Dresden - Staatskanzleichef Johannes Beermann hat erneut kritisiert, dass die Silvesterkonzerte von ARD und ZDF zeitgleich übertragen werden. «Ich halte das für eine Verschwendung von Gebühren und fordere die ARD auf, die Gebührenverschwendung künftig zu unterlassen», sagte Beermann, der im sächsischen Kabinett für Medienfragen zuständig ist, am Donnerstag in Dresden.
Der Gebührenzahler werde zweimal zur Kasse gebeten, könne aber nur eines der beiden Konzerte sehen, weil sie zeitgleich live übertragen werden. Dies zeige erneut, «wie dringend das Zusammenspiel der öffentlich finanzierten Rundfunk- und Fernsehanstalten der Überprüfung bedarf», sagte Beermann. Bereits Anfang Dezember hatte er sich kritisch zu den Konzerten geäußert.
Das ZDF überträgt das traditionelle Silvesterkonzert am Freitag ab 17.20 Uhr aus der Semperoper in Dresden. Unter der Leitung des künftigen Chefdirigenten des Hauses, Christian Thielemann, spielt die Sächsische Staatskapelle Höhepunkte aus Lehárs «Die lustige Witwe». Die ARD überträgt ab 17.15 Uhr die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Gustavo Dudamel. Hier kritisiert Beermann, dass die ARD, wenn sie schon ein Konzert sendet, nicht ein Konzert eines ihrer eigenen Rundfunkorchester überträgt.
(nmz, bl) – Mit den heutigen medientechnischen Möglichkeiten, wie Mediathek oder digitales Fernsehen dürfte es kein Problem sein, sich die Konzerte auch zeitversetzt anzuschauen. Auf diese Art und Weise kann man sich den Sylvesterabend individuell gestalten. Hauptsache ist doch, dass das gebührenfinanzierte Fernsehen überhaupt klassische Konzerte produziert und überträgt. Das ZDF bietet zum Sylvesterkonzert zudem ein besonderes Bonbon: Da die Solistin Renée Fleming wegen des Schneechaos in New York nicht wie geplant am heutigen Konzert (30.12.) in Dresden teilnehmen kann, hat Christian Thielemann seine Verbindungen genutzt und Anna Netrebko sowie Erwin Schrott kurzfristig zur Mitwirkung engagiert. Flemings Teilnahme am eigentlichen Silvesterkonzert der Sächsischen Staatskapelle ist aber nicht gefährdet. Die Übertragung im ZDF zeigt nun zu Beginn die Aufzeichnung mit Anna Netrebko und Erwin Schrott vom 30. Dezember, anschließend erfolgt die Live-Übertragung mit Renée Fleming und Christopher Maltman. Eine unverhoffte Sylvesterüberraschung, auch das ist im öffentlich-rechtlichen Fernsehen möglich!