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Provokante Wortelkamp-Plastiken in der Bamberger Innenstadt +++ 90 000. Besucher in Berliner Klassik-Ausstellung erwartet +++ Alex-Katz-Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn +++ Große Kunst in privater Hand - Neues Kunst Forum in Hamburg
Provokante Wortelkamp-Plastiken in der Bamberger InnenstadtBamberg (ddp-bay). "Skulpturen finden ihren Ort" heißt die am Mittwoch eröffnete Ausstellung von 39 abstrakten Großplastiken des deutschen Bildhauers Erwin Wortelkamp, die bis zum 12. Juli auf den Straßen und Plätzen Bambergs zu sehen ist. Damit setzt die organisierende Stiftung Internationales Künstlerhaus Villa Concordia eine Reihe von Sommerausstellungen von Großplastiken fort, die 1998 mit Werken von Fernando Botero begann und ihre Fortsetzung mit Werken von Ioannis Avramidis (1999) und Igor Mitoraj (2000) fand.
Ursprünglich war - turnusgemäß musste es dieses Mal ein "Abstrakter" sein - allerdings der Schweizer Bildhauer Bernhard Luginbühl vorgesehen. Nach dessen Absage sprang der 1938 in Hamm geborene Wortelkamp kurzfristig ein. Die mit der Kettensäge bearbeiteten großvolumigen Holzplastiken Wortelkamps verfügen über ein ungleich höheres Provokationspotenzial als die Arbeiten der bisherigen Künstler. Dabei will Wortelkamp "keinen Konflikt".
Bamberg sah der Künstler insofern als "große Herausforderung", als er mit seinen Werken auf die "Vielbezüglichkeit der vorhandenen Architektur" antworten will. In seinem Bestreben, vorhandene Räume zu füllen, mit seinen Kunstwerken auf die jeweilige Umgebung zu reagieren und dadurch den Raum auch für den Betrachter zu verändern, hat Wortelkamp seine Werke auch außerhalb des bisher von den Ausstellungsmachern bevorzugten engeren Stadtzentrums aufstellen lassen. Allerdings wurden ihm nicht alle Wünsche erfüllt. Als "schwachsinnig" bezeichnete Wortelkamp, "wenn man aus Denkmalschutzgründen nicht einmal einen Dübel in eine Wand setzen darf". Drei Arbeiten konnte der Künstler so wegen Bedenken des Denkmalschutzes nicht platzieren. Auch eine bereits erfolgte Genehmigung für eine Platzierung innerhalb des Doms wurde vom Domkapitel schließlich wieder zurückgezogen.
Die Ausstellung "Skulpturen finden ihren Ort" in der Bamberger Innenstadt läuft bis zum 12. Juli 2002. Ein Katalog wird am 12. Juni erscheinen, bisher ist ein Faltblatt verfügbar, das die Standorte aller Skulpturen zeigt.
90 000. Besucher in Berliner Klassik-Ausstellung erwartet
Berlin (ddp-bln). In der Berliner Ausstellung "Griechische Klassik. Idee oder Wirklichkeit" wird am Samstag der 90 000. Besucher erwartet. Wie die Staatlichen Museen zu Berlin weiter mitteilten, ist seit Mittwoch auch die Fotoausstellung "Das verblasste Ideal - Klassik heute. Zeitgenössische Fotografie" (bis 16. Juni) im Martin-Gropius-Bau zu sehen. Sie biete Gelegenheit, sich mit der Klassik aus dem Blickwinkel von sechs zeitgenössischen Künstlern und Fotografen zu beschäftigen.
Die Klassik-Schau im Gropius-Bau war Anfang März eröffnet worden. Sie führt über 700 Objekte von 115 Leihgebern aus aller Welt zusammen: Zeugnisse aus dem griechischen 5. und 4. Jahrhundert vor Christus und aus den europäischen Epochen, die sich später auf die griechische Klassik bezogen haben. Nach Angaben der Ausstellungsmacher ist "Die griechische Klassik - Idee oder Wirklichkeit" die weltweit größte Schau zu diesem Thema. Sie ist bis 2. Juni geöffnet.
Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm mit Filmvorführungen, Stadtrundfahrten, Performances zeitgenössischer Künstler und auch wissenschaftlichen Veranstaltungen begleitet. Ein Katalog liegt vor.
www.klassik-berlin.de
Alex-Katz-Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn
Bonn (ddp-nrw). Mit TV-Starpower trommelt die Bundeskunsthalle in Bonn demnächst für ihre neue Ausstellung zu dem US-Maler Alex Katz, die ab Donnerstag für das Publikum geöffnet ist. Die Entertainerin Anke Engelke hat sich bereit erklärt, an vier Samstagen ab 8. Juni Jugendliche durch die Ausstellung zu führen. Die jungen Leute sollen dabei in zwei Altersgruppen aufgeteilt werden: 13 bis 15 und 16 bis 19 Jahre. Der viel versprechende Titel: "Warum Alex Katz cool ist. Ein Nachmittag mit Anke Engelke".
In der bisher umfangreichsten Werkschau von Katz in Europa zeigt die Bundeskunsthalle etwa 50 repräsentative Gemälde, der der amerikanische Maler seit 1951 geschaffen hat. Die Schau ist bis zum 18. August geöffnet. Der Künstler, der 1927 in Queens, New York, geboren wurde, gilt als wichtiger Anreger der Pop Art in den USA. Er hat sich vor allem durch seine Porträts, Figurenbilder und Landschaftsgemälde einen Namen gemacht, erreicht aber hierzulande nicht die Bekanntheit von Zeitgenossen wie Andy Warhol oder Robert Rauschenberg.
Der Direktor der Kunsthalle, Wenzel Jakob, würdigte Katz am Mittwoch in Bonn vor allem als großen Stilisten. Während die Befürworter der Abstraktion diese Malweise in den 50er Jahren zur Weltsprache der Kunst erhoben hätten, habe Katz seinen figurativen Stil "konstant und stringent beibehalten, selbst als ihn die Pop-Art-Künstler quasi rechts überholten." Nach Angaben von Jakob mussten etliche der meist großformatigen Gemälde für den Flugtransport abgespannt und gerollt werden.
Ausstellungskurator Kay Heymer wies in Anwesenheit des Künstlers darauf hin, dass Katz seit 1959 "einer Logik folgte, die sich bis heute nicht geändert hat." So wirke sein Lieblingsmotiv, seine Frau Ada, über viele Jahre hinweg auf allen Gemälden zeitlos schön. Der 74-jährige Maler sei erst spät in Europa entdeckt worden, sagte Heymer und unterstrich: "Es wird Zeit, dass Katz in Europa so bekannt wird, wie er es verdient."
Die Werke des Künstlers waren bis Ende der 80er Jahre vor allem in amerikanischen Sammlungen vertreten, später folgten Ausstellungen in europäischen Galerien und Museen. Die Wiederentdeckung seines Werks in den vergangenen fünf Jahren gerade auch durch junge Künstler wie Elizabeth Peyton, Martin Maloney oder Eberhard Havekost spricht für die Aktualität seiner Kunst.
Obwohl die Bonner Ausstellung nicht chronologisch gehängt ist, lässt sich die Entwicklung des Künstlers über ein halbes Jahrhundert verfolgen - vom impressionistisch geprägten Kleinformat "Bäume" (1951/52) bis zur "Blauen Welle" von 2001. An den riesigen Wänden der Kunsthalle kommen gerade die vielen Katz-Großformate gut zur Geltung. Selbst das größte Katz-Gemälde "Black Brook", das 9,14 Meter lang und 2,44 Meter hoch ist und einen Bach in der Nähe des Sommerateliers des Künstlers in Maine zeigt, findet hier genug Luft zum "Atmen".
Zwar herrschen in der Präsentation insgesamt Menschendarstellungen mit zumeist "coolem" Gestus vor, vor allem im chronologischen Vergleich der Landschaftsgemälde fällt jedoch in den jüngeren Arbeiten die Hinwendung zu einer abstrahierenden Malweise auf. Da sich Katz rund 50 Jahre lang dem vorherrschenden Trend zur Abstraktion widersetzt hat, stellt sich zwangsläufig die Frage, ob er ihr am Ende doch noch erliegt.
Zur Ausstellung ist ein 160-Seiten-Katalog mit Farbabbildungen sämtlicher ausgestellter Werke erschienen.
(Weitere Infos: www.bundeskunsthalle.de, Öffnungszeiten bis 18. August: Dienstag und Mittwoch 10.00-21.00 Uhr, Donnerstag bis Sonntag 10.00-19.00 Uhr, Montag geschlossen).
Große Kunst in privater Hand - Neues Kunst Forum in Hamburg
Hamburg (ddp). Hamburgs Landschaft der Kunstmuseen wird um eine Attraktion reicher. Direkt neben dem historischen Rathaus entsteht derzeit das Zentrum für Kunst und Kultur der privaten "Zeit"-Stiftung. Ab Dezember 2002 zeigt das Bucerius Kunst Forum auf über 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche Kunstausstellungen von internationalem Rang von der Antike bis zur Klassischen Moderne. "Wir wenden uns an Kunstinteressierte, aber auch an Hamburger Einkaufstouristen, die ihren Bummel für eine Stunde unterbrechen wollen", sagte Michael Göring von der "Zeit"-Stiftung am Mittwoch in Hamburg.
Das Bucerius Kunst Forum will pro Jahr vier Ausstellungen zeigen. Bis zum Jahr 2006 sind unter anderem die Projekte "Picasso und die Mythen", "Lucas Cranach. Zwischen Mythologie und Moderne. Zum 450. Todesjahr des Künstlers", "Max Beckmann. Menschen am Meer", "Etruskische Kunst", "Auguste Rodin. Die Porträts", "Das Goldene Zeitalter der russischen Ikone" und "Oskar Kokoschka. Aquarelle".
"Wir tragen uns finanziell selbst und sind völlig unabhängig von der öffentlichen Hand", sagte Göring. Die Ausstellungsräume werden sieben Tage in der Woche geöffnet sein; der Eintritt soll vier Euro kosten.