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Noten-Tipps 2019/03

Untertitel
Wolfgang Amadeus Mozart: Missa in c, KV 427 / Orlandi di Lasso: 12 Cantiones sine textu
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Wolfgang Amadeus Mozart: Missa in c für Soli, Chor und Orchester KV 427. Ergänzt und herausgegeben von Clemens Kemme. Breitkopf & Härtel PB 5562 +++ Orlandi di Lasso: 12 Cantiones sine textu für 2 Viole da Gamba (Violine und Viola / Viola und Violoncello). Hrsg. von Adran Wehlte. Edition Walhall EW1232

Wolfgang Amadeus Mozart: Missa in c für Soli, Chor und Orchester KV 427. Ergänzt und herausgegeben von Clemens Kemme. Breitkopf & Härtel PB 5562

Neben dem Requiem ist die c-Moll-Messe das zweite große geistliche Chorwerk Mozarts, das unvollendet geblieben ist. Anders als beim Requiem sind die Gründe dafür nicht eindeutig zu klären, ebenso der Kompositionsanlass für dieses, die liturgischen Gepflogenheiten der Zeit in seinem Umfang sprengende Meisterwerk. Auch Clemens Kemme, der Herausgeber dieser neuen Ausgabe stellt im Vorwort (deutsch/englisch) hierfür keine Thesen mit Ausschließlichkeitscharakter auf, aber fasst den Wissensstand in stringenter Form zusammen. Seine Ausgabe nebst kritischem Bericht (englisch) ist ganz dezidiert keine „Vervollständung“, sondern eine „Ergänzung“. Anders als etwa die Ausgabe Robert Levins beschränkt Kemme sich darauf, die vollständig überlieferten Sätze nach dem aktuellen Quellenstand zu edieren und die fast vollständigen behutsam und mit nachvollziehbaren Argumenten zu ergänzen. So fügt er dem „Et incarnatus est“ – im Gegensatz zu Levin – Hörner hinzu, markiert diese allerdings ausdrücklich als „ad libitum“-Stimmen. Sehr gelungen erscheint seine Lösung der doppelchörigen „Sanctus“-Fuge, nachzuhören in zwei Einspielungen des BR-Chores unter Peter Dijkstra (Sony, 2013) und Howard Arman (BR Klassik, 2018). Hierfür hat Kemme Werke von Antonio Caldara und Johann Chris­tian Bach als Referenz herangezogen. Diese und alle weiteren Ergänzungen des Herausgebers sind in der weitgehend übersichtlich gesetzten Partiturausgabe blasser, also grau statt schwarz gedruckt, was zwar die Lesbarkeit einschränkt, aber umso klarer markiert, was tatsächlich von Mozart überliefert ist und was nicht.

Orlandi di Lasso: 12 Cantiones sine textu für 2 Viole da Gamba (Violine und Viola / Viola und Violoncello). Hrsg. von Adran Wehlte. Edition Walhall EW1232

Die hohe Kunst zwei Stimmen schlicht aber kunstvoll gegeneinander zu führen, miteinander zu verschränken, parallel oder einander kanonisch folgend fließen zu lassen – diese Kunst beherrschte Orlando di Lasso wie kaum ein zweiter. Seine Bicinien sind somit nicht nur dankbares Spielmaterial für zwei Streich- oder Blasinstrumente, sie können auch als Studienmaterial dafür dienen, von welcher Basis aus sich Lassos grandiose Vokalpolyphonie entfaltet. Diese Ausgabe mit den 1577 erstmals im Druck erschienenen untextierten „Cantiones“ stellt sinnvollerweise jeweils die Fassung mit den orginalen Notenwerten einer in moderner Notation gegenüber.

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