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Kirche – Musik – Vermittlung: kreative Ideen und neue Wege. Foto: M. Kemper
Kirche – Musik – Vermittlung: kreative Ideen und neue Wege. Foto: M. Kemper
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Musikvermittlung im kirchlichen Bereich

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Eine Kooperation der Bundesakademien in Trossingen und Wolfenbüttel
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Die Musikvermittlung ist im kirchlichen Bereich angekommen – endlich. Was im Konzertbereich an den großen Häusern schon seit längerer Zeit notwendige Praxis ist, wird inzwischen auch im kirchlichen Kontext als relevant wahrgenommen. Die beiden Bundesakademien Trossingen und Wolfenbüttel bieten in bewährter Zusammenarbeit eine überkonfessionelle zweiphasige Fortbildung an.

Kirchenmusiker*innen sind genaugenommen schon von Haus aus in der Vermittlung unterwegs. Mit ihrer Arbeit in den Chören, den Ensembles verschiedenster Couleur und dem Orgelspiel in Gottesdienst und Konzert erfüllen sie einen Vermittlungsauftrag. Durch ihre Arbeit führen sie Menschen so dicht wie möglich an den Glauben und eben auch an die Musik heran. Wozu also dann eine Fortbildung? Weil Kirchenmusiker gut daran tun, ihren Vermittlungsauftrag in Zukunft weiter zu fassen als es bisher geschieht. Sie erreichen fast ausschließlich die, die noch zu den Gottesdiensten und/oder Konzerten kommen – und diese Zahl nimmt stetig ab. Die Arbeit mit den Chören, Ensembles und der Gemeinde ist eine Arbeit, die zuallererst nach innen wirkt. Zweifelsohne wichtig und die Basis kirchenmusikalischen Wirkens. Aber leider bleibt sie dort auch oft stecken. Das ist auf lange Sicht zu wenig, wenn nicht gar tödlich für die Kirchenmusik.

„Wichtig geworden ist mir das Zugehen auf die und der Kontakt mit der Gemeinde, um ihr die Musik ans Herz zu legen“ (Katja Zerbst)

Die Kirchenmusik muss raus an die frische Luft! Sie muss – draußen spazierend – einen neuen Blick auf sich selbst werfen und auf alle anderen musikalischen Gewächse. Und sie muss den anderen Spaziergänger*innen etwas von sich erzählen – oder besser noch vermitteln.

„Die Fortbildung hat mir viel kreativen Input gegeben und weckt in mir eine große Lust, neue Wege in der Musikvermittlung zu gehen“ (Ute Debus). 

Wichtiges Ziel der Fortbildung waren das Neugierigwerden, das Lustmachen auf Neues, bislang Unvertrautes. Das ist den beiden Referentinnen KMD Dr. Britta Martini (Berlin) und Irena Müller-Brozovic (Basel) immer wieder aufs Neue gelungen. Neben den fachlichen Informationen haben beide jenen Funken der Begeisterung weitergetragen, der eine wichtige Voraussetzung ist für gelungene Vermittlung, aber: Begeisterung alleine macht noch keine Profession. Unabdingbar ist zudem die Erweiterung des fachlichen und methodisch-didaktischen Wissens und Repertoires.

„Die zwei Wochen eröffneten mir einen großen Raum an Ideen und Möglichkeiten ihrer Umsetzung“ (Christoph Bogon)

Die erste Akademiephase war daher geprägt von den Grundlagen musikvermittelnder Arbeit. Der spielerische Umgang mit Material –  Musik, Text oder Bild – weckte die Phantasie, weitete den eigenen Horizont und verhalf vor allem dazu, sich vom Diktum eines So-muss-es-Sein zu befreien.  Auf vielfältige Weise initiiert, wurden Kreativitätstechniken erarbeitet und in der konkreten Umsetzung Teilen des Messordinariums zugeordnet und jeweils exemplarisch umgesetzt.  Impulsvorträge leisteten zudem den Transfer auf andere Bereiche. Britta Martini betonte nachdrücklich, wie wichtig es ist, die ganz basale Ebene in den Blick zu nehmen: die singende Gemeinde, das Kirchenlied als Keimzelle, das gesungene Wort, das musikalische Motiv.

„Ich bin gespannt darauf, wie mir die Umsetzung vor Ort gelingt“ (Ingomar Kury)

In der Zeit zwischen den beiden Akademiephasen entwickelten die Teilnehmenden eigene Vermittlungskonzeptionen, abgestimmt auf die je eigenen Rahmenbedingungen, Zielsetzungen und Möglichkeiten vor Ort. Die Präsentation, gemeinsame Reflexion und Weiterentwicklung dieser Ideen und Konzeptionen standen im Zentrum der zweiten Fortbildungsphase. Darüber hinaus öffneten Gastvorträge den Blick für Gelingensbedingungen und boten Erfahrungen aus der unmittelbaren Praxis der Musikvermittlung. Vorgestellt wurden neben Modellen von Kinderkonzerten und der ‚Orgelakademie Stade‘ auch das beispielhafte Engagement von ‚VISION KIRCHENMUSIK‘, eine Initiative, deren Anliegen es ist, kirchenmusikalische Begegnungen zu ermöglichen, die Resonanz erzeugen und somit wünschenswerte Initialzündung sein können für langfristige Beziehungen. Bleibt zu hoffen, dass diese Fortbildung zukünftig weitere Kreise zieht und von mehr Kirchenmusiker*innen besucht wird. Für die Teilnehmenden waren die Fortbildungswochen in jeder Hinsicht eine Bereicherung, nicht zuletzt wegen der hervorragenden Infrastruktur der beiden Bundesakademien.  „Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik“ beleuchtet vom 12. bis 17. September 2017 in Berlin ein Symposion der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Kooperation mit dem Deutschen Musikrat und der Bundesakademie für musikalischen Jugendbildung Trossingen.

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