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Der Filmverleih Constantin Film sieht vor dem Hintergrund der großen Zahl von Raubkopien im Internet Pressevorführungen «in ihrer derzeitigen Form» in Frage gestellt.
München (ddp). Pressevorführungen müssten zeitlich näher an die Kinostarts gerückt werden, damit die Chance der frühzeitigen Verbreitung des Films reduziert werde, sagte der Vorstand für Verleih und Marketing, Thomas Peter Friedl, der Nachrichtenagentur ddp am Mittwoch in München.Friedl forderte zudem, dass Sicherheitsvorkehrungen wie die Abgabe von Kameras und Handys vor der Filmvorführung zum einheitlichen Standard werden müssen. «Am Flughafen regt sich auch niemand auf, dass er kontrolliert wird», betonte er. Er wünsche sich rasch einen Runden Tisch mit Filmverleihern und Journalisten, um über künftige Schutzmaßnahmen gegen Piraterie zu beraten.
Friedl betonte, es gehe nicht darum, Journalisten zu kriminalisieren, sondern wenige «schwarze Schafe auszusieben». Einer am Dienstag in Berlin vorgestellten Studie des Unternehmens P4M und der RWTH Aachen zufolge sind zwei Drittel aller Kinostreifen online verfügbar - ein Drittel davon bereits vor Filmstart. Das Bildmaterial stamme etwa zur Hälfte von DVDs aus einem anderen Land und zu 41 Prozent aus Pressevorführungen oder Jury-Versionen.
Gegen verschärfte Sicherheitsvorkehrungen bei Pressevorführungen, bei denen zum Teil auch Nachtsichtgeräte zum Einsatz kommen, hatte es in der Vergangenheit bereits Proteste von Journalisten gegeben.