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Screenshot „Kloster virtuell“: die interaktive Musikausstellung. Foto: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt/Kloster Michaelstein
Screenshot „Kloster virtuell“: die interaktive Musikausstellung. Foto: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt/Kloster Michaelstein
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Aus der Not eine Tugend gemacht

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Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für Kloster Michaelstein
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Blankenburg (Harz). Große Museen von Weltrang haben – mit entsprechendem Budget versehen – den Weg in die Digitalisierung vorgemacht. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich der Digitalisierungsprozess jedoch weltweit rasant beschleunigt, so auch im Kloster Michaelstein mit seiner Musikakademie und seinem Museum. Ab Ende August 2020 wurden erste 3D-Scans für www.kloster-michaelstein.de/klostervirtuell erstellt; es war die damals erste vollumfängliche, digitale Erlebnistour in einem Museum Sachsen-Anhalts mit Ton, Bild und Video.

Hunderte, hochaufgelöste Rundum-Fotos wurden zu einem digitalen Zwilling des Klosters Michaelstein zusammengesetzt. Zahlreiche Videos machen den virtuellen Museumsbesuch zu einer digitalen Erlebnistour. Gäste können sich nun rund um die Uhr frei im virtuellen Museumsraum bewegen. Mittels Zoomfunktion können in der interaktiven Musikausstellung die Exponate ganz genau ansehen werden. Musikins­trumente aus der Sammlung erklingen, und Profis erklären in Videoeinspielern deren Besonderheiten.

Anfang Dezember 2020 wurde das virtuelle Museum Kloster Michaelstein mit Livestream durch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann mit einer ersten Live-Onlineführung eröffnet.

Seit Februar 2021 wurde das virtuelle Museum um die Musikmaschine des Salomon de Caus erweitert. Weitere Bereiche werden folgen und im nächsten Frühjahr soll die gesamte Klosteranlage digital erschlossen sein.

Neben dem virtuellen Kloster sind weitere digitale Formate wie Videokonferenzen et cetera inzwischen auch in Michaelstein zum Alltag geworden und haben sich so weit etabliert, dass auch nach der Pandemie hybride Konzepte zwischen der digitalen und der realen Welt zur Anwendung kommen werden. Kloster Michaelstein ist aber nicht nur ein Museum für Musik, sondern Dank seiner Akademie vor allem auch ein lebendiger Ort für Musik. Durch die Absage von allen Veranstaltungen und dem Zwang zum Social Distancing aufgrund der jeweiligen Corona-Eindämmungsverordnungen lag dieses musikalische (Bildungs-) Erlebnis weitgehend brach. Nötig wurde deshalb eine permanente Weiterentwicklung des digitalen Angebotes. Dazu Peter Grunwald, Direktor Kloster Michaelstein: „Das digitale Musizieren will und kann kein Ersatz für das reale Musikerlebnis sein, es bietet aber künftig sicher auch sinnvolle digitale Lösungen zur Ergänzung des bestehenden Kursangebotes.“ So starteten im Mai 2021 erste Module des C1-Chorleitungskurses sowie ein Meisterkurs für Piano solo und duo. Daneben konnten sich Interessierte über die Möglichkeiten des Online-Musizierens in Echtzeit informieren.

Manche Kursthemen können so mithilfe der digitalen Interaktion vorbesprochen und vorbereitet werden, der Kurs findet dann aber wie bislang üblich vor Ort in der Musikakademie statt. Das bestätigt auch Museumsleiter Simon Sosnitza. „Ich denke nicht, dass der virtuelle Museumsbesuch unsere Gäste davon abhalten wird, das Klostermuseum persönlich aufzusuchen, ist er sich sicher. Denn: „Letzten Endes kann ich das originale Musikinst­rument richtig nur vor Ort im Museum spielen, den Lavendel der Gärten nur vor Ort riechen oder die jahrhundertealten Mauern nicht nur sehen, sondern dort auch wirklich berühren.“

So können sich künftig Menschen, die das Kloster Michaelstein bisher nicht kannten, bereits im Vorfeld von der Attraktivität und dem Angebot von Akademie und Museum überzeugen – und das von jedem Ort der Welt aus.

 

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