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Die soeben erschienene Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins „Wer spielte was?“ gibt Auskunft über das Gesamtrepertoire der Theater in Deutschland, Österreich und der Schweiz für die Spielzeit 2004/05. An der Spitze der meist inszenierten Schauspiel-Werke in Deutschland steht – wie bereits in der vorangegangenen Spielzeit – mit dem Jugendstück „Klamms Krieg“ von Kai Hensel in 31 Inszenierungen ein Werk, das sich mit aktuellen Problemen des Schulalltags auseinandersetzt und insbesondere unter Jugendlichen auf große Resonanz stieß.
Die meisten Zuschauer erreichte mit 148.813 Besuchern Goethes „Faust“ (28 Inszenierungen in 437 Aufführungen), gefolgt von Stephen Sinclairs Arbeitslosen-Revue „Ladies Night“ mit 148.173 Besuchern (27 Inszenierungen, 637 Aufführungen).Das Repertoire des Schauspiels stand 2004/05 auch im Zeichen des Schiller-Jahres (200. Todestag am 9. Mai 2005): Insgesamt wurden in Deutschland 111 Inszenierungen seiner Werke gezeigt. Das ist im Vergleich zum Vorjahr (64 Inszenierungen) nahezu eine Verdoppelung. „Kabale und Liebe“ (25 Inszenierungen in Deutschland), „Die Räuber“ (18), „Die Jungfrau von Orleans“ (12), „Maria Stuart“ (11) und „Don Carlos“ (11) waren die meist gespielten Stücke des Dramatikers.
Im Musiktheater setzten sich mit Mozarts „Zauberflöte“ (45 Inszenierungen, 541 Aufführungen, 324.564 Besucher), Humperdincks „Hänsel und Gretel“ (25/262/152.859) und Bizets „Carmen“ (22/184/149.491) Opern-Werke des klassischen Repertoires durch, die sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit erfreuen. Hierzu zählen auch die Opern von Verdi, Puccini, Wagner und Rossini.
Der Anteil an neuen Werken (Ur- und Erstaufführungen) lag im Bereich der Oper in Deutschland bei 8 Prozent. Das ist im Vergleich zur vorangegangenen Spielzeit ein Rückgang, in der Spielzeit 2003/04 waren es noch rund 12 Prozent. Stabil ist dieses Verhältnis im Schauspiel geblieben, wo der Anteil an neuen Werken 15,9 Prozent (gegenüber 16 Prozent 2003/04) beträgt, bezogen auf die Gesamtzahl der Aufführungen gab es im Schauspiel sogar eine Steigerung von 8,4 auf rund 9,3 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet das: 32 Opern und 300 Schauspielwerke wurden uraufgeführt.
Zu den bemerkenswerten Uraufführungen im Schauspiel der Saison 2004/05 gehören Lukas Bärfuss‘ „Der Bus“ (Thalia Theater Hamburg), Peter Handkes „Untertagblues" (Berliner Ensemble) und Marius von Mayenburgs „Eldorado“ (Schaubühne am Lehniner Platz Berlin). Im Bereich des Musiktheaters kamen u. a. Hans Zenders „Chief Joseph“ (Deutsche Staatsoper Berlin), Joachim Hespos‘ „iOPAL“ (Niedersächsisches Staatstheater Hannover) und Toro Takemitsus „My Way of Life“ (Deutsche Staatsoper Berlin) zur Uraufführung.
„Wer spielte was?“ umfasst das Gesamtrepertoire von 430 Bühnen in Deutschland (353 Bühnen), Österreich (53) und der Schweiz (24) mit insgesamt 3.229 Werken (Deutschland: 2.882) in 91.762 Vorstellungen (Deutschland: 79.920). Hinzu kommen in Deutschland 512 Produktionen des Tanztheaters mit 3.090 Aufführungen.
Die Werkstatistik ist zum Preis von 25 Euro (zuzüglich 3 Euro Porto) in der Hauptgeschäftsstelle des Deutschen Bühnenvereins zu beziehen.
(Deutscher Bühnenverein, Postfach 290153, 50523 Köln, Telefax: 0221/208 12 28, E-Mail: debue [at] buehnenverein.de (debue[at]buehnenverein[dot]de) , web: http://www.buehnenverein.de )
Schauspielwerke mit den höchsten Inszenierungszahlen sowie Angabe der Aufführungs- und Besucherzahlen in Deutschland
Lfd Nr./Titel (Autor)/Inszenierung/Aufführung/Besucher:
1. Klamms Krieg (Hensel)/31/484/28.043
2. Faust (Goethe)/28/437/148.813
3. Ladies Night (Sinclair)/27/637/148.173
4. Kabale und Liebe (Schiller)/25/406/95.575
5. Nathan der Weise (Lessing)/22/380/129.110
6. Ein Sommernachtstraum (Shakespeare)/20/306/111.316
7. Die Räuber (Schiller)/18/240/99.174
8. Elling (Hellstenius)/17/335/45.246
9. Romeo und Julia (Shakespeare)/17/303/103.850
10. Antigone (Sophokles)17/247/69.109
11. Der zerbrochne Krug (Kleist)/15/229/50.541
12. norway.today (Bauersima)/15/207/21.705
13. Woyzeck (Büchner)/15/193/36.406
14. Der Kontrabass (Süskind)/15/137/12.936
15. Was ihr wollt (Shakespeare)/14/222/66.105
16. Die Dreigroschenoper (Brecht)/13/232/101.549
17. Hamlet (Shakespeare)/12/159/42.695
18. Das Maß der Dinge (LaBute)/12/155/12.914
19. Die Jungfrau von Orleans (Schiller)/12/152/53.363
20. Shakespeares sämtl. Werke /11/256/41.640
(leicht gekürzt) (Long)
Opernwerke mit den höchsten Inszenierungszahlen sowie Angabe der Aufführungs- und Besucherzahlen in Deutschland
Lfd Nr./Titel (Autor)/Inszenierung/Aufführung/Besucher:
1. Die Zauberflöte (Mozart)/45/541/324.564
2. Hänsel und Gretel (Humperdinck)/25/262/152.859
3. Die Hochzeit des Figaro (Mozart)/22/210/100.457
4. Carmen (Bizet)/22/184/149.491
5. Die Entführung aus dem Serail (Mozart)/19/182/128.442
6. La Bohème (Puccini)/18/117/84.729
7. La Traviata (Verdi)/17/182/125.578
8. Fidelio (Beethoven)/16/125/83.266
9. Der Freischütz (Weber)/16/121/79.254
10. Cosi fan tutte (Mozart)/15/118/70.346
11. Der fliegende Holländer (Wagner)/15/115/84.670
12. Tosca (Puccini)/13/77/61.907
13. La Cenerentola (Rossini)/12/124/70.404
14. Der Barbier von Sevilla (Rossini)/12/109/63.107
15. Hoffmanns Erzählungen (Offenbach)/11/133/55.616
16. Rigoletto (Verdi)/11/111/112.388
17. Don Carlos (Verdi)/11/99/66.896
18. Tannhäuser (Wagner)/11/74/57.496
19. Madame Butterfly (Puccini)/10/124/78.092
20. Der Bajazzo (Leoncavallo)/10/108/89.544