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Arnold Schönberg: Gurrelieder (bearbeitet für Cello und Klavier); Martin von Hopffgarten, Cello; Clemens Kröger, Klavier; Michael Rensburg, Sprecher
Antes BM-CD 14.9006

Bei aller Liebe für Bearbeitungen, für die der Schönberg-Kreis wunderbare Beispiele gab. Doch das Monumentalwerk der Gurrelieder, das so sehr aus Klang und Farbe heraus lebt, wirkt in der Reduzierung auf Klavier und ein Melodieinstrument doch allzu kläglich. Denn es will doch mehr als nur behelfender Klavierauszug sein, schafft dies aber nicht.

Moritz Eggert: Hämmerklavier XII: highway 61; La Riposta; Riff; Fast Forward; There Was A Building; Moritz Eggert und andere
Deutsche Media Productions GmbH & Co BTLCHR 712201

Moritz Eggert ist ein unersättlicher Musikant. Treibt ihn eine Idee, etwa das Blues-Feeling zwischen Klischee und Substanz oder der Sound von E-Gitarren mit all seinen Verwertungsstrukturen (Riff), dann beißt er sich fest und treibt die Ideen bis zur Erschöpfung. Es hat etwas von der Unersättlichkeit eines Kindes bei seinem Lieblings-Spiel.

Felix Mendelssohn-Bartholdy: Sämtliche Streichquartette, Oktett für Streicher; Emerson String Quartet
DG 00289 477 5370

Das Emerson String Quartet ist ein exorbitantes Ensemble. Großartig auch die Einspielungen sämtlicher Mendelssohn-Quartette: genau in der Diktion, immer präsent, zwingend klar. Was den Musikern nicht ganz so liegt, ist das Moment der naturhaften Freiheit, das immer wieder bei Mendelssohn aufblitzt – am entschiedensten vielleicht im jugendlichen Oktett, das hier eine Spur zu streng geriet.

Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen; Sinfonie Nr. 4; Susan Maclean, Hélène Lindqvist, Gesang; die taschenphilharmonie, Peter Stangel. (Neos PR 90607). Beethoven: Eroica; Ensemble 28, Daniel Grossmann. (Neos PR 90658)

Die hohe Bewertung trägt auch dem Mut Rechnung, heute ein neues Label zu starten und zugleich zu versuchen, kühne interpretatorische Akzente zu setzen. Denn das macht das Label Neos, es bürstet Interpretationserwartungen wider den Strich und führt die Musik wieder ein Stück zu sich selbst und weg von ihrer medialen Aufbereitung. Die Stücke von Mahler sind im Umfeld der Aktivitäten des Vereins für musikalische Privataufführungen von Arnold Schönberg und Erwin Stein (4. Sinfonie) für Kammerensemble eingerichtet. In solcher Klarheit und Transparenz hat man aber selten Bearbeitungen aus dem Schönberg-Kreis gespielt gehört. Peter Stangel, selbst Komponist, ist ein erstaunlich hellhöriger, vom Geist der Musik inspirierter Dirigent. Die Vierte wirkt wie frisch geboren, vielgestaltig, gestenreich, fein und schroff zugleich, ihre Konturen werden auf spektakuläre Weise geschärft – eine Hör-Entdeckung. Nicht minder interessant ist das zweite Projekt des jungen Labels: Beethovens Eroica, aufgenommen am Uraufführungsort (im Lobkowitz-Palais, Wien) und folgerichtig auch in der Uraufführungs-Besetzung. 28 Musiker waren das damals, für den revolutionären Duktus dieser Musik fast aufrührerisch wenig. Das war freilich Beethovens Mindestforderung (vier erste und vier zweite Violinen, zwei Kontrabässe et cetera). Sie schüttelt unsere Hörerfahrung gehörig durcheinander, diese Eroica im Taschenformat. Aber wie wunderbar geschmeidig kommen hier die raschen Tempi daher, wie entleert wirkt der Klang von falschem, aufgesetztem Pathos, dem freilich eine enorme energetische Anspannung entgegensteht. Der junge, 28-jährige Daniel Grossmann beweist hier erstaunliches Format.

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