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Salzburg (ddp-bay). Bei den Salzburger Festspielen erlebt am Montag (30. Juli) Luk Percevals neuer Theatermarathon «Molière - Eine Passion» seine Uraufführung. Der belgische Regisseur präsentiert sein sechsstündiges Molière-Projekt in der alten Salzfabrik auf der Perner-Insel in Hallein bei Salzburg.
Nach dem Vorbild seines Shakespeare-Marathons «Schlachten», der 1999 ebenfalls bei den Festspielen herauskam, verbindet Perceval vier Stücke des französischen Barockdramatikers zu einem, so Perceval, «Lebenslauf voller Widersprüche; keinen logischen Theaterwerdegang, sondern einen von der DNA prädestinierten Prozess des Zerfalls».«Schlachten»-Hauptdarsteller Thomas Thieme spielt einen schillernden Charakter, der sich vom «Menschenfeind» über «Don Juan» und «Tartüff» zum «Geizigen» wandelt. Die Textfassung schrieben Feridun Zaimoglu und Günter Senkel, die für ihre drastische Sprache bekannt sind. Klassiker-Bearbeitungen von Perceval und Zaimoglu hatten immer wieder für Skandale gesorgt.
Jean-Baptiste Poquelin, genannt Molière (1622-1673) gilt als einer der großen Klassiker des französischen Theaters. Er machte am Hof von «Sonnenkönig» Ludwig XIV. die Komödie zu einer der Tragödie gleichrangigen Gattung und das Theater eine Zeitlang zum Ort gesellschaftlicher Diskussionen. Vor allem sein Stück «Tartüff» über einen frommen Heuchler, das mehrmals verboten und wieder erlaubt wurde, war ein Politikum.