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Doppel-Jubiläum in Oldenburg

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Archiv Osteuropäische Musik und ZwischenZeiten-Symposien
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International und interdisziplinär zeigte sich auch in diesem Jahr das Symposium „ZwischenZeiten“. Spannend und anregend war hier die Musikwissenschaft als Geisteswissenschaft im vielgestaltigen Dialog mit lebendiger Musik zu erleben.

Das von Violeta Dinescu vor 20 Jahren gegründete Archiv für osteuropäische Musik, ausgehend vom Institut für Musik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, war nicht allein als Sammelstelle von Partituren, Büchern und allerlei Dokumenten gedacht, sondern als Grundlage für ständig neu zu entdeckende Quellen der Forschung. So fing 1996 die Veranstaltungsreihe „Komponisten-Colloquium – Musik unserer Zeit“ an. Daraus entwickelte sich seit 2006 zusätzlich die Reihe der ZwischenZeiten-Symposien, die entweder um das Schaffen von Komponisten wie beispielsweise George Enescu, Paul Constantinescu, Béla Bartók, Sigismund Toduta, Pascal Bentoiu und Stefan Niculescu kreisen, oder kulturhis­torische Wurzeln osteuropäischer Musik untersuchen sowie interkulturelle Bezüge zwischen der ost- und westeuropäischen Musik.

In diesem Jahr sorgte das Thema „Ison und andere Formen der Mehrstimmigkeit in der rumänischen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts“ für neue Betrachtungen des Phänomens Ison, das schon im vergangenen Jahr im Zentrum der unterschiedlichsten musik­analytischen sowie ethnographischen, soziokulturellen und philosophischen Studien und Diskussionen stand.

Bei der Eröffnungsveranstaltung in diesem Jahr präsentierte der Musikwissenschaftler Michael Heinemann die Neuerscheinung „Pascal Bentoiu“ (Band 3 der Reihe „Archiv für osteuropäische Musik – Quellen und Forschungen“), danach brachte der Vortrag des Philosophen Michael Sukale einen Vergleich des Ison in der Musik mit dem plastisch vibrierenden, goldenen Hintergrund byzantinischer Ikonen ein. Im Konzert des ausgezeichneten Trio Contraste (Ion Bogdan Stefanescu, Flöten; Doru Roman, Schlagzeug und Sorin Petrescu, Klavier) erklangen mehrere Uraufführungen, darunter Werke von Laura Manolache, Felicia Donceanu, Cornelia Tautu und Marta Marina Vlad.

In den folgenden Tagen referierten unter anderem Laura Manolache, Martin Kowalewski, Ana Szilagyi, Adalbert Grote, Michael Heinemann, Corneliu Dan Georgescu, Nicolae Teodoreanu, Eva-Maria Houben und Monika Jäger über das gegebene Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Zu den kritischen Diskussionen beteiligten sich auch weitere Gäste als Teil des Expertenkreises, darunter die Philosophen Michael Sukale und Silke Wulf sowie der Neurologe Heinz-Joachim Meencke.

Das von Violeta Dinescu und Roberto Reale organisierte 10. ZwischenZeiten- Symposium endete mit einem Konzert der Pianistin Raluca Stirbat, dem ein ausführliches Gespräch der Künstlerin mit der Musikwissenschaftlerin Kadja Grönke vorausging. Es erklangen seltene und unbekannte Werke von George Enescu, darunter das frühe Scherzo fis-Moll und der noch im Manuskript befindliche Sonatensatz fis-Moll als europäische Erstaufführung. Das erlesene Programm ging mit Enescus 3. Klaviersonate D-Dur op. 24 zu Ende.

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