Body
Vorwiegend aktive junge Leute fühlen sich im sächsischen Rundfunk nicht vertreten. Am gestrigen Reformationstag 11 Uhr schlugen unzufriedene Radiohörer am Dresdner mdr-Gebäude (Königsbrücker Straße) ihre These zur Verbesserung der Rundfunklandschaft in Sachsen an.
"Wir sehen uns durch den mdr in keinster Weise repräsentiert", so Mitinitiator Mirko Sennewald vom Verein Kultur Aktiv. Seit drei Jahren arbeitet sein Verein im Bereich des musikalischen Kulturaustausches mit Mittel- und Osteuropa, im sächsischen Rundfunk sei davon bislang nichts zu hören gewesen. Doch der Verein sei kein Einzelfall, so hatten 50 sächsische Initiativen, Vereine und Firmen und Institutionen ihre Unterstützung für die Aktion "Radio Free Gaga" zugesichert. "Die Unzufriedenheit ist größer als wir zunächst angenommen haben", so Sennewald, vor allem aktive junge Sachsen seien von "Radio Free Gaga" sofort begeistert gewesen. "Egal ob sich die Leute im politischen, im zivilgesellschaftlichen oder im kulturellen Bereich engagieren, gerade jene, die in Sachsen etwas bewegen oder bewegen wollen, finden im Hörfunk keine Entsprechung", resümmiert Sennewald. Der mdr sei mit seinem Programmauftrag in besonderer Weise in der Pflicht, doch stattdessen produziere der mdr Programmformate wie "Dudeljump", so Sennewald weiter.
Radio Free Gaga hatte am Wochenende mit einem breiten Aktionspaket bereits für Aufsehen gesorgt. So versammelten sich 150 Aktive und Schaulustige im Dresdner Alaunpark zum Radioweitwurf, der Sieger schleuderte sein auf Radio NRJ eingestelltes Gerät 53 Meter weit. "Die Flugbahnen wurden gefilmt und symbolisieren die Entwicklung der Radiolandschaft", erklärt Sennewald. Die zwei Qubikmeter Radio-Überreste waren am Reformationstag ebenfalls vor dem mdr-Gebäude zu besichtigen. "Wir wollen mit witzigen Ideen auf den Reformbedarf hinweisen, denn wo reales Handeln nicht mehr möglich ist, kommen eben symbolische Handlungen ins Spiel", meint Sennewald. Bei Workshops hatten die Kultur Aktivisten gemeinsam mit anderen unzufriedenen Sachsen beschlossen, in den nächsten Wochen ein umfangreiches Thesenpapier nach lutherschem Vorbild im Internet auszuarbeiten. Für die Zukunft kündigt Sennewald an: "Das jetzige Radio Free Gaga Aktionspaket versteht sich lediglich als Auftakt zu einer umfangreichen Kampagne. Wir werden nicht locker lassen bis uns auch endlich mal jemand zuhört".
F.d.R.d.A.
Mirko Sennewald
Radio Free Gaga: http://www.pragomania.com