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Ann-Elisabeth Wolff erhält den mit 6.000 Euro dotierten Caroline-Neuber-Preis 2008 der Stadt Leipzig. Die Jury würdigte mit ihrer Entscheidung eine Theaterschaffende, die sich seit der Gründung des internationalen Theater-Festivals euro-scene Leipzig im Jahr 1991 mit nicht nachlassender Kraft für den Aufbau und den Erhalt dieses Festivals eingesetzt hat.
Die Preisverleihung findet anlässlich des Geburtstages von Caroline Neuber am 9. März 2008 im Rahmen einer Matinee im Schauspiel Leipzig statt (Sie erhalten dazu noch gesonderte Informationen).Nach dem frühen Tod des Gründungsdirektors der euro-scene Matthias Renner, mit dem Ann-Elisabeth Wolff bereits das erste Programm konzipiert hatte, war sie ohne Zögern bereit, die Leitung und damit die volle Verantwortung für dieses Festival zu übernehmen.
Es ist ihr nicht nur gelungen, immer wieder die notwendige Finanzierung zu sichern und so eine beeindruckende Kontinuität zu schaffen, sie hat der euro-scene Leipzig, dem ersten bedeutenden Festival für zeitgenössisches europäisches Theater in einem neuen Bundesland, mit wohldurchdachten Konzepten ein eigenes Profil gegeben. Die Programme sind nicht, wie so häufig zu beobachten, zusammen gemischt aus den gerade modischen, durch die Welt reisenden „events“ des aktuellen Theaterangebots, sondern mit Bedacht ausgesucht für ein spezielles Publikum in Leipzig und folgen erkennbaren inhaltlichen Linien und Themen.
Der große Zuspruch der Besucher, ihre kritische Offenheit gegenüber oft anspruchsvollen und radikalen Präsentationen zeitgenössischen Theaters und Tanzes sind Ergebnis dieser sorgfältigen Aufbauarbeit.
Angetrieben von einer immer wachen Neugier, unermüdlich auf Reisen und der Suche nach neuen, überzeugenden künstlerischen Ausdrucksformen hat Ann-Elisabeth Wolff mit der euro-scene ein Festival geschaffen, das zunehmend auch internationale Beachtung findet und ein interessiertes Publikum nach Leipzig lockt. Sie ist damit eine würdige Nachfolgerin von Caroline Neuber.
Als Festivaldirektorin ist Ann-Elisabeth Wolff Mitglied des Informal European Theatre Meeting (IETM) mit Sitz in Brüssel und des Internationalen Theaterinstitutes (ITI), Sektion Bundesrepublik Deutschland in Berlin. 2006 wurde sie in den Vorstand des ITI gewählt.
Mit dem seit 1998 alle zwei Jahre vergebenen Preis ehrt die Stadt weibliche Theaterschaffende aus dem deutschsprachigen Raum, die mit ihren hervorragenden künstlerischen Leistungen Maßstäbe gesetzt haben.
Der Preis erinnert an die deutsche Schauspielerin und Theaterprinzipalin Friederike Caroline Neuber (1697 - 1760). Die "Neuberin", wie sie auch genannt wurde, arbeitete eng mit Gottsched zusammen, erhielt 1727 das sächsische Privileg, ein festes Theater zu führen, und verbannte in Leipzig im Jahre 1737 auf offener Bühne in einem allegorischen Vorspiel den Hanswurst von der Bühne.
Bisherige Preisträgerinnen waren die Schauspielerin Jutta Hoffmann (1998), die Schauspielerin Inge Keller (2000), die Regisseurin Konstanze Lauterbach (2002), die langjährige Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters Nele Hertling (2004) und die Regisseurin Karin Henkel (2006).
Quelle: Stadt Leipzig