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Mitte des Jahres 2002 schließt der Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger

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Der 1624 in Weimar gegründete Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger wird Ende Juni 2002 geschlossen. Weimar verliert damit eine seiner traditionsreichsten Institutionen, wie der Tagesspiegel heute mitteilte. Der Verlag wurde 1998 vom Verlag J. B. Metzler, Stuttgart, übernommen.

Vom 1. Juli an würden alle Geschäftsabläufe über das Stammhaus in Stuttgart in vollem Umfang geführt, kündigte Geschäftsleiter Bernd Lutz am Wochenende an. Die angespannte Marktlage zwinge zu diesem "bedauerlichen Schritt". Der Verlag könne den eingegangenen Verpflichtungen gegenüber Herausgebern und Autoren nur dann nachkommen, wenn die Weimarer Filiale aufgegeben werde.

Damit geht in der Klassikerstadt eine jahrhundertealte Tradition zu Ende. Aus der 1624 gegründeten Hofdruckerei hatte sich ab 1853 unter Führung Hermann Böhlaus rasch der wichtigste Weimarer Verlag seiner Zeit entwickelt. Die wichtigsten Werke sind die sogenannte Sophienausgabe der Werke Goethes, die Weimarer Luther-Ausgabe, die Werke Jean Pauls, das Deutsche Rechtswörterbuch, das Goethe-Jahrbuch, die Schiller-Nationalausgabe, die Leopoldina-Ausgabe von Goethes Schriften zur Naturwissenschaft sowie die Gesamtausgabe der Briefe Herders. Davon erscheinen auch heute noch so bedeutende Editionen wie die Schiller-Nationalausgabe, die Briefe Herders, das Goethe-Jahrbuch und die Annalen der Jean-Paul-Gesellschaft. 2001 brachte der Verlag knapp 30 Neuerscheinungen auf den Markt.

Das Goethe- und Schiller-Archiv der Stiftung Weimarer Klassik ist ein enger Partner des Verlages. Künftig soll in Weimar ein ständiger Vertreter die Verlagsgeschäfte wahrnehmen und Ansprechpartner zum Beispiel für die Stiftung sein.