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Der neue ZDF-Intendant Markus Schächter plant die Gründung eines zweiten Programmkanals und hat für diese Aufgabe einen größeren Anteil am Gebührenkuchen gefordert.
"Ich bin der Meinung, dass wir ein ZDF II anstreben sollten", sagte Schächter am Freitag in Mainz. Notwendig sei der Aufbau einer Senderfamilie mit einem "starken zweiten Standbein".Der Intendant betonte, mit dem flächendeckenden Einsatz der digitalen Sendetechnik ab etwa 2010 werde ein Ein-Kanal-Sender sich im Markt nicht mehr behaupten können. Daher müsse das ZDF dem Vorbild von ARD, RTL und Kirch-Gruppe folgen. Dies sei aber nur möglich, wenn die dauerhafte Unterfinanzierung des ZDF im Gebührenbereich beendet werde: "Wir können uns nicht so viel leisten, wie für den Wettbewerb notwendig wäre."
Er beklagt zudem die Unterfinanzierung des Senders. In einem am Freitag veröffentlichten Interview der Zeitschrift der Gewerkschaft ver.di für die ZDF-Mitarbeiter "Signal", sagte Schächter, dem ZDF fehle objektiv Geld, um mit den Wettbewerbern von ARD und den privaten Sendern mitzuhalten. Er sehe eine Chance, dass der Gebührenschlüssel zwischen ARD und ZDF geändert werde. Als Intendant kündigte er eine "klare Neuakzentuierung" an. Das ZDF müsse sich noch klarer zwischen der ARD als Informationssender und den Privaten als Unterhaltungssender positionieren. Mit der steigenden Zahl empfangbarer Kanäle sei der Einkanalsender ZDF vor die Frage gestellt: "Wie können wir uns breiter aufstellen?" Eine Expansion in den Radiosektor sei zwar wünschenswert, im Moment allerdings ohne Chance.