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Bundesweit geachtete Zentrale Neuer Musik

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Werke aus dem Manuskriptarchiv erklangen in der Siegburger Musikwerkstatt
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Sie sind bereits gute Tradition: die Konzerte mit Werken aus dem Manuskript-archiv des Deutschen Tonkünstlerverbandes, die in der Musikwerkstatt (Zeughausstr. 5) durchgeführt werden. Am 25. März 2012 war es wieder so weit!

Mit dem Manuskriptarchiv bietet der Deutsche Tonkünstlerverband DTKV allen Komponisten, die Mitglied im DTKV sind, die Möglichkeit, ihre Werke – sofern sie nicht in einem Verlag publiziert sind – einzureichen und archivieren zu lassen. Im Laufe der Zeit sind etwa 2.000 Werke ins Archiv gelangt, die einen Spiegel des zeitgenössischen Komponierens darstellen.
Seit 2006 liegt das komplette Archiv in der Siegburger Musikwerkstatt vor, seitdem werden regelmäßig ausgewählte Werke daraus in Konzerten vorgestellt.
Die Siegburger Manuskriptarchiv-Aktivitäten haben, vor allem im vergangenen Jahr, zu einer weithin beachteten überregionalen und quantitativen Ausweitung des Archivs geführt und dazu beigetragen, die Musikwerkstatt als eine bundesweit beachteten Zentrale für Neue Musik zu etablieren: Zahlreiche neue Werke wurden hier uraufgeführt und in das Archiv aufgenommen. Der Präsident des DTKV, Dirk Hewig, hatte in der nmz-Ausgabe 02/2012 vermehrte Aktivitäten des DTKV um das Manuskriptarchiv angekündigt, „wie das jetzt schon im Landesverband Nordrhein-Westfalen in Siegburg in vorbildlicher Weise geschieht“. Und Martin Eifler, der Leiter des Referats Musik beim Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, bezeichnete die Siegburger Manuskriptarchiv-Konzerte anlässlich einer Kuratoriumssitzung der Siegburger Humperdinck-Stiftung als besonders wichtig für die Szene der zeitgenössischen Musik.
Für das aktuelle Konzert hatte Jost Nickel, Manuskriptarchiv-Beauftragter des DTKV, ein Programm mit Werken aus den Jahren 1979 bis 2012 zusammengestellt, die neuesten Werke darunter als Uraufführung. Nickel wirkte jedoch nicht nur als Organisator, sondern auch als Interpret an verschiedenen Instrumenten der Flötenfamilie aktiv mit; neben ihm spielten in diversen Besetzungen Wolfgang Schütt (Piccolo), Antje Palm, Lea Jendreizik (Flöte), Carolin Katzenburg, Karen Fälker-Herkenhöhner (Altflöte), Jörg Janssen (Saxophon), Regina Krull (Viola) und Gotthard Kladetzky (Klavier).
Zwei Kompositionen von Waldram Hollfelder erklangen als Uraufführung: Sein Trio für Flöte, Bratsche und Klavier (2011) und ein Duo für Piccolo- und Altflöte (2012). Die typischen Stilmittel Hollfelders – kurze motivische Strukturen, repetetive Elemente und Viertongruppen – mischten sich zu einer gut fasslichen und spannungsvollen Wirkung. Ursula Görschs Metarmorphose für Saxophon und Klavier war das „älteste“ Werk der Matinee (1992). Beide Instrumente wurden ökonomisch und zugleich effektiv eingesetzt, ein tonsprachlich aktuell gebliebenes, kurzweiliges und für die Interpreten dankbares Werk.
Richard Maders „Fantasie über h a fis“ für drei Altflöten (1995) – eine Hommage an den persischen Dichter Hafis – verstand es, die drei Instrumente gut miteinander zu mischen, dabei den Satz immer filigran zu halten. Zu guter Letzt erklang Ursula Keusen-Nickels „Flötenzauber“ op. 24 für sechs Querflöten (2011) in Uraufführung, eine klangschöne und lebendige Komposition, die die seltene Literatur für ein sechsköpfiges Ensemble von Piccolo- bis Bassflöte ergänzt.
Somit konnte auch dieses erste Manuskriptarchivkonzert 2012 von Musikwerkstatt und Humperdinckstiftung durchaus als eine Werbung für die Institution Archiv und die darin enthaltenen Werke gesehen werden – nicht zuletzt durch die Qualität der Darbietungen, denen eine genaue Vorbereitung und Abstimmung durchwegs anzumerken war. Davon hatte sich auch Vizepräsidentin Dr. Adelheid Krause-Pichler, die der Veranstaltung beiwohnte, überzeugen können.
Komponisten, Interpreten und Zuhörer können sich bereits auf das nächste Konzert am 28. Oktober 2012 freuen!

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