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NDR bedauert «Patzer» in ARD-Talkshow «Anne Will»

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Hamburg (ddp). Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat Forderungen nach einer Absetzung der Talkshow «Anne Will» zurückgewiesen, missverständliche Angaben über den Schuldenstand Berlins im Jahr 2001 jedoch als «Patzer» eingeräumt.

«Anne Will» sei die erfolgreichste politische Gesprächssendung im deutschen Fernsehen, erklärte NDR Programmdirektor Fernsehen, Volker Herres, am Freitag in Hamburg. «Eine Sendung, die es Woche für Woche schafft, mehr als vier Millionen Menschen für Politik zu interessieren, gehört nicht abgeschafft, sondern im Gegenteil gestärkt.»

Der Berliner CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger hatte die Absetzung der Sendung verlangt, weil die Haushaltspolitik des rot-roten Senats von Berlin zu positiv dargestellt worden sei. Auch Pflügers Amtskollege in Niedersachsen, David McAllister, und Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hatten die Sendung mit dem Titel «Alles auf Rot - warum nicht mit den Linken?» kritisiert.

In der Sendung war behauptet worden, beim Regierungswechsel zu Rot-Rot im Jahr 2001 habe der Schuldenstand Berlins 60 Milliarden Euro betragen. Tatsächlich lag der reine Schuldenstand bei rund 40 Milliarden Euro. «Diese Formulierung war missverständlich», räumte der NDR ein, der sich nach eigenen Angaben sorgfältig mit den Vorwürfen befasst habe. Die Redaktion habe sich mit der von ihr verwendeten Zahl auf die gesamten finanziellen «Altlasten» bezogen.

Herres betonte, Chefredakteur und Redaktion stimmten darin überein, dass gründliche Recherche und präzise Umsetzung Grundpfeiler der Glaubwürdigkeit der Sendung seien. Allerdings könne in einer Live-Sendung «auch mal etwas schiefgehen».

Die Sendung «Anne Will» wird im Auftrag des NDR von der Will Media produziert.