Hauptrubrik
Banner Full-Size

Klassisch bewahrend, modern orientiert

Untertitel
Live-Musik, Notenausstellungen und „lebende Werkstätten“ – das Konzept der Musikmesse „Music Austria“ ging erneut auf
Publikationsdatum
Body

Die 14. „MusicAustria“ vom 2. bis 5.Oktober 2014 in Ried/ Oberöstereich hat erfolgreich an die früheren Ereignisse der Messestadt in der Grenzregion von Österreich und Bayern am unteren Inn angeschlossen. Mehr als 20000 Besucher sahen in den sieben Hallen zahlreiche Produkte, Dienstleistungen und Lernprogramme von rund 120 Ausstellern, hinzu kamen über Hundert musikalische Darbietungen von Einzelnen über Gruppen bis zu großen Orchestern.

Dem näheren Kennenlernen des Lehr-, Arbeits- und Freizeit-Mediums Musik dienten wieder die Workshops, Tagungen und Vorträge. Beachtliche Leistungen und engagierte Hinwendung ließen sich aus den Blasorchester-, Chor-, Volksmusik- und Jugendwettbewerben erkennen. Den festlichen Eröffnungsabend am 1.10.2014 im „Keine-Sorgen“-Messefestsaal gestaltete diesmal das große Jugend-Sinfonieorchester Oberösterreich unter der Stabführung von Landes- und Bundeskapellmeister Walter Rescheneder mit beliebten Werken der unterhaltenden Klassik. Die Begrüßungen sprachen der neue Messepräsident Josef Heißbauer, der Rieder Bürgermeister Albert Ortig und Alfred Frauscher vom Landtag OÖ.

Die Aussteller der Instrumentenschau kamen weltweit aus 9 Ländern, sie boten ein weitreichendes Angebot an klassischen wie volkstümlichen Tonerzeugern jeglicher Gattung, Musikverlage, Software und Musikkurse gaben zusätzliche Bereicherungen. Gut eingeteilt konnte man sowohl die klassischen akustischen Streich-, Zupf-, Blas- und Tasteninstrumente wie auch zahlreiche elektronische bzw. volldigitale Tonerzeuger gut gegliedert besehen und reichlich erproben. Auffällig war die Qualität der gefertigten Produkte, wobei Angebote aus Billiglohnländern wieder fehlten. Viele Angebote des Instrumenten-Spezialhandels bieten schon gute Jahre alle Größen, für (Klein-)Kinder über Jugendliche bis zur Erwachsenen-Anwendung, besonders bei den Streichergattungen, wobei erschwingliche Preise auch kleinen Budgets entgegenkommen. Andererseits bieten Leih- und Mietverträge zum Lernprozess eine willkommene Flexibilität. In drei „Lebenden Werkstätten“ konnte man Einzelschritte des handwerklichen Instrumentenbaues oder fachliche Reparaturen verfolgen, die Repräsentanten kamen von der Staatlichen Berufsfachschule für Musikinstrumentenbau Mittenwald/ Oberbayern, dem Musicon Valley eV. Blechblasinstrumentenbau Vogtland-Sachsen und den Musikinstrumentenerzeugern, Sektor Gitarren- und Geigenbau in Oberösterreich.

Als Ausstellungs-Besonderheit der Messe war die Größte Spielbare Kontra-Basstuba von rund 2 Meter Höhe, 50kg Gewicht und maximaler Rohrlänge von 11,20 Metern ein Augenmerk, fertiggestellt 2009-2010 von Vogtländer Blechblas-Instrumententeile-Erzeugern, anlässlich des 650jährigen Stadtrecht-Jubiläums mit traditionsreichem Instrumentenbau im sächsischen Markneukirchen. Der Tonumfang des 4-Ventil-Instruments reicht von b' nahe dem a'-Kammerton-440 Hz bis hinunter zum Subkontra-B von ca. 29 Hz (4-Zylinder-Maschine von Manfred Paulus, Schallstück-/ Trichterbau von Jürgen Voigt, Gesamtkonzept und Endmontage Hartmut Geilert mit Sohn Michael/ Klingenthal, Instrument-Präsentation: Musikmuseum Markneukirchen).

Die Kooperation mit der Landesmusikdirektion Oberösterreich ermöglichte auch heuer zahlreiche Fachveranstaltungen, z.B. den langbewährten, vielbesuchten Musikschulkongress, das 1. Symposium für Elementare Musikpädagogik (Hauptthema „Rhythmus Verbindet“) und unzählige Workshops. Letztere betrafen ua. den E-Gitarreneinsatz schon für 7-Jährige („Rockodil“-Gitarrenschule, C.Gruber & R.Morandell/ Doblinger), die Workshops „Saxofon for Beginners“, „KeyboardClass“ und „Bläserklasse“ (alle Yamaha), einen Baryton-/ Posaunen-Workshop (E.Wörndle/  Kühnl & Hoyer), schließlich auch den Schlagzeugworkshop „Tolle Rhythmen – Coole Fills“ (Dipl.Pädagoge Wolfgang Schmitz bzw. Sonor).

Einen Blick in die Zukunft der digitalen Musiknoten zeigte die Sonderausstellung „Die digitale Zukunft der Musiknoten". Sie umfasste den gesamten Kreislauf der Digitalisierung: von wirksamen Foto-Scannern über die Speicherung am PC,  der Einbeziehung von Servern bzw. virtuellen Speicherung in der Cloud bis zu verschiedenen Wiedergabemöglichkeiten auf Bildschirm, Tablet oder dem Smartphone. Beträchtliche Erweiterung bieten auch einschlägige Softwaren zur Tonart- bzw. der Instrumentenschlüssel-Transskribierung. Zu den Einzelabschnitten fanden Workshops und Vorführungen aus der Praxis statt, zudem konnten die Anwendungen selbst ausprobiert werden. Die Ausstellung erweiterte den gewohnten Musik-Noten- wie Bücherbereich der Messe um willkommene Einsätze der allgemeinen PC-Nutzung.

Das gelungene Messekonzept aus umfangreicher Ausstellung und weitreichendem Rahmenprogramm wurde sowohl von Ausstellern wie Besuchern gut angenommen. Auf den fünf Live-Bühnen konnte man vier Tage lang alle Musikrichtungen von Jazz, Pop und Rock über Volksmusik bis hin zu Chor- und Blasmusik erleben. Beim österreichweiten Blasorchester-Wettbewerb in der Leistungsstufe B ging der Musikverein Altenstadt aus Vorarlberg als Sieger hervor, beim Chorwettbewerb gewann unter 12 Bewerbern der Jugendchor „Bunte Steine“ vom Adalbert-Stifter-Gymnasium Linz. Andrerseits bot die neue Demobühne für Klavier- und Keybordhersteller (Yamaha, Bösendorfer) ein modernes Aufgebot an internationalen Topstars und Showeinlagen mit Ralf Gustke, Frank Itt, Dennis Hormes, Marlene Mairinger sowie den DSDS-Teilnehmern Susan Albers und Richard Schlögl. Auf der Kulturland OÖ-Bühne löste nicht nur die Aufführung des Musicals „Breaking Free“ am Sonntag Begeisterungsstürme aus.Als externe Erweiterung brachte wieder die „Rieder Musiknacht“ ab 21 Uhr am Freitag, dem 3.10. in mehreren Lokalen der Rieder Innenstadt mit Live-Musik der 80- bis 90er Jahre eine willkommene, freie Unterhaltung für die Tourismus-Gäste, nicht ohne Werbeeffekt für die Musikmesse. So erfüllt die „MusicAustria“-Messe über bald 30 Jahre nach fachlicher Meinung sowohl die Ansprüche von Haus- und Hobbymusik wie die der erzieherisch und beruflich eingebundenen Profis, von der Volksmusik über Klassik bis zu modernen Klängen und Rhythmen. Die nächste runde „15.MusicAustria“ wird in zwei Jahren wieder zur Herbstzeit stattfinden.

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!