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Christoph Caskel. Foto: Thorsten Blumberg
Christoph Caskel. Foto: Thorsten Blumberg
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Der Schlagzeuger der Neuen Musik

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Abschied von Christoph Caskel
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Zahlreiche ehemalige Studierende, Kolleginnen und Kollegen nahmen im März bei einer Trauerfeier Abschied von Christoph Caskel, der bereits am 19. Februar 2023 in Köln mit 91 Jahren verstorben war. Viele der zum Teil weit angereisten Schüler und Schülerinnen brachten ihre Trauer um einen verehrten Hochschullehrer zum Ausdruck, dem sie in künstlerischer, pädagogischer und menschlicher Hinsicht viel zu verdanken haben. In Anwesenheit der Familie würdigte Dr. Tilman Fischer als Direktor der Rheinischen Musikschule die Verdienste von Christoph Caskel für den Nachwuchs und Prof. Carlos Tarcha vertrat in seiner Dankesrede die Hochschule für Musik und Tanz Köln. Musikalisch ehrten Thomas Meixner, Dirk Rothbrust und Achim Seyler vom Schlagquartett Köln den Verstorbenen mit dem „Stück für drei Schlagzeuger“ von Wolfgang Rihm.

Christoph Caskel galt als Koryphäe des Schlagzeugs in der Neuen Musik. Als Interpret war er in seiner Zusammenarbeit etwa mit Karlheinz Stockhausen und Mauricio Kagel ein Pionier für die Emanzipation der Schlaginstrumente im 20. Jahrhundert. Werner Klüppelholz widmete am 12. Mai 2022 in hr2 Kultur diesem „Wegbereiter im Niemandsland“ eine eigene Radio-Sendung, in der Caskel als Zeitzeuge selbst zu Wort kam. Sein Schüler Manos Tsan­garis beschrieb ihn darin als einen Schlagzeuger neuen Typs, der sich mit Intelligenz, Offenheit und Forscherdrang der Neuen Musik zuwandte. Caskel war an vielen Uraufführungen beteiligt, wie „Zyklus für einen Schlagzeuger“ (1959) und „Kontakte für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug“ (1960) von Stockhausen oder „Exotica“ (1972) von Kagel und konzertierte weltweit. Er lehrte im Rahmen der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, an der Rheinischen Musikschule Köln und an der HfMT Köln. 1976 erhielt er dort den Ruf als Professor für Pauke und Schlagzeug.

 Anfang Februar war Christoph Caskel noch zum Podiumsgespräch des Symposiums „Neue Musik der 1950er bis 1970er Jahre“ an die HfMT Köln geladen und faszinierte die Zuhörerschaft per Zoom-Zuschaltung durch seine präzise und lebendige Schilderung des damaligen Musiklebens. Bis zum Schluss war er an der Nachwuchs-Arbeit interessiert. Es ist zu hoffen, dass sein Lehrgang für Mallet-Instrumente und der zweite Band seiner Trommelschule „step by step“ bald veröffent­licht werden und so seine instrumentalpädagogische Expertise auch der jüngeren Generation zu Gute kommt. Der Nachlass von Christoph Caskel wird der Paul Sacher Stiftung Basel zur Verfügung gestellt.

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