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AwopBopaLooBop AlopBamBoom

Untertitel
Little Richard, der „King of Rock ‘n‘ Roll“, ist tot
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Es war 1956 der „Urschrei“ des Rock ’n’ Roll: „AwopBopaLooBop AlopBamBoom“ oder „Tutti Frutti“. Wenige Wochen bevor Elvis Presley mit „Heartbreak Hotel“ seinen ersten Nr.-1-Hit in den US-Charts landen konnte, hatte der in Macon, Georgia geborene Richard Penniman das „Motto“ ausgegeben, das der Popjournalist Nik Cohn um 1970 zum Titel seiner epochalen „Story of Pop“ gewählt hat. Mit einer unglaublich verwässerten Version von „Tutti Frutti“ gelang damals dem weißen Sänger Pat Boone ein größerer Hit als dem afroamerikanischen Originalinterpreten. Aber selbst die Version von Elvis verblasste gegen diesen „Urschrei“.

Ursprünglich war die Nummer viel langsamer gedacht, aber im Studio hat Little Richard den „Rhythm &Blues“-Song dann in puren Rock ‘n‘ Roll verwandelt und sich damit als einer der „Architekten“ dieses Stils in die Pop-Geschichte eingeschrieben. Zwei Jahre lang hat er für Specialty Records am laufenden Band Hits geliefert, die alle zu Klassikern des Genres wurden, und von seinen größten Fans wie den Beatles gecovert wurden. Dann wandte sich Little Richard Ende 1957 von der weltlichen Musik erstmal ab und kehrte als Prediger zu seinen Wurzeln zurück, der Gospelmusik, die seinen ekstatischen Stil grundiert hat.

Während man seine exzentrischen Auftritte in Filmen wie „The Girl Can‘t Help it“ (mit Jayne Mansfield) noch im Kino bewundern konnte, diente er als gläubiger Adventist dem Herrn. Es waren diese Auftritte, die den  Filmemacher John Waters so beeindruckten, dass er ihn später als „King und Queen des Rock ‘n‘ Roll“ bezeichnet hat. Denn Little Richard hatte immer – in einer speziellen Südstaaten-Tradition des Showbiz – zuviel Make-up aufgelegt und war damit auch zu einer „queeren“ Ikone geworden. Wie Elvis hatte er die Hüften kreisen lassen. Ein Performancekünstler wie Prince hat ihn später in seinem effeminierten Auftreten fast kopiert. Und damit auch dieser „Queen“ seine Referenz erwiesen. Nach seinen Specialty-Jahren gab es immer wieder Comeback-Versuche, auch unter den Fittichen von Quincy Jones, der ihm in den frühen Siebzigern seinen vielleicht letzten ganz großen Song geschenkt hat: „Money Is“, eine Vokalversion von „Money Runner“. Am 9. Mai ist Little Richard im Alter von 87 Jahren in Tullahoma, Tennessee gestorben.
 

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