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Literaturnobelpreis 2006 an Orhan Pamuk

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Nach Harold Pinter und Elfriede Jelinek kann sich in die Liste der Nobelpreisträgerinnen und -preisträger auch Orhan Pamuk einschreiben. Die 18 Mitglieder der Schwedischen Akademie gaben dem türkischen Schriftsteller den Vorzug.

Pamuk (geb. 1952) war bereits im vergangenen Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Seine Themen sind das Mit- und Gegeneinander von Orient und Okzident und die osmanisch-türkische und die europäische Geschichte. In seiner Heimat brachte er mehrfach Nationalisten gegen sich auf und musste sich wegen "Herabsetzung des Türkentums" vor Gericht verantworten.

Die Wettlisten der Buchmacher führten auch den Syrer Adonis ebenso wie den polnischen Autor Ryszard Kapuscinski, gefolgt von Joyce Carol Oates und Philip Roth, beide USA.

Hoch im Kurs stand auch der Koreaner Ko Un, der im Vorjahr als Eröffnungsredner der Frankfurter Buchmesse mit Nachdruck auf die hier zu Lande nahezu unbekannte Literatur seiner Heimat hingewiesen hatte - auf die Literatur der Wunden, wie er sie nannte. Für ihn hätte auch die Länderstatistik gesprochen. Doch da wäre auch Russland wieder einmal fällig gewesen; 19 Jahre ist es bereits her, seit Josef Brodski die begehrteste Literaturauszeichnung der Welt erhielt.

Mario Vargas Llosa stand ebenso auf der Warteliste wie die alle Jahre wieder genannten Amos Oz, Assia Djebar, John Updike, Thomas Pynchon und Doris Lessing. Ja, und dann gab es wie immer Schwedens großen Lyriker Thomas Tranströmer. Sein Gesamtwerk von weniger als 100 Gedichten gilt stets als Geheimtipp.

Mit einer Quote von 50 zu 1 war übrigens auch Bob Dylan auf den hinteren Rängen des englischen Buchmachers Ladbrokes platziert.

Quelle: orf.at