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© Bildmaterial von „Tanz im August.“
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„Tanz im August“: Düstere Tanzrituale von Sasha Waltz

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Mit Därmen und anderen Kunststoff-Organen als Haarschmuck sitzt eine Gruppe von Frauen an einer gedeckten Tafel. Manche ziehen sich Gabeln wie Kämme durchs Haar. Halbnackte begießen sich aus Esslöffeln mit Wasser. Und eine der Tänzerinnen wird bei einem Opferritual einer unsichtbaren Macht dargeboten: Dies ist eine von vielen Szenen-Folgen aus Sasha Waltz' neuem Tanzstück „Women“ – „Frauen“. Es wurde am Mittwoch in Berlin im Rahmen des Festivals „Tanz im August“ uraufgeführt.

Im schlichten, hohen Hauptraum der St. Elisabeth-Kirche, einem Bau von Karl Friedrich Schinkel, wirkten viele der Formationen der rund 20 Tänzerinnen eindringlich, aber düster. Untermalt von sphärischen Klang-Installationen präsentierte Choreographin Waltz (54) teils mehr Performance als Tanz. In anderen, dynamischeren Teilen des 70 Minuten langen Stücks rannten, robbten und krochen die Darstellerinnen – manchmal fast wie Insekten – durch den Raum. Kleine Gesten mit den Händen, nackte Körper ebenso wie halblange Kleider, Organ-Attrappen und Blut bildeten auch hier wiederkehrende Elemente. Die Zuschauer standen und saßen auf dem Boden entlang der Wände um die Tanzfläche.

Am Ende gab es für das Werk zum Thema Rituale neben Applaus auch manch fragendes Gesicht. Das Berliner Festival „Tanz im August“ läuft noch bis 2. September.

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