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Bundestag will deutsches Filmerbe langfristig sichern

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Berlin (ddp). Der Bundestag spricht sich dafür aus, verstärkt das deutsche Filmerbe zu sichern und nicht nur bei öffentlicher Förderung auf eine langfristige Archivierung zu dringen.


Fraktionsübergreifend wurde am Donnerstag im Parlament in Berlin beklagt, dass die Initiative zu einer freiwilligen Abgabe von Filmkopien zu Archivierungszwecken Mitte der 90er Jahre nur wenig Resonanz gefunden habe. Als «bedenklich» wurde in dem interfraktionellen Antrag die sinkende Quote der Archivierung von Spielfilmen aus der Bundesrepublik Deutschland von rund 90 Prozent in den 50er und 60er Jahren auf unter 50 Prozent in den 90er Jahren bezeichnet.

Der CDU-Kulturexperte Wolfgang Börnsen sagte, ein Land, das seine Filme verliere, verliere auch ein Stück seines kulturellen Erbes und seiner Identität. Daher solle es eine Hinterlegungspflicht auch für die 2500 Dokumentar- und Kurzfilme geben, die jährlich gedreht würden. Die SPD-Abgeordnete Angelika Krüger-Leißner sprach sich zudem dafür aus, historisches Filmmaterial auf digitale Medien zu speichern.

Laut Börnsen wurden seit 1895 rund 150 000 Spiel- und Dokumentarfilme zentral archiviert. Doch gebe es keinen genauen Überblick über die geschätzt 208 000 in Archiven oder Museen erfassten Filme.

Grünen-Chefin Claudia Roth erinnerte daran, dass es heute erhebliche Lücken im Filmarchiv gebe. So sei nur ein Viertel der historischen Stummfilme aus deutscher Produktion überliefert. Daher sollte eine nationale Filmografie zur Dokumentation der umfangreichen Filmproduktion aufgebaut werden, die Grundlage für eine systematische Suche nach verschollenen Filmen sein könne.