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Karin Heyl (li.) und Heike Wilms, Geschäftsführerin und Referentin für Musik des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. Foto: Susanne Kramm
Karin Heyl (li.) und Heike Wilms, Geschäftsführerin und Referentin für Musik des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. Foto: Susanne Kramm
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Kulturelle Kompetenz für Führungskräfte

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Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft ruft ein Stipendienprogramm ins Leben
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Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (rund 400 Mitglieder aus für Kunst und Kultur engagierten Unternehmen) hat weit über 1.000 junge Künstler in den 50 Jahren seines Bestehens unterstützt. Manche dieser Künstler sind heute bekannte Koryphäen wie Sabine Meyer oder Bernd Alois Zimmermann. Mit Karin Heyl (Geschäftsführerin) und Heike Wilms (Referentin für Musik) sprach Kathrin Hauser-Schmolck.

Seit 1. Mai sind Sie Geschäftsführerin des Kulturkeises. Was reizt Sie an dieser Position?
: Ich komme aus einem Unternehmen, der Dresdner Bank. Dort habe ich gelernt, wie wichtig das Thema Kultur ist. Diese Erfahrung möchte ich auf einen breiteren Kontext und auch in eine kulturpolitische Dimension übertragen.

: Gegründet wurde der Kulturkreis aus dem Bewusstsein, dass es nach dem Krieg nicht nur eines wirtschaftlichen Wiederaufbaus bedurfte, sondern auch einer geistigen und kulturellen Regeneration. Wie ist denn das Selbstverständnis heute?
: Die Notwendigkeit geistiger und kultureller Regeneration ist ein zeitloses Phänomen. Für mich geht es darum, dass man sich in der Form zeitgemäß orientiert, dass man aber in den Inhalten, die man tatsächlich vermitteln will, unzeitgemäß ist, um Kunst und Kultur als Durchbrechen von bestehenden Wahrnehmungsmustern zu nutzen. : Sie fördern junge Künstler, die am Anfang der Karriere stehen?
: Die aber ihre Ausbildung bereits abgeschlossen haben, ja. : Im Mai fand der Wettbewerb „Lied des 20. und 21. Jahrhunderts“ statt. Ein klares Bekenntnis zur Zeitgenössischen Musik.
Heike Wilms: Aufgrund des außergewöhnlich hohen Niveaus vergab die Jury alle Preiskategorien im Gesamtwert von 15.000 E. Den ersten Preis erhielt der 28-jährige lyrische Bariton Peter Schöne aus Hagen. Er wird auch eine vom Kulturkreis in Auftrag gegebene Komposition von Wolfgang Rihm uraufführen. : Wo liegen im Bereich Musik die Perspektiven für den Kulturkreis?
: Eine gewisse Akzentverschiebung wird es dadurch geben, dass wir nicht mehr ausschließlich einen Wettbewerb durchführen, sondern ihn mit einem Meisterkurs verbinden.
Wilms: Im nächsten Jahr ist Harfe der Schwerpunkt, Juryvorsitzende wird Sarah O’Brien sein. Außer dem Wettbewerb soll es den Meisterkurs mit drei Bereichen geben: Solorepertoire, Orchesterspieltraining und Kammermusik. Auch werden wir wieder eine Auftragskomposition vergeben. : Eine neue Initiative des Kulturkreis hat zum Thema „Kulturelle Kompetenz für Nachwuchsführungskräfte“. Was verbirgt sich dahinter?
: Das ist das Bronnbacher Stipendium, ein Pilotprojekt an der Universität Mannheim, das mit 17 Stipendiaten in diesem Herbst beginnt. Im Vordergrund steht dabei die Begegnung mit Künstlern, aber auch der Aspekt, selber tätig zu werden und in kreative Prozesse eingebunden zu sein. Dahinter steht die Überzeugung, dass das Heranführen an künstlerische Prozesse von ausschlaggebender Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Der Künstler und der Unternehmer sind sich ja an einem zentralen Punkt nahe: Beide wollen gestalten, beide übernehmen dafür das volle Risiko, beide sind dafür angreifbar und können auch scheitern. Wir brauchen solche Menschen, solche mutigen Führungskräfte, ob sie nun Künstler oder Unternehmer sind. Dabei geht es für die letzteren nicht darum, dass sie Kunst- und Kulturkenntnisse vermittelt bekommen, um im Smalltalk zu brillieren, sondern es geht im weitesten Sinne um eine zweckfreie Beschäftigung mit Kunst und Kultur. Um die Fähigkeit, ästhetische Urteile zu entwickeln und die dann auch zu verteidigen. Und natürlich spielt auch, last but not least, die Hoffnung eine Rolle, dass die Nachwuchskräfte, sind sie einmal in den entscheidenden Positionen, selbst gerne Kunst und Kultur fördern werden.
: Für die Musik wurde Simon Rattle mit den Berliner Philharmonikern als Partner gefunden. Er ist ein idealer Partner, um für die Musik zu begeistern. Denn das ist vielleicht das Entscheidende: für Kunst und Kultur zu begeistern.

www.kulturkreis.org

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