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Titelseite der nmz 2019/02.
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Leipzig lockt

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Theo Geißler über neue und alte Messen
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Da irrte ein geschätzter Branchenkenner-Prophet, der vor sieben oder acht Jahren in einer nicht mehr existierenden Musikwirtschafts-Fachzeitschrift vorhersagte, das Ende der Musikmessen sei unausweichlich. Die Präsentation jedweden musikalischen Produktes würde kostengünstig spesenschonend und umfassend informativ ins Internet abwandern. Nun blühen die Showcases der Branche am ehesten noch in China auf. Hierzulande stagniert die Akzeptanz vor allem im kulturell bedeutsamen konservativen Bereich der Musikalie und des Instrumentenbaus auch im eins­tigen Exhibitions-Mekka Frankfurt.

Den Gewinnoptimierern an der Spitze des multifunktionalen Frankfurter Messekonsortiums gefiel sicherlich der zeitweise boomende „Pro-Light-and-Sound“-Glamour besser als selbst die stets etwas konzeptionslose „Klassik-for-Kids“ Halle. Versuche, den Künsten einen angemessenen Platz neben dem Kommerz einzuräumen, scheiterten möglicherweise auch an der kulturellen Ignoranz gewisser Entscheider im Frankfurter Messeturm. Was aktuell an lockenden Show-Attraktionen angepriesen wird, erinnert ein wenig an Glamour-Viagra. Und den so genannten Fachkonferenzen, teils in den tageslichtfreien Nebenhöhlen des Messelabyrinths platziert, mangelt es scheinbar immer noch an kompetenter Attraktivität, obwohl die Messe Frankfurt GmbH vor einiger Zeit dem Deutschen Musikrat beigetreten war, dessen fachliche Substanz aber flauen Marketing-Maßnahmen deutlich nachordnete.

Im Sinn der Branche gönnen wir als kleiner Kulturverlag der Frankfurter Musikmesse aus voller Überzeugung einen kreativen, fantasievollen Relaunch, sehen bislang aber noch eher rudimentäre Ansätze in dieser Richtung. Deshalb freuen wir uns zunächst auf unseren prächtig gewachsenen Messestand auf der Leipziger Buchmesse, deren Musikwinkel anzureichern wir vor zwei Jahren auf acht Quadratmetern begannen. Es ist der ganz andere, kulturaffine und höchst sympathische Leipziger „Spirit“, der uns nach ersten und sehr erfreulichen weiteren Gesprächen mit Messeverantwortlichen zu diesem scheinbaren „Fremdgang“ ermutigte. Mittlerweile ist unsere Präsenz dank Kooperationen mit engagierten, passenden Partnern auf dreißig content-komprimierte Quadratmeter gediehen. Wir konfigurieren und moderieren Veranstaltungen auf der stets gut besuchten Musikbühne. Eine Liste unserer kompetenten Inhalts-Lieferanten finden Sie auf Seite 21 dieser Ausgabe. Dass sich Ihr Besuch lohnen wird, können Sie unserem Veranstaltungsprogramm in der kommenden Ausgabe leicht entnehmen.

Um den Irrtum unseres eingangs zitierten Propheten zu belegen eine sehr erfreuliche Ankündigung: Vom 1. bis 3.  November dieses Jahres gibt es in Leipzig eine nigelnagelneue Musik-Erlebnis-Messe. Stephanie Scholz leitet das Projekt und sieht keinerlei Kollision mit Frankfurt (siehe Seite 21). Ihre Schwerpunkte reichen vom „Erstkontakt“ mit unterschiedlichsten Musikinstrumenten unter qualifizierter pädagogischer Anleitung, über Fachtagungen, musik- und sozialpolitische, medial vermittelte Foren, bis hin zu zahlreichen Konzerten aller erdenklicher Stilrichtungen. Steht zu hoffen, dass „Leipzig musiziert“ ein ähnlich motivierender Publikumsrenner wird wie „Leipzig liest“. 

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