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Ein neues Zuhause für die Kunst des 20. Jahrhunderts

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Chemnitz (ddp). In Chemnitz ist am Wochenende das neue Museum Gunzenhauser eröffnet worden. Damit wurde eine der größten deutschen privaten Kunstsammlungen mit Werken des 20. Jahrhunderts öffentlich zugänglich. Nach dem Festakt mit Bundespräsident Horst Köhler am Samstag strömten am Sonntag die ersten Besucher in das Haus, das auf vier Etagen unter anderem Werke von Otto Dix, Alexej von Jawlensky, Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner und Willi Baumeister zeigt.

Köhler hatte bei der Eröffnung vor 750 geladenen Gästen die «wunderbaren Bilder, die heutzutage viele Menschen anziehen» gewürdigt. Das Gebäude und der Inhalt passten wunderbar zusammen, sagte er. Für die Präsentation der Kunstschätze war ein ehemaliges Sparkassengebäude von 1930 zum Museum umgebaut worden. Die Gesamtinvestition belief sich auf 9,5 Millionen Euro.

Für Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) ist Chemnitz mit dem neuen Museum als Ort moderner Kunst in den ersten Rang europäischer Städte gerückt. Gleichzeitig werde mit dem Museum Gunzenhauser der in Deutschland einmalige Dreiklang der sächsischen Museumslandschaft abgerundet, sagte Milbradt. Neben Dresden als «Stadt der Alten Meister» und Leipzig mit seiner herausragenden Sammlung der zeitgenössischen Kunst trete Chemnitz als «Stadt der Moderne».

Der Münchner Galerist Alfred Gunzenhauser hatte seine fast 2500 Werke umfassende Sammlung 2003 der Stadt Chemnitz gestiftet. Mit ausschlaggebend dabei war, dass die Stadt dem Wunsch des Sammlers entsprechend ein eigenes Gebäude zur Verfügung stellen konnte. Damit war beispielsweise Leipzig im Rennen um die Sammlung Gunzenhauser geschlagen worden. Außerdem wollte der Sammler dazu beitragen, die durch Nationalsozialismus und Krieg in die ostdeutsche Kunstlandschaft geschlagenen Lücken zu füllen.

Zur Stiftung gehören der mit 290 Bildern größte museale Otto-Dix-Bestand sowie unter anderem auch Werke von Erich Heckel, Lovis Corinth und Andy Warhol. Insgesamt sind in der Sammlung rund 270 Künstler vertreten. Ein Teil der Werke ist in der Dauerausstellung zu sehen. Zudem wird es Wechselausstellungen geben, die es dem Publikum erlauben sollen, die umfangreiche Sammlung nach und nach zu entdecken.

Der Stifter sagte bei einem Rundgang durch das Haus, hier könnten seine Sammlungsstücke "atmen». Zugleich verriet der 81-jährige Gunzenhauser, er habe er schon «wieder bisschen was gesammelt».