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Salzburg (ddp). Mit einer umjubelten Premiere von Thomas Bernhards tiefschwarzer Komödie «Ein Fest für Boris» hat am Freitagabend das künstlerische Programm der diesjährigen Salzburger Festspiele begonnen. Besonders gefeiert wurde die belgische Schauspielerin Viviane de Muynck, die die Rolle der beinlosen «Guten» verkörpert hatte.
Sie brillierte vor allem mit einem fast einstündigen Monolog über die Unmöglichkeit, durch Sprache wirklich miteinander in Kontakt zu treten.
Auch Nadine Geyersbach als Dienerin Johanna und Thomas Wodianka als beinloser Boris wurden im fast ausverkauften Salzburger Landestheater mit anhaltendem Beifall bedacht. Sie hatten zwar nur wenig Text, beeindruckten aber mit ausdrucksreicher Mimik und bis an Akrobatik reichender Körpersprache. Die junge Regisseurin Christiane Pohl und ihre Bühnenbildnerin Annette Kurz hatten den Dreiakter auf offener Drehbühne mit karger Ausstattung realisiert. Das Stück kulminiert in einer absurden Geburtstagsfeier in einem Krüppelasyl.
«Ein Fest für Boris» ist das erste Bühnenwerk des 1989 verstorbenen österreichischen Dramatikers. Bernhard hatte das etwa zweistündige Werk als eine Art Gegenstück zu Hugo von Hofmannsthals «Jedermann» für die Salzburger Festspiele 1966 konzipiert. Es kam jedoch nicht zur Aufführung, weil die Festspielleitung einen Skandal befürchtete. Die Uraufführung wurde dann unter Claus Peymann in Hamburg realisiert. Quasi über Nacht wurde Bernhard mit seinem Bühnenerstling berühmt.
Das Programm der Salzburger Festspiele 2007 wird am Samstagabend mit der Premiere der Neuinszenierung von Joseph Haydns selten gespielter Oper «Armida» in der Felsenreitschule fortgesetzt. Bis Ende August stehen bei dem bedeutendsten Musik- und Theaterfestival der Welt, das zum ersten Mal von Jürgen Flimm als Intendant geleitet wird, mehr als 200 Veranstaltungen aus den Sparten Oper, Schauspiel und Konzert auf dem Programm.