Neue Zielgruppen im Fokus
Anmerkungen zum musikädagogischen Hochschulwettbewerb
Ein Artikel von Barbara Stiller
Obwohl in der Ausschreibung explizit Projekte und Initiativen aus unterschiedlichen Bereichen der Musik- und Instrumentalpädagogik angesprochen waren, dominierten dieses Jahr Einreichungen aus dem Bereich der außerschulischen Musikvermittlung mit besonderen Zielgruppen. Seien es behinderte Kinder in dem Detmolder Singprojekt, alte Menschen, die – auf fremde Hilfe angewiesen – mit unterschiedlichen kulturellen Gruppierungen konfrontiert sind, oder auch Jugendliche, die mithilfe aufwändig anberaumter Patenschaften den Weg ins Konzerthaus finden sollen: Es scheint die Zeit der Sonderprojekte mit neu zu erschließenden Alters- und Publikumsgruppen zu sein. Ungewöhnliche Veranstaltungsorte spielen dabei eine ebenso zentrale Rolle wie ein konzeptionell überschaubarer Rahmen, während eine Begründung für die konkrete Musikauswahl dabei mitunter fast in den Hintergrund zu geraten droht. Ist es das in der Ausschreibung benannte Innovationspotenzial oder der verlangte Modellcharakter, welcher in der Wahrnehmung deutlich vor ebenso geforderter Nachhaltigkeit, musikpädagogischer Reflexion oder gar theoretischer Kontextualisierung rangiert?
An dieser Stelle werden Tendenzen deutlich, die sich auf einzelnen musikpädagogischen Arbeitsfeldern zu Zeiten kultureller Wandlungen schon seit Längerem abzeichnen: Eine Erschließung neuer Publikumszielgruppen ist in ihrer Qualität und Durchführung zum zentralen Thema innerhalb der Schnittmenge von instrumentalem Gruppenunterricht, Elementarer Musikpädagogik, Singprojekten, Konzertpädagogik und vielfältigsten Initiativen der so genannten Musikvermittlung geworden. Die eigene künstlerisch-pädagogische Persönlichkeit dabei methodisch versiert in enger Verbindung von Theorie und Praxis sowie mit Hilfe neuer Vermittlungs- und Produktionsformen ansprechend zu präsentieren, ist eine hohe Kunst, auf die sich alle musikpädagogisch Interessierten für den Deutschen Hochschulwettbewerb 2013 in Karlsruhe bereits heute freuen dürfen.
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