitteilte. Das Projekt von Sophiensälen und dem Theater Hebbel-am-Ufer soll eine begehbare und bespielte Rauminstallation mit Performances, Ausstellungen und Führungen sein.
Der vom Hauptstadtkulturfonds geförderte «Bergbau» beginnt am 15. Juli. Erstmals erklommen und durchquert werden kann der künstliche Berg dann zur Premiere am 4. August. Zu erleben ist die Installation bis zum 26. August. Ende des Jahres soll der Palast nach dem Willen von Bund und Land abgerissen werden.
Das «Berg»-Projekt versteht sich nach Angaben der Veranstalter als «paradoxe Intervention». Seine Spitze ist von außen auf dem Dach des Gebäudes zu sehen, er füllt den ehemaligen Großen Saal des Hauses, und seine Ausläufer reichen bis auf den Schloßplatz. Die Künstler verstehen ihren Berg «als Antwort auf eine Frage, die ohnehin nie gestellt worden ist». Mit dem Berg werde das «ruinenhafte und dekonstruierte» Gebäude für die Menschen «endlich erfahrbar».
Zum kulturellen Intermezzo «Volkspalast» kamen im vergangenen Sommer rund 55 000 Besucher. In der asbestfreien Ruine gab es Musik, Theater, Installationen, nach einer Flutung Ausflüge per Schlauchboot und Barabende.

Jena: 14. Jenart Kulturarena mit «Johanna» eröffnet
Jena (ddp-lth). Mit dem Open-Air-Spektakel «Johanna» ist am Donnerstag die 14. Jenaer Kulturarena eröffnet worden. Das Publikum nahm die vom Theaterhaus Jena geschaffene Adaption von Schillers «Jungfrau von Orleans» im ausverkauften Arena-Rund mit begeistertem Beifall auf. Der galt vor allem dem Inszenierungsteam um Regisseur Markus Heinzelmann. Die Jenaer Version sieht statt einer Heldin gleich drei Johannas. Als solche konnten Saskia Taeger, Sophie Hottinger und Andrea Schmid ebenso überzeugen wie Daniel Bernhard Dechant als ein an Hitler erinnernder König Karl.
Die Aufführung, die fast ausschließlich mit dem Originaltext Schillers arbeitet, spielt im 22. Jahrhundert. In Europa herrscht bereits 100 Jahre Krieg. England hat große Teile Frankreichs erobert, das zudem an der Unfähigkeit des jungen Thronfolgers zu scheitern droht. Neue Hoffnung keimt mit drei Mädchen auf, die aufbrechen, um einen Franzosen zum König zu krönen und das Land zu einen, und die die Engländer in die Flucht schlagen.
Die drei Jungfrauen treten immer als Einheit von verschiedenen Charakterzügen auf. Einzig in ihren Momenten der Schwäche separiert sie die Inszenierung.
Bei dem Stück wirkten über die durch Gäste verstärkte Truppe des Theaterhauses hinaus fast 140 Laiendarsteller mit. Die Kostüme entwarf Anne Buffetrille, die an eine Steinwüste erinnernde Bühne schuf Gregor Wickert. Für den Musik-Mix aus Klassik, Pop und Rap zeichnete Vicki Schmatolla verantwortlich.
«Johanna» wird noch bis Sonntag allabendlich gezeigt. Am 13. Juli folgt dem theatralischen der musikalische Teil von Ostdeutschlands längstes Sommerfestival. Bis 21. August stehen 29 Konzerten, ein Ball unter freiem Himmel sowie 13 filmische Offerten und sechs Veranstaltungen für Kinder auf dem Programm.
http://www.kulturarena.de