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Intendant: Dessauer Kurt-Weill-Fest ist international einzigartig

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Dessau-Roßlau - 20 Jahre nach dem ersten Kurt-Weill-Fest in Dessau ist das Festival zu einer internationalen Institution geworden. "Es gibt kein vergleichbares Weill-Fest weltweit", sagte Intendant Michael Kaufmann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Auch habe das Fest "zu einer sukzessiven Verankerung von Weill in seiner Geburtsstadt Dessau beigetragen".

 

Das Festival habe eine Botschafterrolle übernommen. Kooperationen unter anderem mit dem Bauhaus wirkten sich zudem positiv auf die internationale Wahrnehmung aus. Anfangs hätten die Initiatoren des Festes noch "Pionierarbeit geleistet", sagte Kaufmann weiter. Aus einem Wochenend-Festival mit nur vier Veranstaltungen sei mittlerweile eine mehrwöchige Veranstaltung mit etwa 50 Konzerten und anderen Angeboten geworden, sagte Kaufmann. Selbst in seiner Geburtsstadt sei der Komponist Weill (1900-1950) noch Anfang der 1990er Jahre kaum wahrgenommen worden. Erst seitdem sei zunehmend ein Bewusstsein für Weill und seine Bedeutung für die Stadt entstanden.

Über die Besucherresonanz auf das Festival zeigte sich der Intendant sehr erfreut. Eine Woche vor Beginn des 20. Kurt-Weill-Festes seien bereits etwa 11.500 Karten verkauft, sagte er. 2010 wurden insgesamt 12.200 Karten verkauft, 3.000 mehr als 2009. Die Besucherzahlen seien stabil. 40 bis 45 Prozent kämen aus der Region, 45 Prozent aus dem Raum Leipzig sowie vor allem aus Berlin. Zehn Prozent seien Übernachtungsgäste, darunter auch internationale Besucher.

Das 20. Kurt-Weill-Fest vom 24. Februar bis 11. März steht unter dem Motto "Hommage à Paris" und widmet sich der Pariser Musik in den 1930er Jahren. Im vergangenen Jahr stand mit Berlin eine weitere Lebensstation von Weill im Mittelpunkt des Festivals, im kommenden Jahr folgt das Thema New York als letzter Abschnitt im Leben des Komponisten. In diesem Jahr treten mehr als 140 Künstler in über 50 Veranstaltungen an 21 Spielorten auf.

Kaufmann betonte: "Mit Weill und seiner Musik lässt sich ein Stück Zeitgeschichte transportieren." Themen für die kommenden Jahre gebe es noch genug.

 

Acht Daten zum Leben von Kurt Weill

- Geboren am 2. März 1900 in Dessau als Sohn eines jüdischen Kantors;

- Geburtshaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört;

- Weill schrieb in Dessau seine ersten Kompositionen, 1915 bis 1918 erhielt er Musikunterricht bei Albert Bing, dem ersten Kapellmeister des Herzoglichen Hoftheaters zu Dessau;

- 1918 bis 1919 Studium in Berlin, Ende 1919 Korrepetitor am Dessauer Friedrich-Theater;

- 1920 dauerhafter Umzug nach Berlin, kehrte danach nur noch wenige Male nach Dessau zurück;

- ab 1927 Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht, 1928 Uraufführung der "Dreigroschenoper" in Berlin;

- 1933 emigriert Weill nach Frankreich, 1935 geht er in die USA;

- Weill stirbt am 3. April 1950 in New York.

 

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