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Eckart Rohlfs. Fotos: Juan Martin Koch
Eckart Rohlfs. Fotos: Juan Martin Koch
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Ideenzünder par excellence

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Eckart Rohlfs zum 90. Geburtstag
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Man sollte meinen, über ihn sei schon alles gesagt: So oft wurde er gefeiert, begrüßt und verabschiedet, gelobt, gepriesen… Nun wird er – man glaubt es kaum – 90 Jahre alt: Grund genug, Eckart Rohlfs ein weiteres Mal zu würdigen, einen kurzen Blick auf das zu werfen, was er über Jahrzehnte gedacht, gemacht und geschaffen hat. Eckart Rohlfs ist nicht nur Macher, sondern auch „Zünder“: Zünder von Ideen, die gedeihen und lange wirken.

Das ist das Geheimnis seines Erfolgs: Er kommt mit einer Idee und teilt sie mit – ganz unspektakulär, auch wenn es eine spektakuläre Idee ist. Er sorgt äußerst hartnäckig für die Umsetzung dieser Idee. Er spricht mit den richtigen Leuten und überzeugt sie, so dass sie gar nicht auf die Idee kommen, „Nein“ zu sagen. Das alles geschieht in einer fast leisen, bescheidenen Art und Weise, so dass oft erst mit der Zeit deutlich wird, was da eigentlich entstanden ist, Wurzeln schlägt und beginnt zu blühen.

So hat Eckart Rohlfs das Musikleben vieler Jahrzehnte entscheidend mitgestaltet: Er war dabei, als die Jeunesses Musicales Deutschland (damals noch „Musikalische Jugend“) gegründet wurde und sorgte als deren Generalsekretär in München, später in Weikersheim dafür, dass sie in Deutschland Fuß fasste: eine Organisation, die nach dem völkerentzweienden Krieg Völkerverständigung junger Menschen durch Musik zum Ziel hatte. Er war – natürlich – mit dabei, als die neue musikzeitung (damals noch – ja genau! – „Musikalische Jugend“) entstand und war hier bis in sein 89. Lebensjahr als Redakteur und Schreiber aktiv. Er ist der Erfinder von „Jugend musiziert“, einem Projekt, das heute als Flaggschiff des Deutschen Musikrats gilt und jährlich Tausende von musizierenden Jugendlichen zum Mitmachen motiviert. Als Projektleiter hat er diesen Wettbewerb entscheidend geprägt und entwickelt, dafür gesorgt, dass er menschlich und pädagogisch verantwortungsvoll gestaltet wurde. Er hat den Musikalmanach initiiert, viele Jahre lang ein wichtiges Nachschlagewerk für alle Menschen, die professionell mit Musik zu tun haben – und in gewisser Weise Vorläufer für das heutige Musikinformationszentrum des Deutschen Musikrats.

Er brachte die Idee einer Europäischen Vereinigung der nationalen und internationalen Jugendmusikwettbewerbe in die Welt, aus der die EMCY entstand. Ohne seine Tatkraft wäre diese Union heute nicht das lebendige Netzwerk, das den europäischen Gedanken wirklich lebt. All dies sind Früchte seines Engagements, die nachhaltig wirken und die Welt ein kleines bisschen besser machen. Und Eckart Rohlfs versteht es, Menschen zu vernetzen, sie einzubeziehen, sie zu begeistern, so dass sie gar nicht anders können als mitzutun. Das Netzwerk funktioniert bis heute.

Wer mit ihm zusammengearbeitet hat, wird nie diese unaufgeregte Kreativität vergessen, die seine Arbeit kennzeichnet. Ebenso wenig wie seine legendäre unordentliche Ordnung oder auch ordentliche Unordnung. Jeder, der je sein Büro betreten hat, erinnert sich an die unendlichen Stapel von Papier, Zeitschriften und Büchern, die sein Büro in einen Slalom-Parcours verwandelten. Aber – so weit bekannt – haben alle ihren Weg zu Eckart gefunden. Wir gratulieren unserem langjährigen Mitarbeiter, Mitdenker, Mitstreiter, kritischen Begleiter und Freund zum 90. Herzlichen Glückwunsch, „Ecki“! Und alles Gute für das nächs­te Lebensjahrzehnt. 

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