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Wuppertal: Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft protestiert gegen Breker-Werkschau +++ Moskau: Hunderte Werke aus russischem Staatsarchiv gestohlen
Wuppertal: Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft protestiert gegen Breker-Werkschau
Wuppertal (ddp). Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft in Wuppertal hat sich den Protesten gegen die umstrittene Werkschau des Bildhauers Arno Breker (1900-1991) in Schwerin angeschlossen. Solange man Nazi-Täter, ihre Sympathisanten und Nutznießer wie Breker undifferenziert und sensationsgierig ehre, würden die Opfer beleidigt, sagte der Vorsitzende Hajo Jahn am Dienstag in Wuppertal. Er erinnerte daran, dass in den 90er Jahren in Schwerins Partnerstadt Wuppertal auch auf Druck des Vereins ein Projekt verhindert wurde, «den jungen, unbefleckten Breker» auszustellen. Die Werkschau in Schwerin ist die erste Einzelausstellung Brekers nach dem Zweiten Weltkrieg. Breker gilt als Lieblingsbildhauer Adolf Hitlers.
Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft mit ihren etwa 1400 Mitgliedern pflegt nach eigenen Angaben das literarische und künstlerische Werk der 1869 geborenen, während der Nazizeit verfolgten und 1945 in Israel gestorbenen Schriftstellerin.
Moskau: Hunderte Werke aus russischem Staatsarchiv gestohlen
Zeichnungen im Wert von mehreren Millionen Euro sind aus einem russischen Staatsarchiv verschwunden. Es handelt sich um Bilder des russischen Architekten Jakow Tschernichow, die über Monate hinweg aus dem Staatsarchiv für Literatur und Kunst verschwunden sind, wie ein Sprecher der russischen Kulturorganisation Rosochrankultura gestern in Moskau mitteilte. Wie viele Zeichnungen genau vermisst werden, sei noch nicht bekannt.
Bisher wurden den Angaben zufolge bereits 274 Stücke im Wert von wahrscheinlich einer Million Euro auf russischen Antikmärkten sichergestellt. Die Diebstähle fielen auf, nachdem neun vermisste Zeichnungen im Juni vom britischen Auktionshaus Christie\'s versteigert wurden.
Erst vor einer Woche hatte die Eremitage in St. Petersburg bekannt gegeben, dass mehr als 220 Kunstwerke im Gesamtwert von rund vier Millionen Euro aus ihren Beständen gestohlen wurden. In diesem Fall sind bereits drei Verdächtige festgenommen worden, darunter auch der Sohn und der Ehemann einer kürzlich verstorbenen ehemaligen Eremitage-Kuratorin.
Kulturverantwortliche haben gestern darauf hingewiesen, dass Diebstähle unter den Angestellten der chronisch unterfinanzierten Museen ein großes Problem darstellten. Dafür verantwortlich seien unter anderem veraltete Sicherungssysteme sowie die niedrigen Gehälter der Mitarbeiter.
Quelle: orf.at