Salzburg - Jürgen Flimms Neuinszenierung von Gioachino Rossinis Oper «Moise et Pharaon» ist am Samstagabend im ausverkauften Großen Festspielhaus in Salzburg auf ein geteiltes Echo gestoßen. Neben viel Beifall gab es auch Buhrufe für die Regieleistung des Intendanten der Salzburger Festspiele und designierten Chefs der Berliner Staatsoper unter den Linden.
Rossinis auf Französisch gesungene Oper über den Auszug der Israeliten aus dem ägyptischen Exil war die letzte Opern-Neuinszenierung der diesjährigen Festspielsaison, die noch bis Ende August dauert. Flimm hatte die vieraktige Oper über weite Strecken zu einer Art Bibelstunde umfunktioniert. Zu Rossinis leichtfüßiger Musik ließ er minutenlang Texte aus dem Alten Testament auf den Bühnenhintergrund und den Vorhang projizieren. Die Handlung garnierte Flimm mit Rampensingen, allerlei lebenden Bildern und Chorauftritten im Zeitlupentempo.
Auf die ungeteilte Zustimmung des Premierenpublikums im stießen die Leistungen des Sängerteams sowie der Wiener Philharmoniker und der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor unter Leistung von Riccardo Muti. Jubel gab es vor allem für die lettische Sopranistin Marina Rebeka, die als Anai anspruchsvolle Koloraturen zu bewältigen hatte, den US-Tenor Eric Cutler als Amenophis, den russischen Bassisten Ildar Abdrazakov als Moise sowie den italienischen Bariton Nikola Alaimo als Pharao.
Rossinis Oper «Moise et Pharaon» wurde 1827 in Paris uraufgeführt. Sie verknüpft die biblische Erzählung von der Knechtschaft der Israeliten in Ägypten und ihren Auszug durch das von Moses Hand geteilte Rote Meer mit der unglücklichen Liebesgeschichte zwischen Anai, der Nichte des Moses, und Amenophis, dem Sohn des Pharaos. Vor die Wahl zwischen ihrem Geliebten und ihrem Volk gestellt, entscheidet sich Anai schließlich für ihr Volk und begibt sich mit ihm auf die mühsame Wanderung ins Gelobte Land.