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Normal ist das nicht

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Das Landesjugendorchester NRW probt in Nottuln
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Nach langer Zeit erzwungener Enthaltsamkeit konnte sich das Landesjugend­orchester NRW zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie wieder zum Proben treffen. Um es vorweg zu sagen: Alle Beteiligten sind regelrecht erleichtert. Hatte das Organisationsteam um Rita Menke vorher noch etwas gezweifelt, ob alle Jugendlichen zur Teilnahme bereit seien, wurde es eines Besseren belehrt. Das ausgeklügelte Hygienekonzept mit Abstand auf und neben der Bühne, mit Desinfektion, Auffangbehältern für Kondenswasser und, und, und, konnte überzeugen.

So stand dem Dirigenten Sebastian Tewinkel ein vollständiger Klangkörper zur Verfügung, um zwei von Beethovens Hauptwerken einzustudieren. In einer Besetzung mit „10/8/7/6/4“-Streichern plus Bläsern, also etwas über 40 Spielenden, kommt am heißen Freitag­nachmittag in der Mehrzweckhalle in Nottuln der Schlusssatz der „Eroica“ wunderbar ins Klingen.

Hierbei sitzen die Jugendlichen „auf Abstand“, das heißt, auch die Streicher haben pro Spieler ein eigenes Pult und zwischen ihnen und dem nächsten Kollegen, der nächsten Kollegin, liegen zwei Meter, genau markiert mittels Kreppband auf dem Boden der riesigen Halle. Okay, unter diesen Bedingungen bedarf es besonderer Sorgfalt, zum Beispiel die heiklen Pizzicato-Akkorde ab Takt zwölf gemeinsam zu platzieren, aber am Ende geht auch das. Da das Orchester aber über mehr als die genannte Anzahl von Streichern verfügt und da alle dabei sein wollen und sollen, gibt es zu Beethovens Violinkonzert dann den „Streicher-Schichtwechsel“. Auch das ist nicht normal, aber es geht!

Mit einem Programm kleiner, feiner Werke und ebenfalls auf Abstand probte die Junge Bläserphilharmonie in Bad Fredeburg und SPLASH begann seine Arbeit unter ähnlichen Bedingungen am ersten Augustwochenende in der Landesmusikakademie NRW in Heek.

Nach der derzeitigen Lage der Dinge werden im Herbst und Winter Konzerte in NRW und anderswo stattfinden. Aber auch hier können Zwänge entstehen, die diese unmöglich machen. Das wäre dann schade, aber das gemeinsame Musizieren in den Proben allein war den Aufwand schon wert.

Auch das ist nicht normal, aber leider nicht zu ändern.
 

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