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Berlinale-Chef Kosslick will 2003 1000 Nachwuchstalente nach Berlin holen

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1000 Nachwuchstalente aus aller Welt will Dieter Kosslik im kommenden Jahr nach Berlin holen. Bei einem Talent Campus im Haus der Kulturen der Welt sollen sie während der Filmfestspiele Gelegenheit haben, sich mit gestandenen Filmemachern auszutauschen.

Berlin (ddp-bln). Ob Jung-Regisseure, Drehbuchautoren oder Kameraleute - eine "Art Sommerakademie im Winter" solle es werden, kündigte der neue Berlinale-Direktor an.

Neben den professionellen Filmemachern soll somit auch der internationale Filmnachwuchs ein Kommunikationsforum bekommen. Der Berlinale Talent Campus soll für junge Filmschaffende ein Ort werden, um Ideen auszutauschen und zu diskutieren, über Landes- und Kulturgrenzen hinaus sollen Kontakte für die spätere Zusammenarbeit geknüpft werden. Dazu wird es während der fünf Tage Vorträge, Diskussionsveranstaltungen über aktuelle Themen und Entwicklungen des Films und Workshops mit namhaften Vertretern der Filmindustrie geben.

Um die Talente in allen Erdteilen aufzustöbern, wird sich der umtriebige Schwabe Kosslick auch höchst persönlich ans Telefon hängen. In Zusammenarbeit etwa mit Filmhochschulen und Filmboards sollen die einzuladenden Filmschaffenden ausgesucht werden. Zudem werde es auch Ausschreibungen geben, sagte der Intendant und Geschäftsführer der Filmboard Berlin-Brandenburg GmbH, Klaus Keil, die einer der Partner des Projekts ist.

"Handverlesen" sollen die Teilnehmer laut Kosslick sein. "Wir wollen Leute haben, die wirklich Teil dieser Woche sein wollen." Und natürlich müssten sie Englisch sprechen. "Mindestens mein Level",sagte er schmunzelnd bei der Vorstellung des Projekts am "Vision Day" am Montag. Für Keil steht fest: "Wir wollen Leute mit Feuer und Leidenschaft. Der Rest mit Mittelmaß interessiert nicht."

Die Liste der Unterstützer für den Talentecampus ist lang: vom Haus der Kulturen der Welt, über die Filmförderungsanstalt (FFA), das Auswärtige Amt und viele Botschaften bis hin zu Filmhochschulen reicht die Palette. In diesem Jahr hatte es für das ehrgeizige Projekt noch nicht gereicht. "Die Zeit war zu kurz", räumte Kosslick ein.

Dafür soll das "Kommunikationsforum" dann ab 2003 richtig durchstarten. Eine gute Idee, findet auch der deutsche Regisseur und Oscar-Gewinner Florian Gallenberger ("Quiro ser"). Es sei enorm wichtig, junge und erfahrene Filmschaffende zusammenzubringen. Er selber habe sehr von der Zusammenarbeit etwa mit Wim Wenders profitiert. Nun darf Gallenberger auch einmal die Seite wechseln: Er wird Vorsitzender der Jury, die den Gewinner des neuen "Planet & stern Dokumentarfilmpreises" aussucht.

Auch das Filmboard Berlin-Brandenburg will in Sachen Nachwuchsehrung nicht zurückstehen. Geschäftsführer Keil kündigte an, so bald wie möglich den "Berlin Today Award" für Fiktion auszuschreiben. Der Preis: Kein Bargeld, sondern die Bezahlung eines
Films. Nathalie Waehlisch