Blockflöte mal anders
Zu einem Kurs für Senioren in Bingen am Rhein
Ein Artikel von Tanja Peters
Sie sind ein Beispiel für die neue Generation der Alten. Auch die Politik weiß es längst, wir werden älter und wir sind länger fit und agil. Vom Ruhestand wird mehr erwartet als Söckchen stricken. Flexibles Umdenken ist angesagt, auch im musikalisch-pädagogischen Bereich. Längst sind es nicht mehr nur vereinzelt Erwachsene, die sich mit dem Eintritt ins Rentenalter an ein Musikinstrument trauen möchten. Dennoch ist für Viele die Kombination von Instrumentalanfänger und Senior ungewohnt.
Aber zurück zu den mutigen Damen des Blockflötenkurses im Gemeindehaus. So unterschiedlich die Beweggründe und Vorraussetzungen auch sind, gleich ist bei allen die Begeisterung für die Musik und der Ehrgeiz „da geht noch was“. Anfängliche nervöse Verleugnung jeglichen musikalischen Wissens wurde bereits nach der ersten Stunde widersprochen. Tief verborgenes und schlummerndes Wissen kam jetzt wieder zum Vorschein und führte bei manchen Notenfolgen zu übermütigen Interpretationen.
Besonders Rhythmusübungen sorgen regelmäßig für Aufregung. „Oh, wie kann das Stück so einfach aussehen und doch so knifflig sein?“, tönt es dann von rechts. Auf Aussagen wie „Ok, das war ganz nett. Können wir weiter?“, warte ich hier vergebens. Während ich vor Begeisterung den Damen nach einem Stück schon Beifall zolle, erschallt es von vorne. „Da waren leichte Fehler drin, wir machen es noch mal. Das können wir schöner.“ Gesagt getan, ich zähle an und das Stück beginnt von vorne. Und wie geht es weiter? Wir hatten Kurs-Halbzeit und der zu Beginn zaghaft geäußerte Wunsch eines Abschlusskonzertes gewinnt an Lautstärke. Ja, wir geben ein Abschlusskonzert.
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