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Kolumne

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Alltag in der Geschäftsstelle während der letzten Monate
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Mit Beginn der Ausbreitung der Corona-Pandemie auch in Bayern hatten sich die Aufgaben und Aktivitäten des bayerischen Tonkünstlerverbands völlig verändert. Bestand bis dato neben den verbandstechnischen Aufgaben und Fragen ein Großteil unserer Tätigkeit in der Planung und Organisation von Fortbildungskursen und musikalischen Veranstaltungen jeglicher Art, so traten diese Aufgaben (hoffentlich vorübergehend) nun völlig in den Hintergrund und es ging fast nur noch um Beratung bei Fragen und Problemen im Zusammenhang mit Covid19.

Nun könnte man annehmen, dass es bei diesen Beratungen nur um konkrete berufliche Fragen ging, doch diese Annahme wäre weit gefehlt! Andrea Fink, die Leiterin unserer Geschäftsstelle, hat mir vor einiger Zeit eine (nicht ganz ernst gemeinte) Liste der Fragen geschickt, mit denen sie sich während der letzten Monate beschäftigen durfte. Ich habe die Liste noch um einige Punkte ergänzt, die an mich herangetragen wurden, und möchte sie unseren Lesern nicht vorenthalten.

Demnach sind wir (also Vorstand und vor allem Geschäftsstelle des bayerischen Tonkünstlerverbands) zuständig für folgende Aufgaben:

Online-Unterricht ganz allgemein, dazu speziell Mundschutz, Spuckschutz, Trennwände, Hygienekonzepte, WLAN-Anschlüsse, schnelles oder langsames Internet, Wahl der Plattform für den Online-Unterricht, Frage ob Laptop oder PC, besser Kopfhörer oder Lautsprecher beim Unterricht.

Kompetente Antworten und Beratung wurden auch erwartet zu Auftragsverarbeitungsverträgen, betreutem Lesen, Einzelunterricht in der eigenen Wohnung, Einzelunterricht in einer fremden Wohnung, das Gleiche für Gruppen, Unterricht im Studio, im Freien, für Kinder und/oder für Erwachsene (welche Kleidung, oder vielleicht ganz ohne), Unterrichtsverträge, Mietverträge, bedingungsloses Grundeinkommen (am besten ohne Nachweis), Begleitung beim Ausfüllen der Anträge (möglichst genaues Buchstabieren jedes einzelnen Satzes).

Schließlich psychischer Beistand bei Ablehnung von Anträgen und gelegentlich sogar Ehe- und Partnerschaftsprobleme und Pflege der Eltern. Lediglich die Rettung des Klimas wurde bzw. wird anscheinend nicht vom Tonkünstlerverband erwartet, worüber Vorstand und Geschäftsstelle sehr erleichtert sind.

Trotzdem benötigen wir für weitere Beratungen Psychologen, Therapeuten, Seelsorger, Techniker, Juristen, Mediziner, Virologen und natürlich jede Menge Sekretär*innen. Das dürfte teuer werden…

Noch Fragen? Bitte wenden Sie sich jederzeit vertrauensvoll an die Geschäftsstelle des bayerischen Tonkünstlerverbands, wo Sie in Zukunft auch beim Kauf eines neuen Autos oder der Planung Ihrer Urlaubsreise kompetent beraten werden – falls uns das Ministerium die entsprechenden Fachleute für die Beratung genehmigt …

In diesem Sinne: bleiben Sie gesund und optimistisch (und verzeihen Sie mir meinen ironischen Rückblick)!

Herzlich, Ihr

Prof. Ulrich Nicolai. 1. Vorsitzender

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