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Aktuelle Entwicklungen und Impulse

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Die Akademie Remscheid vollzieht 2013 einen bedeutsamen Wechsel im Direktorenamt
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Im Sommer 2013 wurde das Projekt „Labor Erzählen“ gestartet: Erzählen hat Konjunktur, und dies sowohl als eigenständige Kulturform als auch als Methode in Human- und Sozialwissenschaften. Erzählen als spezifische Form von Kommunikation ist ein gemeinschaftsstiftender sozialer Prozess, in dem Menschen ihre Selbst- und Weltwahrnehmung spielerisch vergleichen können und sich über Werte und Haltungen verständigen.

Allerdings gibt es auch Fragezeichen und Probleme. Bedeutet Erzählen stets das Erzählen von Geschichten, meint es immer eine Wiedergabe von Handlungen? Ist das Erzählen nur auf die diskursive Sprache beschränkt oder lassen sich auch andere menschliche Ausdrucksformen (Künste, Spiel, Medien) zum Erzählen nutzen? Inwieweit lassen sich Erzählungen von einer in eine andere Ausdrucksform transformieren – und wo sind Grenzen der Übersetzbarkeit? Formuliert man mit der Zielstellung des Erzählens als Leitformel implizit eine Hierarchie unter den Ausdrucksformen, so dass sprachlich diskursives Erzählen letztlich den Maßstab setzt?

Offensichtlich ist es notwendig, einige Klärungen herbeizuführen: Was bedeutet es für das Erzählen, von den unterschiedlichen „Sprachen“ (der Künste, des Spiels) als menschlichen Ausdrucksformen zu sprechen? Was bedeutet in diesem Zusammenhang „Sprache“?: Lassen sich etwa zu dem Bereich Sprache gehörige Begriffe wie Grammatik, Syntax oder Semantik auch auf die Künste übertragen? Wo liegen Eigenart, Reichweite und Grenzen der verschiedenen Ausdrucksformen? Wie viel Handlung braucht eine Erzählung?

Die verschiedenen Fachbereiche der Akademie Remscheid greifen diese und weitere Fragen auf, um in einem mehrjährigen Projekt interdisziplinär die Idee des Erzählens in den verschiedenen Arbeitsfeldern auszuloten und in der praktischen Arbeit Antworten auf die oben formulierten Fragen zu finden. Erster konkreter Ausdruck dieser Arbeit war die Publikation des Jahrbuchs Kulturpädagogik zum Thema „Narrativität“: Die Dozentinnen und Dozenten der Akademie gehen darin aus ganz unterschiedlichen fachlichen Perspektiven darauf ein, welche Rolle das narrative Prinzip in den verschiedenen Kunstformen und konkret in ihrer Arbeit an der Akademie Remscheid spielt. 2014 bieten alle Fachbereiche Kurse an, in denen das Erzählen eine bedeutende Rolle spielt, insbesondere die spezifische Rolle des Narrativen in der jeweiligen Kunstform und kulturellen Praxis.

Eine kleine Kostprobe aus dem Beitrag von Herbert Fiedler, Akademie-Dozent für Musik, reißt die zentrale Fragestellung an: „,Dann kann also Musik erzählen?‘ – ‚Nein!‘ – ‚Aber wie wir hören tut sie es doch, oder?‘ – ,Tut sie es wirklich?‘ ,Ja sie tut es! Aber nur in Verbindung von Rahmenbedingungen. Diese können gezielt gesetzt werden oder völlig unbewusst sein, ein ‚Gedankenblitz‘ beim Musik hören und schon kann eine Geschichte entstehen.‘“

Barbara Schultze,  Akademie-Dozentin für Rhythmik, geht in ihrem Beitrag mit der Kunstpädagogin Ursel Kipp der Frage nach, wie durch die Verkörperung von Werken der modernen Kunst Geschichten „angezettelt“ werden – und dadurch Interesse am jeweiligen Kunstwerk entsteht, Erkenntnisprozesse initiiert werden, wie ein eigener, authentischer Weg zum jeweiligen Kunstwerk gefunden werden kann.

Neue Kursangebote

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Herbert Fiedler und Horst Pohlmann, seit 2012 Akademie-Dozent für Medienpädagogik, führte zur Entwicklung zweier neuer Kursangebote. Der Kurs „Musik mit iPad & Co.“ geht der Frage nach, ob iPad, Tablet und Smartphone die Musikband der Zukunft sind, u.a. anhand von Best-Practice-Projekten aus der Kinder- und Jugendarbeit.

Der Kurs „Musik und Computerspiele“ beschäftigt sich u.a. mit den Fragen: Wie wird Musik in Computer- oder Videospielen wahrgenommen? Welche Wirkung geht von ihr aus? Wie wird eine Manipulation oder ein Austausch der Musik bei ein und demselben Computerspiel erlebt?

Neue Kooperationen

Schon immer spielte die Vernetzung der Akademie mit Fachpartnern wie Experten, Verbänden, Organisationen und Hochschulen eine zentrale Rolle. Weitere Kooperationen zu schließen und neue Fachpartner zu gewinnen ist eine kontinuierliche Aufgabe, der sich die Akademie erfolgreich stellt.
Aktuelle Beispiele sind die Kooperationen der Akademie mit den Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen (Musik im Spiel – Musikvermittlung im darstellenden Unterricht in Schulen. Ein Zertifikatskurs im Fach „Darstellen und Gestalten“) und dem LVR-Landesjugendamt Rheinland (Konzeption und Durchführung eines Zertifikatskurses für Ergänzungskräfte in der offenen Ganztagsschule).

Neue Direktorin

Der Akademie Remscheid steht ein bedeutsamer Wechsel bevor: Zum 1. Dezember ist Max Fuchs nach 25-jähriger Dienstzeit als Direktor der Akademie Remscheid in den Ruhestand getreten. Seine Nachfolgerin Susanne Keuchel ist studierte Musikwissenschaftlerin und Musikerin und leitete bis 2013 das Bonner Zentrum für Kulturforschung. Sie hat in den vergangenen Jahren wichtige umfangreiche Arbeiten vorgelegt, u.a. zu den kulturellen Interessen von Jugendlichen („Jugendkulturbarometer“), und damit der praktischen Kulturarbeit und der Politik Grundlagen bereitgestellt.

Ausblick auf Fort- und Weiterbildungsangebote 2014

Musik lernen – musikalisches Bewegen (11.–14.03.2014) Musikalische Arbeit mit Vor- und Grundschulkindern. Zugleich Einstieg in die Qualifizierung „Musik & Rhythmik“ sowie die darauf aufbauende Qualifizierung „Musik- und Bewegungspädagoge/-in (ARS)“.

Rhythmisches Training (02.–04.05.2014) Grundlagen der Rhythmusarbeit
Bewegungsimprovisation: Wahrnehmung – Ausdruck – Interaktion(09.–10.05.2014) Autorenkonzepte in Praxis und Theorie: Autorin Ruth Girod-Perrot zu Gast in der ARS
Percussion in kleinen und großen Gruppen (23.–25.10.2014) Traditionell und experimentell.

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